Rein und unberührt, von schlichter Form und dezenter Farbe: Schon seit Jahrhunderten wird die Magnolie in Asien verehrt. Der besonderen Schönheit ihrer Blüten hat sie zu verdanken, dass sie zum Symbol erhoben wurde. Auch in Europa bewundern die Menschen im Frühjahr die prächtigen Blüten, die einen zarten Duft verströmen. Die attraktiven Sträucher oder Bäume werden auch in deutschen Gärten immer beliebter, wohl auch wegen ihres Blühzeitpunktes. Im zeitigen Frühjahr, wenn die ersten Frühjahrsblüher wie Tulpen, Osterglocken oder Hyazinthen Farbtupfer in den Garten bringen, entfalten sich die Blüten der Magnolien und sind ein echter Hingucker. Reinweiß, Weiß mit Schattierungen in Rosa, Gelb oder Violett – vornehme Zurückhaltung der eleganten Pflanze ist auch bei der Farbigkeit der Blüten angesagt. In der Knospe gleichen sie einer Tulpe, entfaltet offenbaren sie ihre Fremdartigkeit.
Die auffälligen Blüten erscheinen lange vor den Blättern: Wenn das Laub groß und lanzettartig ausgerollt wird, ist die Blütenschönheit nahezu vergangen. Wie Schnee streut der Baum dann seine Blütenblätter auf den Rasen.
Im egapark kann man auf der großen Wiese oder im Japanischen Fels- und Wassergarten gegenwärtig Kobus-, Stern- oder Tulpenmagnolien in voller Blütenpracht bestaunen. Im Sommer blüht die immergrüne Magnolia grandiflora, die ganzjährig ihren Blattschmuck trägt. Sie wächst im Irisgarten und ist dort gegenwärtig leider nicht anzuschauen. Der Gartenpark beherbergt ausgewählte der ca. 230 Arten. Tausende Sorten wurden daraus gezüchtet. Gärtnermeister Uwe Schachschal pflegt die Magnolien im egapark mit seinem Team. „Die meisten sind in unseren Breiten winterhart, nur die immergrüne Magnolia grandiflora benötigt einen Schutz vor stärkerem Frost“, erzählt der Gartenspezialist. Ursprünglich kamen die Magnolien aus Asien und Amerika, bevor sie ihren Siegeszug in den Gärten in aller Welt antraten. Mit dem deutschen Winter haben sie sich arrangiert und nur in besonders langanhaltenden, starken Frostperioden können sie Schaden nehmen. Die Sträucher werden bis zu 3 m hoch, ein Baum kann auch bis auf 10 m Höhe wachsen, Platz sollte die Magnolie also haben. Überhaupt wirkt sie als Solitärstaude besonders schön.
„Die Pflanzen benötigen keine besondere Pflege, ein Schnitt ist nicht notwendig. Das schätzen viele Gartenfreunde. Wenn doch ein Frost während der Blüte überrascht, dann schädigt dieser nicht den Baum, sondern nur die Blüte. Die Natur hat es so eingerichtet, dass sich nicht alle Blüten gleichzeitig öffnen. So bleiben auch nach einem Frost noch zahlreiche Blüten in ihrer Schönheit erhalten“, erzählt Uwe Schachschal. Nur an den Boden stellen Magnolien besondere Anforderungen, der sollte leicht sauer sein. Den hiesigen schweren Lehmboden mögen die eleganten Gewächse nicht so.
Noch ca. zwei Wochen sind die Magnolien im egapark in ihrer Blüte zu bewundern. Und wie ist das nun mit dem Tulpenbaum, so wird die Magnolie fälschlicherweise oft genannt? Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit Magnolien wird er oft mit diesen verwechselt. Im egapark gibt es schon seit Gründung des Gartenparks einen solchen Baum. In seiner unmittelbaren Nähe stehen gegenwärtig viele Magnolien in voller Blüte, die Unterschiede kann man so gleich selbst feststellen. Beide Arten gehören zu den Magnoliengewächsen. Der Tulpenbaum hat eher unscheinbare grüne Blüten mit einer gelblich bis orangefarbenen Zeichnung, er blüht nach dem Laubaustrieb. Seine Blätter sind denen eines Ahornes ähnliche, haben aber nur vier Zacken.
Der neue Tulpenbaum im egapark (Liriodendron tulipifera) wurde nach komplettem Bodenaustausch an die Stelle des alten gesetzt und ist ca. 15 Jahre alt. Ob er in diesem Jahr blüht, weiß auch der erfahrene Gärtner Uwe Schachschal nicht. Eine Überraschung muss ja auch bleiben.