Bereits vor 800 Jahren glitten in den Niederlanden Boten mit Eisenkufen an Holzschuhen über die zugefrorenen Kanäle und überbrachten auf diese Weise eilige Nachrichten an adelige Empfänger. Die wiederum fanden es so interessant, dass sie zum Vergnügen auch über das Eis liefen. Nach und nach wurde Eislaufen zum Volksvergnügen. Der Nachteil: Es muss eine längere Zeit kalt sein, damit der Eisläufer nicht im Wasser versinkt. Mit der Erfindung der Kältemaschine wurde es möglich, eine Eisbahn künstlich zu erzeugen. Die erste Kunsteisbahn der Welt wurde 1882 in Frankfurt eröffnet.

Ronny Schmidt und sein Team bringen das künstliche Eis in die Erfurter Altstadt. Im Garten des Kaisersaals erschafft es die SWE Eiswelt. Der gelernte Zeltbaumeister ist Geschäftsführer von der Thüringer Zeltverleih Zentrum (TZVZ) GmbH. Wie wird ein Zeltverleiher zum Eismacher?
„Im Winter werden Festzelte weniger gebraucht, da hat sich die Erschaffung von Eisbahnen angeboten. Das mache ich jetzt nun viele Jahre“, antwortet darauf Ronny Schmidt.
Bei der Technik vertraut er Profis aus dem Wintersportland Österreich. Ronny Schmidt ist über die Jahre aber auch zum Eisprofi geworden:
„Damit ein vergnügliches Schlittschuhlaufen möglich ist, reicht es nicht, Wasser in den Garten zu schütten und dies mit einer Kältemaschine gefrieren zu lassen.“

Hier nun eine technische Anleitung:
Wichtig ist die solide Unterkonstruktion mit Wärmedämmung. Für den Aufbau einer Eisbahn ist zunächst ein ebener, tragfähiger Untergrund erforderlich. Auf dem Boden wird eine sogenannte Kältedecke aus vernetzten Rohren installiert, die einen geschlossenen Kreislauf bildet. Darauf kommt dann das eigentliche Eismattensystem aus Aluminium.
Nun wird der Kaltwassersatz mit Pumpe, Pufferspeicher und Mattensystem hydraulisch verbunden. Der Kreis wird mit einem Gemisch aus Frostschutzmittel Glykol und Wasser gefüllt. Die Kältemaschine kann nun eingeschaltet werden. Die Pumpe sorgt dafür, dass die Flüssigkeit ständig durch das Rohrnetz der Eisbahn zirkuliert, und dank des Puffertanks wird die überschüssige Luft ausgestoßen, die sonst im Kreislauf gefangen bliebe.
Die Kältemaschine senkt nach und nach die Temperatur der Flüssigkeit auf -8 bis -10 Grad ab. Anschließend wird mit einem Wasserschlauch die erste Wasserschicht über den Rohrleitungen der Kältedecke aufgesprüht. Das Wasser kristallisiert sofort. Dieser Prozess wird mehrmals wiederholt und so entsteht allmählich die Eisschicht. Die ideale Dicke einer Eisbahn beträgt etwa 6 bis 8 cm. Diese wächst aber nach und nach weiter. Danach werden noch „Feinarbeiten“ wie Verkleiden von Verrohrungen, Anbringen von Werbetafeln, Installation von Licht- und Tonanlagen oder Einräumen des Schlittschuhverleihes durchgeführt.
„Wenn ich die Eisbahn wieder abtaue, ist die Eisschicht auf bis 15 cm gewachsen“, erläutert der Zeltbaumeister Ronny Schmidt.
Alle Jahre wieder SWE-Eiswelt
Eine eisige Stimmung gibt es wieder bis zum 5. Januar 2019 im Garten des Kaisersaals. Eine 200 m² Open-Air-Eisfläche bietet Platz für Schlittern, Glennern und Pirouetten drehen! Wer keine eigenen Schlittschuhe hat, kann diese auch ausleihen. Selbstverständlich gibt es auch zahlreiche Events wie Disko und Feuerwerk, um für die richtige Eis-Stimmung zu sorgen. Für die Pausen zwischendurch lockt ein Mini-Weihnachtsmarkt mit Glühwein und süßen Verlockungen. Natürlich ist die SWE Energie mit Überraschungen dabei unter anderem gibt eine Fotobox, wo man eisige Erlebnisse bildlich „einfrieren“ kann.
ÖFFNUNGSZEITEN:
Geöffnet: 26.11.2019 – 05.01.2020
Schließtage: 24.12., 25.12., 31.12., 01.01.
Sonntag bis Donnerstag: 12 Uhr bis 21 Uhr
Freitag bis Samstag: 12 Uhr bis 22 Uhr
PREISE:
Eintritt zur SWE-Eiswelt: frei
Eisbahnnutzung (p.P.):
Erwachsene: 4,00 EUR
Kinder bis 14 Jahre: 3,00 EUR
Studenten: 3,00 EUR
Schulklassen: 2,50 EUR
10er Karte Erwachsene: 35,00 EUR
10er Karte Kinder: 25,00 EUR
Verleihgebühren Schlittschuhe:
Schlittschuhe: 3,00 EUR
Schulklassen: 2,50 EUR
Vereine: 2,50 EUR