Kaffeemaschine, Elektroherd, Toaster. All diese Gegenstände gehören zu unserem alltäglichen Leben und sind heute nicht mehr daraus wegzudenken. Doch wie sah das Ganze noch vor 200 Jahren aus? Im Rahmen ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres (kurz FÖJ) auf dem egapark haben 5 FÖJler ein Projekt ins Leben gerufen, welches zurück in eine andere Zeit versetzt. Innerhalb eines Jahres wurde die sogenannte Thüringer Bauernstube geplant und in die Tat umgesetzt. Zwei der FÖJler, Christin und Jason, berichten.

Freiwillige Ökologische Jahr (egapark)
Besondere Gegenstände füllen die Bauernstube mit Leben

„Durch unser Projekt können auch junge Leute sehen, wie früher gelebt wurde“, erklärt Jason.  Seit der Fertigstellung der Bauernstube können Besucher des egaparks in die Welt des 19. Jahrhunderts eintauchen. Zu sehen ist, wie Familien zur damaligen Zeit gelebt und mit welchen alltäglichen Gegenständen sie gearbeitet und ihr Essen zubereitet haben. Zu den Ausstellungsstücken gehören unter anderem ein Spinnrad, eine Kartoffelpresse sowie eine Knochenmühle.  Diese wurde genutzt, um Knochen zu Knochenmehl zu verarbeiten, welches als organischer Dünger diente – heute kaum noch vorstellbar.

Doch das Projekt – von der Idee bis zum fertigen Ergebnis – war zeitaufwendig. Zunächst wurden fünf Vorschläge für mögliche Konzepte gesammelt, bevor sich das Team anschließend für die Renovierung der Thüringer Bauernstube entschied. „Das Projekt schien sinnvoll und war einfach in der Umsetzung, weshalb wir uns für eine Erneuerung der Stube entschieden haben“, sagt Christin. Gesagt, getan: Nachdem die Idee entstanden, Ziele gesetzt und die Umsetzung geplant wurde, mussten in Teamarbeit sämtliche Gegenstände der Bauernstube und des Hofes gesichtet werden. Nur die coolsten Möbel und Gebrauchsgegenstände aus vergangener Zeit wurden für das Projekt ausgewählt. Gemeinsam wurde anschließend die alte Stube aufgeräumt und von innen gestrichen. Neu angebrachte Lampen ließen den Raum in frischem Licht erstrahlen.

Neben der Arbeit an der Thüringer Bauernstube, gehörte die Pflege des Kinderbauernhofs und seiner Tiere zur Hauptaufgaben der 5 FÖJler. Und auch Gäste des egaparks, die für Streicheleinheiten der beiden Ziegen namens Minze und M20 zu Besuch kamen, mussten genau so gut betreut werden, wie die kleinen Vierbeiner.

Wie kamen die beiden zum FÖJ?

Die beiden 17-Jährigen waren nach ihrem Realschulabschluss in Erfurt unsicher über ihren weiteren Lebensweg. Christin wollte eine Tierpflegerausbildung anfangen, hatte aber noch nicht genügend Erfahrungen sammeln können, um angenommen zu werden. Jason hingegen musste ein Jahr überbrücken, bevor er seine Ausbildung beginnen konnte. Daher kam für beide ein FÖJ in Frage, um die Zeit nach der Schule sinnvoll zu nutzen und sich im Umwelt- und Tierschutz weiterzubilden.

Rückblickend war für Christin und Jason vor allem die Arbeit mit den Tieren besonders toll. Sie sind froh über die Erfahrungen,  die sie sammeln konnten und die sie für ihre Zukunft mitnehmen. „Ich habe gelernt, wie man im Team zusammenarbeitet und sich gegenseitig unterstützt“, sagt Jason. Ab dem 1. August beginnt er eine Ausbildung als Fachkraft für Fahrbetrieb bei der EVAG.

Freiwillige Ökologische Jahr (egapark)
Frisch renovierte Bauernstube

Text: Chelsea Walpert

Fotos: Steve Bauerschmidt