Historie ist sein Ding, erst recht, wenn es um alte Straßenbahnen und Busse geht. Für uns kramt Michael Nitschke, Betriebsleiter der EVAG, in seinem Archiv:

Nachdem 1925 die letzten Triebwagen mit offenen Plattformen geliefert worden waren, wurde noch in diesem Jahr der Entschluss gefasst, alle nicht zur Ausmusterung vorgesehenen Triebwagen mit geschlossenen Plattformen zu versehen.

Derartige Umbauten waren inzwischen bei fast allen Straßenbahnbetrieben angelaufen und es erstaunt aus heutiger Sicht ein wenig, dass die Erfurter Straßenbahn noch 1924 Wagen mit offenen Plattformen bestellte. Man stelle sich die Arbeitsbedingungen für die Wagenführer bei Regen oder, noch schlimmer, im Winter vor, selbst wenn man weiß, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten um die 20 km/h lagen.

Unmittelbar nach der Anlieferung des letzten Triebwagens Nr.25 II wurde dieser probehalber mit geschlossenen Wagenenden versehen und erprobt. In der Folge erhielt 1926 die Erfurter Karosseriefirma Krüger, die ihre Werkstatt in der Krämpferstraße 46 hatte, den Auftrag alle Wagen der Baujahre 1912 und 1925 umzubauen.

y $_57

Das Bild gewährt uns einen Einblick in die Werkhalle der Firma , gerade ist der Wagen 62 von 1912 in Arbeit, die helleren neuen Plattformen kann man gut erkennen. Der Bus rechts ist kein Fahrzeug der Straßenbahn. In den Folgejahren wurden übrigens auch Fahrzeuge der Baujahre vor 1912 umgebaut.

Zu dieser Zeit müssen noch Gleise der 1923 eingestellte Linie zum Schlachthof gelegen haben, so dass die Zuführung der Wagen zur Karosseriefirma möglich war. Die Firma hatte auf ihrem Gelände allerdings keine Gleise.