Volleyball-Team Schwarz Weiss Erfurt vor dem Start der 1. Bundesliga 

Schwarz-Weiß Erfurt erscheint zur Teampräsentation in Pink. Selma, Katlin, Luise, Toni, Paula, Friedrike, Macy, Michaela, Alison, Marie, Lisa, Madleen und Paula haben sich für öffentliche Auftritte ihrer Mannschaft  diese Farbe gewünscht. Schon zu Zeiten des Zweitligateams bevorzugten die Sportlerinnen Pink.  Die 16- bis 25-jährigen Spielerinnen des Erstligisten starten am  22. Oktober in Aachen in das Abenteuer 1. Bundesliga. Drei von ihnen gehörten schon in den vergangenen Jahren zu dem Team, das in der 2. Bundesliga 12 Mal in Serie  ungeschlagen blieb.

Rückblick auf das Saisonende im Frühsommer: Die Aufstiegsfeier ist beendet, das Netz eingerollt, die Pokale haben ihren festen Platz erhalten. Was bleibt ist die Erinnerung an 1000 Fans in der Erfurter Riethsporthalle, eine grandiose Stimmung – angeheizt vom Monsterblock, eine Serie von 12 Siegen und der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Ein Wermutstropfen des Aufstieges – das siegreiche Team der Saison 2015/16 wird nicht komplett in die 1. Bundesliga starten. Einige der Spielerinnen verfolgen andere private Ziele, viele haben den Volleyball in der 2. Bundesliga als Freizeitsport betrieben. In der ersten Liga fordern zweimal Training am Tag und Reisen zu den Spielen quer durch die Republik die Spielerinnen in noch viel höherem Grad.  Schon  2003/2004 und 2010/2011 hatte der Verein eine Saison in der obersten Spielklasse absolviert, dafür aber reichlich Lehrgeld gezahlt. Dieses Mal soll es anders werden.  An dem Aufstieg in die Königsklasse haben Aufsichtsrat und Management lange gefeilt und stehen  gemeinsam hinter dem ambitionierten Vorhaben.

Neben einem zu zwei Dritteln neuen Team gab es weitere Veränderungen. Heiko Herzberg, acht Jahre Trainer bei den SWE-Volleyball-Damen, konzentriert sich jetzt voll auf das Management des Teams die Geschäftsführung der Spielbetriebs GmbH. Die wirtschaftliche Komponente ist nicht zu unterschätzen und ebenso wichtig wie die sportliche, diese Erfahrung nahm das Team aus den zwei Erstligaausflügen mit. Heiko Herzberg ist Netzwerker in Sachen 1. Bundesliga und Erfurter Frauenvolleyball. Er weiß um die Bedeutung der wirtschaftlichen Komponente für den Verbleib in der obersten Spielklasse. Die abgestiegenen Teams der letzten Jahre konnten wirtschaftlich die 1. Bundesliga nicht mehr stemmen, an den sportlichen Leistungen lag es nicht. Und auch der Aufstieg blieb aus gleichem Grund manchem Team versagt.

Für den sportlichen Erfolg ist nun Manuel Müller verantwortlich. Der 38-Jährige bringt zehn Jahre Erfahrungen beim Training von Frauenteams mit. „In Frauenteams ist noch mehr Kommunikation gefragt“, weiß er. Manuel Müller steckt richtig drin, was Stärken, Taktik und Schwächen der Gegner betrifft, auf die unsere Volleyballerinnen in dieser Saison treffen. Zwei Jahre hat er sich beruflich mit Spielanalysen der 1. Bundesliga beschäftigt. Ein Pilotprojekt, das ihm jetzt wichtige Erfahrungen liefert. Ein Tüftler und Analyst, seine Philosophie fürs Training: „Wir wollen weg von den Wiederholungen und hin zu konkreten Spielsituationen, mit denen wir uns auf das einstellen, was uns in der Saison erwartet.“

Das Team stimmt sich aufeinander ein. Zu den drei angestammten Spielern wurden zwei amerikanische Volleyballerinnen neu verpflichtet, aus Dresden und Schwerin kamen weitere Frauen ins Team. Die estnische Spielerin Liis Kullerkann verfügt über Erfahrungen in einem Nationalteam. Vier Nachwuchsspielerinnen erhalten die Chance, als Ergänzungskader in die 1. Bundesliga hinein zu schnuppern. Bis auf Liis Kullerkann haben alle Spielerinnen die Trainingsphase vor Saisonbeginn gemeinsam bestritten. Wie das Team funktioniert, sollen Vorbereitungsspiele zeigen. Am ersten Testwochenende in Wiesbaden hielten sich Siege und Niederlagen die Waage.

Zur offiziellen Teampräsentation erscheint der neue Cheftrainer des Bundesligateams im schwarzen Polo. Sein Credo für die junge Mannschaft: „Wir haben ein erfolgshungriges Team zusammengestellt. In unserer ersten Bundesligasaison wollen wir zeigen, was das Team drauf hat. Wir wollen jederzeit erhobenen Hauptes aus der Halle gehen und auch bei einer Niederlage den Zuschauern eine gute Show liefern.“

Die gibt es bereits zur Teampräsentation. Mit einem riesigen Volleyball werden Fotos für die Medien und den Sponsor gemacht. Immer am Ball sozusagen, das Team und die Sponsoren und Spaß dabei.

Der 8. SWE Cup am 10. und 11. September 2016 war ein weiterer Gradmesser für den Stand der Vorbereitungen. Zwei- und Erstligisten standen als sportliche Gegner auf dem Feld. Nach insgesamt 21 Spielen, in denen viel probiert und gewechselt wurde, standen die Sieger und Platzierten fest. Schwarz-Weiss Erfurt belegte den 5. Platz.

Angriffslustig werden sich die SWE Spielerinnen zum Saisonstart am 22. Oktober 2016 in jedem Fall präsentieren, aber nicht in Pink, sondern in den neuen Dressen in den Farben Schwarz und Weiß und hoffentlich siegreich.

Fotos: Andreas Hultsch