Dr. Constantin von Schaubert leitet das SWE-Tierheim in Erfurt. Sein Alltag ist eine Mischung aus Notfällen, Operationen und organisatorischen Herausforderungen.
Sein Tag beginnt um 7:30 Uhr. Beim Betreten der Schleuse liegt Spannung in der Luft. In den Boxen warten verängstigte Augenpaare – Katzen mit aufgestelltem Fell, ein bibberndes Kaninchen oder ein Hund, der nervös mit den Krallen auf dem Boden scharrt. „Wie sich das Tier verhält und in welchem Zustand es ist, wissen wir vorher nicht. Denn Feuerwehr oder Polizei bringen nachts Fundtiere zu uns,“ sagt von Schaubert. Die Schleuse ist ein Container auf dem Gelände des Tierheims. Käfige für Hunde, Katzen, Nager, Vögel und andere Kleintiere befinden sich darin. Außerdem ein Heizkörper sowie Futter und eine Gießkanne voll Wasser, damit die Mitarbeiter der Feuerwehr und der Polizei die Näpfe befüllen können. Jeden Morgen wird geschaut, ob nachts ein kleiner Bewohner in den Container eingezogen ist.
Während Katzen und Kleintiere in der Stadt untergebracht sind, leben die Hunde etwas außerhalb am Lutherstein. Zwei- bis dreimal die Woche fährt er dorthin, hört schon auf dem Parkplatz das Bellen der Bewohner. Untersuchungen, Behandlungen, Impfungen oder Wundversorgungen stehen an. Ernstere Fälle kommen in die Klinik (z.B. zum Röntgen oder bei Knochenbrüchen).



Oft sind die Fundtiere krank. Katzenschnupfen, entzündete Augen oder Durchfall sind keine Seltenheit und jeden Tag gibt es neue Schicksale. Die Tiere bleiben 10 bis 14 Tage in Quarantäne. In dieser Zeit bleibt die Hoffnung, dass sich ein Besitzer meldet. Von Schaubert: „Der schönste Moment ist es, wenn ein Tier vorsichtig schnuppernd in die Arme seines Menschen zurückfindet“
Am Vormittag dominiert der Geruch von Desinfektionsmitteln. Skalpell und Pinzette klirren auf dem sterilen Metalltisch, während von Schaubert konzentriert eine Kastration durchführt. „Auch die Wundversorgung oder Tumorentfernungen gehören zu meinen Aufgaben. Danach geht es an die Nachuntersuchungen und -behandlungen der Tiere auf unserer Krankenstation.“
Als Chef gehören aber auch organisatorische Dinge zum Arbeitsalltag. Tiervermittlungs- und Besprechungstermine, Wochenbestandsmeldungen, Bestellungen von Medikamenten und Einrichtungsgegenständen. Außerdem stehen Personalfragen auf dem Plan. Dazu gehört beispielsweise die Planung von Diensten, Urlauben und der Bereitschaft. 5 feste Mitarbeiterinnen gehören neben Dr. von Schaubert zum Tierheimpersonal. Dazu kommen Freiwillige, die als helfende Hand ständig im Einsatz sind. „Das Jahr 2024 war für die Mitarbeiter des SWE Tierheims erneut extrem arbeitsintensiv,“ sagt Tierheimleiter Dr. Constantin von Schaubert. „Insgesamt wurden mehr als 600 Tiere in den beiden Standorten Andreasried und Schwerborn neu aufgenommen.“ Darunter befanden sich unter anderem 80 Hunde und 347 Katzen. Auch ein Schafbock und ein Minischwein versorgte das Team. Hinzu kamen 160 Pensionstiere, die vorübergehend betreut wurden. „Ohne die Aufopferungsbereitschaft meiner Kolleginnen und der Ehrenamtlichen wäre das alles gar nicht stemmbar.“

Oft endet sein Tag nicht pünktlich. Nachts müssen Tiere aus schlechter Haltung oder wegen sofortiger Krankenhauseinweisung des Besitzers geholt werden. Dafür kommt die Bereitschaft zum Einsatz. Manche Einsätze sprengen fast die Kapazitäten. Jedes gerettete Tier braucht Geduld und Zuwendung. Der Tierheim-Doc: „Aufgrund der Eingliederung und Führung der 2 Tierheime durch die SWE Erfurt Stadtwirtschaft GmbH sind die Tiere äußerst optimal untergebracht und versorgt, so etwas gibt es in privaten, vereinsgeführten Tierheimen nicht oder extrem selten. Auch der Tierheimverein Erfurt e. V. hilft kräftig am Wohlergehen unserer Schützlinge mit. Hierfür bin ich als Leiter der Tierheime sehr dankbar.“