Erster Comic- und Mangapark bringt Japan in den egapark

Für Fans der Digedags, Anhänger von Asterix und Obelix oder Liebhaber der ungezählten Helden japanischer Comics ist der Laden von Jan Ettingshausen in der Paulstraße längst kein Geheimtipp mehr. Seit 2003 werden im „Comic attack“ Hefte und Bücher mit Comics gehandelt. Ein Paradies für alle, die in ihrer Freizeit gern die Realität mit der gezeichneten Wirklichkeit tauschen, in Fantasy-Welten abtauchen oder sich auf die Spuren historischer Geschichten begeben.

Seine Begeisterung für die gezeichneten Geschichten hat Jan Ettingshausen zum Beruf gemacht, als ein Freund dem gelernten Tischler den Einstieg in das Erfurter Geschäft anbot. Durch die Kindheit begleiteten den Comic-Fan die Mosaik-Hefte mit ihren spannenden Geschichten, als 14-Jähriger kaufte er seinen ersten  Comic „Asterix in Spanien“.  Als Erwachsener hat sich Jan Ettingshausen die Freude an Comic-Heften bewahrt, im Laden kommt er aber selten dazu, in den vielen Neuerscheinungen zu blättern.

Das Comic-Universum ist unendlich: Die Lustigen Taschenbücher mit Disneyfiguren, Marvel-Helden, Batman, Spiderman, historische Figuren wie Don Quichote, Charaktere aus Mangas und Animefilmen –  die Themen sind so bunt, wie die Fantasiewelt japanischer Zeichner und Filmemacher.  Die Mangawelle rollt seit 2000, eine Ende ist nicht abzusehen: Neue Geschichten kommen auf den Markt, ältere werden wieder aufgelegt, selbst von ernsthaften Themen wie den Tagebücher der Anne Frank gibt es  eine gezeichneten Version und auch an Franz Kafka oder Johann Wolfgang Goethe haben sich die Zeichner schon versucht.

Am Beginn des anhaltenden Hypes standen Serien wie Dragon Ball oder Sailormoon. Sie flimmerten über die Mattscheibe und die Fans der Serien begeisterten sich auch für die Druckversionen.

Begeisterung in Ost und West

„Die Begeisterung für Comics hat in den letzten Jahren zugenommen, zwischen Ost und West gibt es aber schon Unterschiede“, erzählt Jan Ettingshausen. „Die Leute hier sind mit dem ‚Mosaik‘ aufgewachsen und  greifen auch als Erwachsene nach den Heften, mit denen sich Kindheitserinnerungen verbinden.  Die Kundenklientel im Laden ist gut gemischt. „Das Hauptpublikum für die Manga-Hefte ist zwischen 13 und 25 Jahren alt, bei Comics verschiebt sich die Altersgrenze auf 18 bis 30 Jahre. Dann ist erstmal Pause und mit den Kindern entflammt die Begeisterung wieder. Comics sind ein altersübergreifendes Hobby, manche Stammkunden haben die 50 überschritten und verpassen kein Heft ihres Lieblingshelden“, erzählt der sympathische Ladenchef.

Die Comic-Verlage bringen weiter Schwung ins Geschäft. Für den Gratis-Comic-Day am 13. Mai werden 30 Extraausgaben produziert und kostenlos über Händler verteilt. Sherlock Homes, Spider-Man, James Bond 007 oder Dr. Who sind dabei, ebenso Daniel Düsentrieb, Gaston oder Paper Girls. Dieser Trend aus den USA hat auch in Deutschland Fuß gefasst. Kommt eine Neuverfilmung von Batman oder Spiderman ins Kino, steigt auch der Absatz der Druckausgaben. Ein Dauerläufer sind die poppigen japanischen Manga- und Anime-Geschichten, die in eine bunte Fantasiewelt mit traditionellen japanischen Werten wie Freundschaft, Familie, Zusammenhalt und Traditionen entführen. Im Laden von Jan Ettingshausen findet man beides.  Hier darf auch gefragt, geredet und sich unter Fans ausgetauscht werden. Diese Atmosphäre schätzen die Kunden an dem kleinen Laden nahe dem Domplatz. Immer öfter kommen auch Touristen, die sich gezielt bis zum Laden durchfragen, weil in der Ferne davon gehört haben. Das freut Jan Ettingshausen,  für Comic-Fans ist das Team im Laden eine Instanz.

Figuren zum Leben erwecken

Als Händler ist Jan Ettingshausen oft auf Veranstaltungen unterwegs. Auf den Conventions treffen sich mehrmals im Jahr Tausende Fans der Manga-, Anime- und Comic-Welt. Neben den vielen Cosplayern, die ihre Kostüme vorstellen, sich an Wettbewerben beteiligen oder einfach nur miteinander über ihre Ideen und Pläne reden, läuft auch das Verkaufsgeschäft auf den Treffen sehr gut. Die Manga-Comic-Con vom 23. bis 26. März 2017 in Leipzig ist der erste Treffpunkt im Jahr für alle Liebhaber von Comics, Manga, Cosplay, Anime, Japan oder Games.  Die MCC ist Teil der Leipziger Buchmesse vom 23. bis 26. März 2017. In Erfurt gab es ein solches Treffen bisher nicht, wer Teil der Gemeinschaft sein wollte, reiste nach Leipzig. Jetzt gibt es für die Thüringer einen neuen Termin, den sich Cosplayer und Fans im Kalender rot markieren sollten: den 1. Erfurter Comic- und Mangapark am 6. und 7. Mai im egapark. Am ersten Maiwochenende verwandelt sich der Gartenpark in eine Welt voller Comic-Helden und schillernder Mangafiguren. Zeitgleich zum Japanischen Gartenfest findet auf dem Parkgelände und in der Ausstellungshalle ein Festival zum Thema Comic statt, das zum Austauschen und Fachsimpeln, Spaß haben, Rollenspielen, Shoppen und Staunen einlädt. Jan Ettingshausen hat bei anderen Cosplayertreffen recherchiert und hofft, dass der erste Versuch in Erfurt gleich ein Erfolg wird.

Volles Programm im egapark

„Die Verantwortlichen im egapark waren sofort von unserer Idee begeistert und haben uns auch weitgehend freie Hand gelassen, welche Ideen wir umsetzen wollen“, erzählt der der Organisationschef. Seit der Zusage für den egapark hat er Verlage und Künstler angesprochen. Eine Zeichnerallee, Workshops fürs Mangazeichnen, Cosplayerwettbewerbe, Flohmarkt, viele Händlerangebote sowie Animefilme auf der Parkbühne sind nur einige der Programmpunkte. Popmusik aus dem Land der aufgehenden Sonne bringt die in Hamburg lebende Shiroku mit zum 1. Erfurter Comic- und Mangapark. Die begeisterte Cosplayerin gab 2008 ihr erstes Konzert in Deutschland und veröffentlichte ein Jahr darauf ein Album. Sie ist Pinguinfan – mehr als 500 gehören zu ihrer Sammlung – und lebt in Hamburg. Musikalisches Markenzeichen sind ihre gefühlvollen Balladen.

Jan Ettingshausen ist gespannt auf die Resonanz der Cosplayerszene und der Fans von Manga und Anime. Die Karten werden bis 31. März 2017 online unter www.comicpark.de verkauft und öffnen die Türen zum Comicparks  mit Ausstellungshallen, Zeichnerpavillion, und am Samstag zur Parkbühne. Auch die Teilnahme an den Workshops, den Lesungen und dem Cosplaywettbewerb ist damit möglich. „Wer die poppige japanische Mangawelt mag, sollte auf jeden Fall im egapark vorbeischauen. Für Familien ist es absolut sehenswert, wenn die Trickfilmhelden einem in Lebensgröße begegnen. Bei jedem Cosplayertreffen gibt es klare Regeln und Zombies oder gefährliche Waffen lassen wir gar nicht erst zu“, erzählt Jan Ettingshausen.

 

Das Programm gibt es unter: www.comicpark.de