Marie Neubauer TLZ-Praktikantin

Marie Neubauer bloggt für uns:

Lautes Bellen schallt über das Gelände um das Tierheim am Lutherstein. Es ist kurz vor 7.00 Uhr. Am Tor gelehnt wartet Nick, er ist der „Bufdi“ (Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst) im Tierheim. Kurz darauf kommt Judith Lotthammer, Standortverantwortliche des Hunde-Tierheims. Sie reicht Nick die Schlüssel für das Tor, dieser öffnet. Jetzt kann die 30-Jährige auf den Parkplatz fahren. Sie öffnet die Hecktüren ihres VW-Transporters, drei Hunde unterschiedlichster Rassen springen heraus: Angie und die zwei ehemaligen Heimbewohner Sky und Joshi.

Judith und Nick schlüpfen in ihre Arbeitskleidung: Ein dunkelgrünes Poloshirt und eine Arbeitshose in gleichem Farbton, festes Schuhwerk. Meist hängt noch eine Hundeleine quer über ihrem Shirt. Dann kann der Arbeitstag beginnen.

Die ersten Vierbeiner werden an Leinen in die Freiläufe geführt. Pro Freilauf tollen jetzt zwei bis fünf Hunde gemeinsam, je nachdem, wie sie sich verstehen. Welche Hunde gut miteinander können entscheiden die Tierheim-Mitarbeiter aus Beobachtungen.

Nach etwa zehn Minuten sind die fünf Ausläufe gefüllt, jetzt kommt Pensionsgast Melany an die Reihe. Die Schäferhündin wird von Judith auf dem Gelände Gassi geführt, Nick geht mit Akita Inu Mix Lee. Der nächste Weg führt in die Futterküche. In einem großen Eimer mischt Judith Nass- und Trockenfutter mit ein wenig Wasser. Danach werden die Hunde gefüttert. Je nach Größe ist es ein Kinder-, Erwachsenen- oder Seniorenteller.

Das Telefon klingelt. Eine Frau hat eine braun-weiße Hündin gefunden. Name und Nummer der Finderin werden notiert. So können die Daten weiter gegeben werden, falls sich der Besitzer im Tierheim meldet. Tut er das nicht, möchte die Anruferin den Hund behalten. Nick beginnt derweil mit dem Säubern der Zwinger. Erst fegt er durch, dann spritzt er sie mit einem Kärcher aus. Letzteres allerdings nur in den Sommermonaten, wenn die Nässe nicht gefrieren kann.

Gegen 9.00 Uhr beginnen die „Zweibeiner“ ihr Frühstück. Nebenbei klingelt das Telefon. Eine junge Frau möchte Hundespielzeug und -körbchen vorbei bringen. „Klar“, sagt Judith. „Spenden sind immer willkommen.“

Zwischendurch kommt ein Gassigänger, ein Herr mittleren Alters, auf das Gelände. Zielstrebig steuert er Chesters Zwinger an. Viele Gassigänger haben ihren festen Hund, den sie regelmäßig auf einen Spaziergang mitnehmen, erklärt Judith und geht zur Gefahrenhundeanlage. Hier wohnen derzeit zwei Hunde, die als gefährlich eingestuft werden, nicht wegen ihrer Rasse, sondern aufgrund ihrer Erziehung. Auch hier werden die Hunde versorgt und in den Auslauf geführt.

Wenig später fahren zwei ehrenamtliche Helfer des Tierheimvereins auf das Gelände und bringen Futterspenden. Sie laden etwa 100 große Dosen aus dem Transporter des Vereins und helfen dann bei den Tagesaufgaben. Judith beginnt mit dem Putzen der Innenzwinger: Kuscheldecken ausschütteln, Körbchen ordentlich hinstellen, Wassernäpfe auffüllen, durchfegen, hin und wieder gibt es eine Streicheleinheit. „Die Hunde haben hier nicht die Aufmerksamkeit, die sie bräuchten. Aber wir tun unser bestes und es gibt ja auch die Gassigänger“, so Judith.

Nach der Mittagspause beschäftigen sich die Mitarbeiter mit den Hunden. Aber auch die Online-Datenbank will gepflegt werden, Pensionsverträge müssen geschrieben und anderer „Papierkram“ erledigt werden. Im Freilauf wechseln die Mitarbeiter nochmals die Hunde. Ab 14.00 Uhr können sich Tierfreunde informieren. Zu den regulären Öffnungszeiten gibt es Vermittlungsgespräche, Führungen über das Gelände und Tipps zur Hundehaltung. 16.00 Uhr ist Feierabend für Hund und Mensch. Vorher wird noch einmal Futter verteilt. Bei Hunden bedeutet ein Tag mit vielen Besuchern auch viel Aufregung. Dann ist es gut, wenn sie früh zur Ruhe kommen können. In der Urlaubszeit ist besonders viel los. Dann sind bis zu 67 Hunde im Tierheim – größtenteils Pensionshunde – die gleichsam versorgt werden müssen.

7 bis 16 Uhr (Dienstag sogar bis 18 Uhr) sind die Helfer jeden Tag für die Hunde da, 24 Stunden stehen sie telefonisch in Bereitschaft. Sie sorgen sich um das Wohl der Vierbeiner, Schmusen, Füttern, Erziehen und Säubern. Alles, damit sich die Hunde wohl fühlen.

Tierheimfakten:

Im Hundetierheim ist Platz für bis zu 67 Hunde. Es gibt vier Zwingeranlagen mit je 5 bis 13 Zwingern. Diese sind jeweils unterteilt in einen außen und einen innen liegenden Teil. Zudem gibt es 5 Freiläufe, auf denen die Hunde meist in Gruppen umher laufen können. Das Tierheim ist ganzjährig besetzt, zusätzlich gibt es einen Bereitschaftsdienst für Notfälle. Die Besucherzeiten sind Montag und Mittwoch von 14 bis 16, Dienstag von 14 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 15 Uhr.