Wenn Henryk Meenzen über seine neue Aufgabe spricht, leuchten seine Augen. Seit einigen Monaten ist er Teil der EVAG-Familie – als Quereinsteiger in der Ausbildung zum Straßenbahnfahrer. Dass er mit 55 Jahren noch einmal ganz neu durchstartet, ist für ihn alles andere als selbstverständlich. „So eine Chance bekommt man nicht überall. Ich habe sie ergriffen – und es fühlt sich genau richtig an.“ Gefunkt hat es bei einer Aktion, die uns besonders am Herzen liegt: der EVAG-Bewerberbahn. Einen Tag lang war einer unserer Tramlinks als rollender Infopoint in Erfurt unterwegs – mit Personalprofis, Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern, die Rede und Antwort standen. Henryk Meenzen war einer der fast 100 Interessierten, die damals eingestiegen sind.


Wenn aus Neugier Begeisterung wird
Henryk Meenzen bringt viel Lebenserfahrung mit – und die Bereitschaft, nochmal ganz von vorn anzufangen. Ursprünglich ist er gelernter Korbmacher, später Industriemeister in der Möbelbranche. Führungskraft, Ausbilder, Problemlöser. Doch irgendwas fehlte. Die Aussicht, einen Beruf zu erlernen, bei dem man nicht am Schreibtisch sitzt, sondern täglich Verantwortung für Menschen trägt, hat ihn gepackt.
„Straßenbahnfahren – das ist nicht einfach Knöpfchen drücken. Da steckt so viel dahinter: Konzentration, Respekt vor der Technik, ein Blick für die Menschen im Fahrzeug und auf der Straße“, erzählt er.
Die ersten Wochen in der Ausbildung bestätigen ihn: Theorie, Fahrzeugkunde, praktische Fahrstunden – jede Einheit bringt ihm neue Erkenntnisse. Besonders ins Herz geschlossen hat er bereits den MGT6D – ein Fahrzeug, das für ihn „die perfekte Mischung aus Ruhe und Kontrolle“ bietet. „Aber mal sehen, was die anderen Modelle noch so bereithalten“, sagt er und grinst.
Dass Henryk Meenzen den Mut zum Neuanfang gefunden hat, ist auch ein Erfolg unserer aktuellen Bemühungen in der Personalgewinnung. Aktionen wie die Bewerberbahn oder der Bewerberbus kamen an, zahlreiche Bewerbungen gingen seitdem ein. Die Quereinsteiger-Kurse sind bis zum Sommer ausgebucht.

Mehr als nur ein Job: Verantwortung, die verbindet
Henryk weiß, worauf es ankommt. „Es geht nicht nur um Fahrpläne und Haltestellen. Es geht um die Menschen, die sich darauf verlassen, sicher und pünktlich zur Arbeit, zur Schule oder nach Hause zu kommen.“ Dass dabei auch schwierige Situationen gemeistert werden müssen, ist ihm bewusst. Der
Anger zur Rushhour, die enge Marktstraße im Weihnachtsgeschäft – all das sind Szenarien, auf die er in seiner Ausbildung gut vorbereitet wird. „Was mich wirklich beeindruckt hat, ist die Unterstützung, die ich hier bekomme. Egal, ob Fahrlehrerin, Kollege oder Personalabteilung – man spürt, dass alle wollen, dass wir es schaffen“, beschreibt er seinen bisherigen Weg. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mit über 50 nochmal so aufgeregt sein könnte, wenn es um Prüfungen geht“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Begeisterung ist ihm dabei jederzeit anzumerken. Und wenn alles so weiterläuft, wie es begonnen hat, wird Henryk Meenzen bald einer derjenigen sein, die Tag für Tag Erfurt auf Schienen bewegen – und
das mit Stolz.

Für uns ist klar: Henryks Geschichte steht stellvertretend für viele mutige Menschen, die bereit sind, neue Wege zu gehen. Und sie zeigt, wie wichtig es ist, auch jenen eine Tür zu öffnen, die vielleicht nicht den klassischen Karriereweg eingeschlagen haben – aber dafür umso mehr Herzblut und Engagement mitbringen.
P.S.: Vielleicht sitzt ja auch in Ihrer Familie oder Ihrem Freundeskreis jemand, der sich einen Neustart als Bus- oder Straßenbahnfahrer vorstellen kann? Die nächste Bewerberbahn ist schon in Planung …