„Weiß.“ Das ist das erste Wort, das einem Besucher des Malstudios „Keramika“ in den Sinn kommt. Es gibt weiße Tische, weiße Regale und überall stehen weiße Rohlinge aus Keramik. Teller, Tassen, Vasen, Krüge, Schüsseln. Doch es wirkt nicht steril oder abweisend, denn die Farben, die sich dazwischen eingeschlichen haben, kommen nur noch mehr zur Geltung: Gemälde auf Tellern, Tassen und Fließen, die sich perfekt einfügen und verdeutlichen, worum es hier geht: die Bemalung von Keramik.

Mittendrin steht Tatjana Lusik, die Besitzerin und Gründerin von „Keramika – Das Malstudio“. Die künstlerische Ader in ihr war schon immer da, erzählt sie. In Russland hat sie die Kunstschule besucht und so sind auch die Gemälde im Studio von ihrer Hand entstanden: „Am liebsten male ich Musik“.  Die Musik, Kinder und Kunst sind für sie essentielle Lebensbausteine und sie hat es geschafft, diese drei Passionen zu vereinen. Das Ergebnis ist das Keramika Malstudio.

Tatjana Lusik ist die stolze und kreative Inhaberin des Malstudios „Keramika“,

Frau Lusik ist eigentlich studierte Juristin. Doch allzu lange konnte sie dieser Beruf nicht halten. Ihre Berufung fand sie im eigenen Kindercafé „Konfetti“, wo sie bereits bei Kindergeburtstagen Teller mit ihren Schützlingen bemalte. Diese kreative Arbeit wollte die heute 46-Jährige daraufhin noch mehr ausbauen. Ein Kurs in einem Porzellancafé Hannover brachte dann die Gewissheit: Ein Malstudio für Keramik soll es sein.

2015 schließt Lusik dann das Kindercafé und nur wenige Monate später öffnet ihr erstes Studio in der Weitergasse seine Tore. Ihre Idee fand Anklang: „So etwas gab es in Erfurt noch nie“, erzählt sie strahlend, „und die Erfurter haben nur darauf gewartet.“ Der Andrang war so groß, dass sie im März diesen Jahres in das große Studio auf der Langen Brücke zog. „Die Suche hat lange gedauert, aber als wir hier waren, war es perfekt.“ Gemeinsam mit Ihrer Schwester schwingt die gebürtige Russin hier nun den eigenen und den metaphorischen Lehrpinsel.

Die kreative Förderung von Kindern gemeinsam mit der Familie ist für Tatjana Lusik schon immer ein Herzensprojekt.

Normalerweise tummeln sich hier kreative Köpfe, groß wie klein, und verwandeln die weißen Rohlinge in Kunstwerke. Und diese Rohlinge sind vielfältig! Es gibt Schüsseln, Tassen und Teller aber auch Anhänger, Ölflaschen, Skulpturen, Dosen sowie Türschilder. Tatjana Lusik bietet normalerweise auch Kindergeburtstagsfeiern und Workshops an wie beispielsweise das Bemalen von Schmuck.

Keramik, die nur darauf wartet, gestaltet zu werden.

Malen in der Pandemie

Derzeit jedoch muss auf die Online-Bestellung zurückgegriffen werden. Unter www.keramika-malstudio.de können Rohlinge, Materialien und bis zu zehn Farben bestellt und daraufhin abgeholt werden. Eine Anleitung zum Bemalen gibt es per Mail dazu.

Oberstes Gebot beim Bemalen: Hände waschen! Sobald Fett auf die Rohlinge kommt, kann es beim Brennen zu rauen Stellen kommen, da die Glasur nicht richtig haftet. Ansonsten gibt es wenig zu beachten. Jede Farbschicht lässt die Bemalung kräftiger werden. „Es gibt keine Fehler“, erzählt Tatjana Lusik, „alles was die Menschen herbringen und wir brennen, ist wunderschön.“

Hilfsmittel und Pinsel bekommt man zu seiner Bestellung dazu. Der Bleistift verschwindet übrigens beim Brennen von selbst.

Nach Fertigstellung bringt man seine Kunstwerke wieder ins Studio. Die Keramik sollte am besten in Küchenpapier gewickelt werden, damit sie nicht beschädigt wird. Vor Ort wird sie glasiert und gebrannt. Dies dauert in der Regel zwei bis drei Tage. Erst danach sieht man seine Kreation so, wie sie sein sollte, denn erst durch das Brennen kommen die Farben wirklich zum Vorschein. Daher auch der Hinweis: Beim Bemalen sehen die Farben noch blass aus. Erst nach dem Brennen entfalten sie ihren vollen Ton und sind daher immer für eine Überraschung gut.

Haushaltsgegenstände können durchaus auch Kunstwerke sein.

Keine Grenzen für Kreativität

Grundsätzlich kann jeder Keramik bemalen, dazu braucht es keine künstlerische Ausbildung. „Am besten legt man einfach los“, lacht Frau Lusik, „man macht es schließlich selbst, daher wird es immer toll.“ Wer sich jedoch nicht so viel zutraut, kann sich auch Schablonen, Stempel und Aufkleber dazubestellen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Diese müssen einfach bei der Bestellung mit angegeben werden. Bei Fragen oder Problemen steht die symphatische Besitzerin jederzeit auch telefonisch oder per E-Mail mit Rat und Tat zur Seite.

Übrigens: Wer nicht aus Erfurt kommt oder seine Kunstwerke nicht selbst in Empfang nehmen kann, kann sich seine auf Keramik gebannte Arbeit auch zuschicken lassen.

Abschließend beantwortet die Besitzerin die Frage nach der Farbwahl im Studio: „Das Studio muss wie ein weißes Blatt sein. Jeder soll sich ausdrücken können, ganz ohne fremde Einflüsse.“

Gewinnspiel und Video

Wer sich einen Eindruck in Bewegtbild machen möchte, sollte sich den Videobeitrag zu #swelokal bei Keramika zu Gemüte führen: