Michael Nitschke, Betriebsleiter der EVAG, hat wieder in alten Fotos geblättert und dabei zwei Aufnahmen des Ikarus, Baureihe, 415 gefunden, der vielleicht auch in Erfurt hätte fahren können…

Ab Mitte der 80er-Jahre bestand der Busfuhrpark der EVB nur noch aus den Typen der 200er-Baureihe, die uns in aufgearbeiteter Form noch bis zur Jahrtausendwende begleitet haben.

Die letzten Fahrzeuge wurden in Erfurt 1990 in Dienst gestellt, basierend noch auf 1989 in der DDR abgeschlossenen Verträgen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Ikarus schon länger an einer Nachfolgebaureihe, der Baureihe 400, von der 1988 ein Prototyp in Berlin gezeigt wurde, der aber nach meiner Erinnerung so seine Macken hatte.

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Im Sommer 1989 überstellte Ikarus dann ein Vorserienfahrzeug in die DDR als zukünftigem Großabnehmer zur Erprobung. Dafür zuständig war das Kraftfahrzeugtechnische Amt mit Sitz in Dresden in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlich-Technischen Zentrum des Kraftverkehrs, in Teilen ebenfalls in Dresden ansässig.

Bei einer Tagung der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden, gemeinsam mit der Kammer der Technik organisiert, wurde der Bus dann einem breiteren Fachpublikum vorgestellt. Dabei entstanden die beiden Bilder, die den Ikarus 415 als Nachfolger des 260er zeigen. Er ist in der zur 750-Jahr-Feier für Ostberlin (1987) kreierten Farbgebung lackiert, jedoch mit einem Dresdner Kennzeichen bestückt.

Bliebe anzumerken, dass die Baureihe 415 noch kein Niederflurfahrzeug war, die Einstiegsverhältnisse aber gegenüber der 200er-Baureihe wesentlich „entschärft“ wurden. Nach fast 20 Jahren Bauzeit der 200er kam die Entwicklung in Anbetracht der folgenden politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen jedoch zu spät, noch dazu, weil Ikarus zeitnah Niederflurfahrzeuge entwickeln musste, während gleichzeitig bedeutende Absatzmärkte wegbrachen.

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Die Bilder erlauben zumindest eine Vorstellung davon, wie die Erneuerung der Erfurter Busflotte ausgesehen hätte, wenn…

Text: Michael Nitschke, Betriebsleiter EVAG
Fotos: EVAG-Archiv