Geübt streicht Maria Malcherek den Fondant glatt, aus dem sie Rosen für ihre neueste Torte formen will. Die 27-Jährige hat eine SWE-Torte vorbereitet, aus Biskuitteig, Beeren und einer Mascarponecreme. Zusammengestellt hat sie das Rezept ganz allein, denn Maria versteht das Backhandwerk und weiß, was gut zusammenpasst. Deshalb überrascht sie auch immer wieder Freunde, Familie und sogar Auftraggeber mit neuen Kreationen.

Unter dem Namen Marias_Genusswelt ist sie im Internet unterwegs. Auf Instagram präsentiert die backbegeisterte Erfurterin  Torten und Gebäck. Ein Ergebnis ist schöner als das andere. Von Zitronentarte und Brombeer-Schokotorte (mit perfekt gleichmäßigen Böden!) über Zupfkuchen-Muffins bis hin zu einer Charlotte Royal Torte.

Eine kleine Fangemeinde hat sich Maria bereits aufgebaut. Auf Instagram folgen ihr 304 Abonnenten (Stand Oktober 2018) und es werden täglich mehr. „Mir haben über Instagram schon viele Leute geschrieben, die gerne eine Torte von mir wollten.“ Das macht natürlich stolz.“ Trotzdem bleibt sie bescheiden. „Mir fehlt immer noch bei manchen Sachen das Wissen und ich lerne immer wieder etwas Neues dazu. Ich finde ja selbst auch immer wieder etwas an meinen Torten, was ich beim nächsten Mal verbessern könnte.“ Das ungeschulte Auge sieht das nicht. Denn wer in Marias Genusswelt eintauchen darf, ist vom Geschmack ihrer Torten hin und weg.

Experimentiert und ausprobiert

Beigebracht hat sie sich die meisten Sachen selbst. „Kuchen esse ich einfach schon immer gerne“, sagt Maria mit einem Lachen. So richtig los ging es vor ungefähr 4 Jahren, als sie mit ihrem Freund zusammengezogen ist. Mit einer Geburtstagstorte für ihn fing alles an, dann kamen Familienfeiern hinzu und irgendwann fragte jeder: „Maria, bringst du wieder einen Kuchen mit?“

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Maria Malcherek entspannt sich beim Backen.

Gerade das Experimentieren mit Zutaten und Backutensilien macht ihr Spaß. Es entstehen immer wieder neue Kreationen, sie probiert sich aus und lernt dazu. „Für mich ist es auch toll, einfach mal neue Backformen auszuprobieren. Letztens habe ich neue Silikonformen gekauft. Damit kann ich die Füllung jetzt ganz besonders schichten, sodass zum Beispiel ein Karomuster rauskommt.“

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So richtig schiefgegangen ist bei Maria erst einmal etwas: Macarons, die zur Königsdisziplin des Backens gehören. Sie hat allerdings aus ihren Fehlern beim ersten Versuch gelernt, sodass das französische Baisergebäck gleich beim nächsten Mal gelang. Wenn etwas beim Backen nicht klappen sollte, hat Maria den Tipp: „Nicht verzweifeln. Es gibt eigentlich nichts, was man nicht kaschieren kann.“ Besonders bei Motivtorten läuft auch bei ihr nicht immer alles glatt, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie nutzt dann oft kleine Blumen oder andere Verzierungen, um Unebenheiten auszugleichen und zu verstecken.

Tolle Kreationen

Pro Woche bäckt Maria ungefähr einmal. Ganz schön oft für mehrschichtige Fondanttorten oder neue Kreationen. „Ich backe meistens nicht alles auf einmal. Es macht sich total gut, zuerst den Teig zu machen, am nächsten Tag die Füllung und am dritten Tag die Ganache.“ Inspiration und Kreativität ist beim Backen auch gefragt. Die holt sie sich aus dem Internet, von Backblogs und auch aus der Fernsehshow „Das große Backen“.

Damit gebackene Leckereien gelingen, gibt Maria gerne Tipps weiter. „Die Kühlzeiten einzuhalten, ist total wichtig. Und Eier sollten immer lange genug aufgeschlagen werden, damit das Resultat schön luftig ist“, sagt sie und betont: „Auch die genauen Mengenangaben und Backzeiten des Rezepts sollten unbedingt beachtet werden. Nur etwas weniger Zucker darf es ab und zu sein.“

Am liebsten isst Maria Mandarinenkuchen. „Es muss auch gar nicht immer eine aufwendige Torte sein. Mandarinen-Schmand-Kuchen ist ja total einfach und gehört auf jeden Fall zu meinen Lieblingskuchen.“

Bildschirmfoto 2018-10-24 um 12.36.57Einen Unterschied zwischen dem Kuchen, den sie am liebsten isst und dem Kuchen, den sie am liebsten bäckt, gibt es. Die meisten Geburtstagskinder (Freunde, Familie) wünschen sich aufwändigere Torten, am liebsten mit mehreren Schichten und einem tollen Motiv. Daran hat Maria den meisten Backspaß, Appetit hat sie darauf dann trotzdem nicht immer.

Wenn Maria gerade nicht bäckt, lenkt sie Busse durch den öffentlichen Personennahverkehr in Erfurt. Die 27-Jährige ist Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF) bei der EVAG und hat sich übrigens in Osnabrück bei der Suche nach dem Super-FIF 2018 sehr gut geschlagen.  Ihre Kollegen profitieren natürlich auch ab und zu von Marias Backkünsten. „Wir müssen alle einmal im Jahr ein Weiterbildungsmodul machen, um unsere Führerscheinberechtigungen zu behalten. Da habe ich die letzten zwei Male für alle gebacken.“ Zum Glück, denn: „Es macht sonst keiner. Es gibt immer nur Gehacktesbrötchen!“ Da ist so ein Kuchen doch eine willkommene Abwechslung.

Zum Ausprobieren: die „SWE-Torte“

Zutaten:

Biskuit-Teig

7 Eier
3 EL warmes Wasser
150 g Zucker
1 Pk Vanillezucker
Abrieb einer Zitrone
140 g Mehl
100 g Speisestärke
1/4 TL Natron
1 TL Backpulver

Für den Biskuit-Teig, die Eier (geht am besten mit einer Küchenmaschine) kurz anschlagen, dann nach und nach den Zucker zusammen mit dem Vanillezucker einrieseln lassen und mind. 10 min aufschlagen, bis eine schaumige Masse entsteht. Zuletzt noch das Wasser und Zitronenabrieb zugeben.

In einer extra Schüssel das Mehl, Speisestärke, Natron und Backpulver mischen und am besten durch ein Sieb nach und nach in die Eimasse geben. Zwischendurch das Mehlgemisch vorsichtig unterheben.

Der Ofen wird auf 180°C Ober- und Unterhitze oder 170°C Umluft vorgeheizt.

Der Biskuitteig wird nun in einem Backring von 24 cm Durchmesser gefüllt und für ca. 35 min gebacken.

Mit der Stäbchenprobe testen, ob der Teig durch ist. Nach dem Backen den Boden gut auskühlen lassen und vorsichtig aus der Form nehmen.

Anschließend 2 mal waagerecht schneiden, um 3 gleichgroße Böden zu bekommen.

Fruchteinlage

500g TK gemischte Beeren
Zucker nach Belieben
6 Blätter Gelatine

Die Fruchteinlage am besten einen Tag zuvor vorbereiten, da diese über mehrere Stunden oder am besten über Nacht eingefroren werden muss.

Die Beeren werden zusammen mit dem Zucker in einem Topf erwärmt, anschließend püriert und (die lästigen Kerne am besten durch ein Sieb abstreichen. Wen die Kerne nicht stören, der kann diesen Schritt auch weglassen.).

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen und anschließend mit den passierten Beeren mischen.

Nun eine Form die max. 22 cm Durchmesser hat, mit Frischhaltefolie auslegen und die Beerenmischung einfüllen, alternativ können auch kleine Silikon Muffin Förmchen damit befüllt werden.

Ein kleiner Tipp: Am Besten die Form in den Tiefkühler stellen, und erst darin befüllen, dann erspart man sich die Kleckerei.

Creme

250g Mascarpone
500g Magerquark
120g Zucker
1 Pk Vanillezucker
Saft einer Zitrone
1 TL Vanillemark
6 Blatt Gelatine

Alle Zutaten bis auf die Gelatine vermengen, damit eine gleichmäßige Creme entsteht.2 EL dieser Creme kurz in der Mikrowelle erwärmen und die aufgeweichte Gelatine darunter mischen. 2 weitere EL der Creme zu dem Gelatinegemisch geben, damit diese schneller abkühlt und alles zusammen in die Creme geben.

Fertigstellung der Torte

Die Schichtung der Torte beginnt damit, dass um den ersten Boden ein Tortenring gelegt wird. Auf diesen kommt die Hälfte der Creme und anschließend die eingefrostete Fruchteinlage. Diese nun ganz leicht andrücken. Vorsichtig den nächsten Tortenboden auf die Creme geben und wieder Creme und Fruchteinlage schichten. Zum Schluss noch den Deckel drauf und ab in den Kühlschrank für mind. 5 h oder am besten über Nacht, damit die Gelatine gut anziehen kann.

„Die Torte kann nun nach Lust und Laune dekoriert werden. Wenn die Torte mit Fondant eingedeckt werden soll, empfehle ich eine Grundierung mit Ganache (Gemisch aus Sahne und Schokolade) oder Buttercreme“, sagt Maria und wünscht viel Spaß beim Nachbacken und Genießen.

Maria freut sich über Fotos von euren nachgebackenen Kreationen – Kontakt via Instagram: Marias_Genusswelt.

Text: Laura Jähnert, Fotos: Karina Heßland-Wissel