Karina Bickel ist die Teilprojektleiterin Petersberg in der BUGA-Stabsstelle der Stadt. Sie kennt alle Pläne und steckt voller Zuversicht. Auf diese Frau kann man bauen – und mit ihr auch!

„Guck mal, die Frau kommt ins Fernsehen!“, kräht eine Kindergartengruppe und winkt. Unser Fotograf hat wirklich groß aufgefahren. Mit gleich zwei Scheinwerfern mit Schirmen dran fotografiert er Karina Bickel vor dem Kommandantenhaus. Karina Bickel schlägt sich wacker, denn so gern steht sie nicht in der Öffentlichkeit. Die Landschaftsarchitektin aus dem Thüringer Wald lässt lieber Taten sprechen.
Die Projektleiterin
Als Teilprojektleiterin für den Petersberg ist sie seit Anfang des Jahres in der BUGA-Stabsstelle der Stadt Erfurt für eben diesen Berg verantwortlich. Zuvor hat sie als Projektsteuerin für die Stadt Apolda die investiven Maßnahmen für die Landesgartenschau Apolda betreut. „Als Projektleiterin muss man alle Baumaßnahmen koordinieren, alle Leistungsphasen in der Planung betreuen, Zeitpläne erstellen und zwischen den Beteiligten vermitteln“, erklärt die 44-jährige ihren Job.

Das Projekt
Der Petersberg soll zur Bundesgartenschau 2021 und für die Zeit danach dauerhaft verschönert werden. Das Kommandantenhaus wird saniert, eine Ausstellung zur Festungsgeschichte zieht ein. Aber auch die bisherigen Nutzer – etwa die Betreiber des Lernorts auf dem Petersberg und das Thüringer Folklore-Ensemble, das hier tanzt, werden das Haus weiter nutzen können.
Die Bauvorhaben
„Wobei wir zunächst prüfen, ob das Kommandantenhaus überhaupt ein eigenes Fundament hat, oder ob es direkt auf den darunter liegenden Kasematten steht. Dafür machen wir einen Schürf – also kratzen es seitlich an – und zwei Kernbohrungen“, beschreibt die Frau von der BUGA-Stabsstelle das weitere Vorgehen. „Wenn alles gut geht, wollen wir im 1. Quartal 2019 losbauen.“
Das Bauen beschränkt sich nicht aufs Kommandantenhaus. Karina Bickel zeigt, wo gleich daneben ein Erweiterungsbau mit Empfang, Toiletten, Garderobe und einem Präsentationsraum entstehen wird. An dem Weg, auf dem wir gerade stehen, soll der alte Kommandantengarten neu angelegt werden.
Seit über 20 Jahren arbeitet Karina Bickel in ihrem Beruf und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. „Klar muss alles gut eingetaktet sein. Wir wollen auch die Straßen und Wege auf dem Petersberg herrichten. Die müssen freilich fertig sein, wenn wir dann hier loslegen.“

Der Bastionskronenpfad
Wir laufen weiter zum Spielplatz hinter dem Kommandantenhaus. Eine Brücke soll dort künftig über die Lauentorstraße auf die Bastion Martin hinüberführen. „Von der hat man einen tollen Blick über den Brühl – diese Aussicht hat man vom Oberen Plateau des Petersberges nicht“, schwärmt die Landschaftsarchitektin, die eine der ersten war, die dieses Fach in Erfurt an der Fachhochschule studiert haben. „Und von der Bastion Martin geht eine zweite Brücke zurück, die den Weg bis zum Standort des ehemaligen Hohen Turms an der Buswendeschleife verlängert.“
Dieser Weg, der da geplant ist, lässt sich vielleicht am ehesten mit dem Baumkronenpfad im Hainich vergleichen. An der Zitadelle Petersberg wäre er aber wohl eher ein Bastionskronenpfad. „Wir nennen ihn schlicht Postenrundweg. Der soll den ehemaligen Mauerverlauf der Festung nachempfinden.“ Er wird für alle Gäste benutzbar sein, denn bis zum Hohen Turm wird er barrierefrei verlaufen – und dort nicht enden, nachdem ein Fahrstuhl die Besucher eine Etage hinunter befördert hat.
Weiter geht es in Serpentinen auf die Festwiese. „Die sind noch zu steil, die passen wir noch an!“, merkt die Fachfrau kritisch an. Denn die Besucher erwartet ab 2021 noch ein weiterer Höhepunkt direkt an der Festwiese: ein barrierefreier Einblick in die berühmten Horchgänge – unter dem Ravelin Anselm, der zwischen den Bastionen thront.

Barrierefreiheit auf dem Petersberg
„Der gesamte Südbereich des Petersberges wird barrierefrei – vom Kommandantenhaus über den Postenrundweg bis zur Festwiese und den Horchgängen“, freut sich Karina Bickel, die für all diese Vorhaben zuständig ist. Als wir auf dem Parkplatz stehen und über die Festwiese blicken, ergänzt sie: „Natürlich haben wir das dann bis 2021 fertig – es muss nur alles gut aufeinander abgestimmt sein!“
Was sie dann zur Bundesgartenschau machen wird, weiß sie auch schon: „Am 23. April 2021 feiere ich den 13. Geburtstag meiner Tochter. Bestimmt gehen wir dann auch zur Eröffnungsfeier der BUGA! Auf jeden Fall hole ich mir eine Dauerkarte.“
Die BUGA 2021 hätte so schön werden können, es fehlt aber die grundlegende Idee, das übergeordnete Motto welches alle drei Erfurter Standorte verbindet.
Für mich ist die Frage, wieso wurde der Peterberg mit ins Buga-Gelände genommen? Warum wurde dann der Petersberg, der das am wenigsten entwickelte Buga-Gebiet ist, nicht schon ab 2011 entwickelt?
Warum hat man nicht anstatt des Petersbergs, den Louisepark mit seinem dendrologischen Garten mit in das Buga-Gelände aufgenommen?
Ich denke, dafür, dass Erfurt dien Zuschlag 2011 erhielt, ist bis jetzt sehr wenig passiert.
Die BUGA 2021 spiegelt nicht die lange Gartenbautradition Erfurts wider.
Die Freude über die BUGA21 wird zunehmend getrübt. Laut eigener Aussage (siehe diese Website) sollte mehr Grün die Stadt bereichern. Statt dessen werden viele alte, über mehrere Jahrzehnte gewachsene ehrwürdige Bäume gefällt. Die Enttäuschung darüber ist groß, das Unverständnis, nicht nur im Hinblick auf das (Stadt-) Klima, noch viel mehr.
Liebe Frau Metterlin, äußerlich betrachtet, mag sich das Fällen der Bäume und das Ziel, mehr Grün in die Stadt zu bringen, scheinbar widersprechen. Wir können Ihnen aber versichern, mit der BUGA wird das Stadtgrün nicht verschwinden oder reduziert. Auf 4,5 km Geraaue werden insgesamt 600 Bäume gefällt, dafür werden 1000 neue gepflanzt. Unansehnliche oder bisher gar nicht zugängliche Stellen (Klärwerk/Terrassen) waren Jahrzehnte wild bewachsen. Eine Nutzung ist nur möglich, wenn dafür entsprechend gestaltet wird. Auf dem Petersberg wird das äußerst unattraktive Plateau ohne erkennbares Konzept, Sitzflächen oder Aktivitätsangebote deutlich attraktiver als bisher. Die Wege werden anders geführt, neues Zentrum des Platzes ist die Kirche. In anderen Bereichen des Berges entstehen auch Habitate (Naturwiesen) für Bienen etc.
Wir leben in einer gestalteten Umwelt, eine Stadt an sich ist schon ein Eingriff in die Natur. Stadtparks sind gestaltete Anlagen, keine wild wachsenden Urwälder. Die Grünflächen einer Stadt sind begrenzt und müssen aber für möglichst viele Nutzungsanforderungen geeignet sein: Naturerlebnis, Sport, Spielen, Rad fahren etc. Das alles lässt sich nur gewährleisten, wenn der Mensch gestaltend eingreift. Die Pläne für die BUGA-Flächen sind im Bürgerinformationssystem der Stadt Erfurt einsehbar und ein Blick darauf zeigt, es gibt auch künftig noch viele Bäume, Büsche, Naturwiesen und Stauden – also all das, was Stadtgrün ausmacht. Für die Zeit der BUGA wird es dann noch viel grüner und bunter. Aufgrund des damit verbundenen Pflegeaufwandes werden diese temporären Flächen aber nach den 178 Tagen wieder zurück gebaut.