Heute ist Welthundetag. Hätten Sie das gewusst? Ich wusste es bis heute Morgen nicht, mein Kalender hatte es mir verraten. Emma wusste es auch nicht – es ist ihr aber auch herzlich egal. Für Emma ist eigentlich jeder Tag Welthundetag.

Und weil eben genau heute dieses Ereignis die Kalender weltweit schmückt, haben wir uns bei den Erfurter Stadtwerken gedacht: Emma bekommt im SWE-Blog ihren eigenen Beitrag.

Denn: Emma ist der Hund von mir (einem SWE-Kollegen). Die Hündin ohne nennenswerten Stammbaum (etwas Belgischer Schäferhund hier, etwas Rottweiler da) ist Teil eines Menschen-Rudels aus Erfurt, das sie sich schnell gefügig gemacht hat – ohne dass wir Zweibeiner es gemerkt haben. Wir – das sind drei Kinder, Vater (eben jener SWE-Mitarbeiter), Mutter (Stadtführerin) und Großmutter (Familien-Seele) unter einem Dach.

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Emma ignoriert Couchverbot

Und eben, seit fast acht Jahren, Emma. Die Hündin stammt nicht aus dem SWE-Tierheim (da hatten wir die Vorgängerin her, auch ein prima Hund), sondern aus einem Dorf bei Greußen. Auf den ersten Blick reinrassig, verrieten jedoch die viel zu großen Ohren und ausgeprägte Hängebäckchen die wahre Herkunft.

Nun soll man Hunde nicht vermenschlichen, aber die Wahrheit ist: Es steckt viel Mensch im Hund. Und auch umgekehrt. Vor allem bei Emma. Die Dame klaut – Knochen aus dem Mülleimer, Salami vom Teller (wenn niemand hinguckt), das Pausenbrot vom Sohn. Schlechtes Gewissen? Und wie! Wird sie erwischt, dreht sie sich um, legt sich auf den Rücken und wedelt. Wie soll man da noch böse sein?

Emma weiß genau, wie sie uns weichkocht: mit ihren braunen Kulleraugen und den langen Wimpern! „Bitte wirf‘ Stöckchen“ – ihre Augen werden kugelrund und riesengroß. „Wo bleibt das Leckerchen?“ Ihre Wimpern klimpern. Couchverbot? Wird mit einem lasziven Sprung auf das Leder ignoriert. Emma spielt ihre Menschen gegeneinander aus: Will sie mit Frauchen in den Wald (ist viel entspannter als mit dem zwölf Kilometer joggenden Herrchen), weicht sie ihr so lange nicht von der Seite, bis es ins Auto geht. Will sie mit Herrchen in den Wald, setzt sie sich quer vor die Haustür, weil sie weiß, da muss Mensch vorbei.

Jeder Hund hat Charakter, das steht fest. Emmas Charakter ist etwas anders. Denn Emma kann lügen („Ich soll die Wurst geklaut haben? Niemals!“), Emma kann lieben (sie sabbert allerdings fürchterlich), Emma kann verzeihen (Auf-den-Schwanztreten bleibt immer ohne Folgen). Emma mag keine blonden Frauen mit Sonnenbrillen (Vorsicht, lieber Abstand halten!). Emma ignoriert kleine Kläffer, prügelt sich, wenn’s unbedingt sein muss, nur mit gleichgroßen Hunden.

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Können diese Augen lügen?

Und der Hund kann sich perfekt verstellen. Unser Verdacht: Emma macht auf doof, weil sie so weniger auf uns hören muss. Beispiel: Hund an Leine, Hund geht aber nicht bei Fuß. Bei dem Kommando „Fuß!“ setzt sich Hund hin und dreht sich auf den Rücken. Was soll das? Wenn Herrchen mit Hund läuft und Hund keine Lust auf lange Ausflüge hat, legt sich Hund wieder auf den Rücken. Kommandos wie „Steh‘ auf“ werden überhört. Da sich das „An-der-Leine-auf-dem-Rücken-hinterherschleifen“ aus naheliegenden Gründen verbietet, dreht Herrchen um und Hund springt wedelnd auf. Ab nach Hause…

Dabei hat Emma sich verraten, sie ist nicht doof – sie ist schlau. Denn das Tier kann Türen öffnen. Nicht nur normale Haustüren – auch die Terrassentür, bei dem Ema ihre lange Nase einsetzt, um den Hebel erst nach links zu drehen, um dann die Tür aufzustoßen und schließlich den Raben zu verjagen, der ihr Futter klaut. Das Tier öffnet verschweißte Pralinenschachteln ohne Kollateralschaden – damit hat sogar das Herrchen Probleme. Das Tier rennt zum Auto, ohne dass wir ihr sagen, dass es jetzt in den Wald geht. Woran sie das merkt? Wir wissen es nicht.

Emma ist ein Teil der Familie, ohne Frage ein wichtiger Teil. Von ihr lernen wir die Technik des Entspannens. Wie wichtig schlafen sein kann – auch tagsüber. Dass nichts (oder fast nichts) über gutes Essen geht. Dass Spielen ein Muss ist. Dass die Familie heilig ist. Dass das Morgen unwichtig ist, nur das Jetzt zählt.

Haben Sie auch eine Emma? Oder tragen sich gerade mit dem Gedanken, einen Hund in Ihre Familie einzuladen? Dann kommen Sie um das SWE-Tierheim nicht herum. Hier gibt es ganz viele Emmas, jedes Tier ein Individuum. Schauen Sie doch einfach mal vorbei. Und surfen Sie vorher auf die Tierheim-Facebookseite: http://www.facebock.com/tierheimerfurt