Es ist 10:00 Uhr am Domplatz: Marktstände bieten frisches Gemüse an, Touristen genießen das einzigartige Flair. Hier treffen sich heute zwei Männer, die gemeinsame Sache machen – sie arbeiten für eine saubere Stadt.
Der eine trägt orange, der andere Krawatte: Burkhart Zeisler (55) und Marco Schmidt (44) haben denselben Termin. Beide arbeiten im gleichen Unternehmen: die SWE Stadtwirtschaft GmbH – Zeisler als Kraftfahrer, Schmidt als Chef. Ihr Termin: Präsentation der neuen Fahrzeuge zur Straßenreinigung gemeinsam mit OB Andreas Bausewein.

Während Zeisler seine blitzblanke Kehrmaschine der Marke Johnston für die Fotografen vor den Domstufen abstellt, kommt Schmidt von der SWE-Zentrale an der Magdeburger Allee angeradelt. Zeisler hat schon einen langen Tag hinter sich: „Mein Wecker klingelte um 4:45 Uhr“, sagt er. Frisch machen, kleines Frühstück und dann mit dem Rad zur Arbeit in die Eugen- Richter-Straße. „Dort sitzt die Straßenreinigung, unser Meister teilt um 5:45 Uhr die Aufgaben ein. Ich habe den Betriebshof für die Entsorgungsfahrzeuge gereinigt.“ Eine ideale Aufgabe für diese neue Kompaktkehrmaschine: Sie kommt dahin, wo eine große Kehrmaschine versagt. Während Zeisler mit dem „Engländer“ dem Dreck zu Leibe rückt, steht sein Chef, seit 2013 Geschäftsführer der Stadtwirtschaft, um 6:30 Uhr auf – noch müde vom gestrigen Arbeitstag, der bis knapp 22:00 Uhr ging. „Ich bin normalerweise ab 8:00 Uhr im Büro“, sagt Schmidt. „Meine Assistentin versorgt mich mit den ersten Infos – viel, viel Post, viele E-Mails, Telefonanrufe.“ Er ist nicht nur Chef der SWE Stadtwirtschaft, sondern auch der Bioverwertungs-und Recycling GmbH (z. B. Abfallsortierung und Verwertung des Bioabfalls), der Thüringer Umweltservice GmbH (verwertet u. a. Hausmüll) und der SWE Erneuerbare Energien GmbH, die Strom, z. B. aus Sonnenkraft, produziert.

„Ich bin verantwortlich für knapp 400 Mitarbeiter“, sagt Schmidt. „Und ich weiß, dass jeder einzelne eine wichtige Rolle in dem Unternehmen hat.“ Ohne diese Räder im Getriebe des Unternehmens dreht sich nichts, das weiß auch Zeisler und ist stolz auf den Job, den er hat: „Meine Kollegen und ich sind jeden Tag in zwei Schichten von 5:30 bis 21:45 Uhr auf den 30.000 Kilometern Straße unterwegs. Wir sorgen dafür, dass unsere Stadt den besten Eindruck macht. Bei aller Anstrengung, den unser Job mit sich bringt – ich will keinen anderen.“
Jahr für Jahr fegen Zeisler, seine Kollegen und ihre Maschinen 1.600 Tonnen Dreck vom Asphalt. Marco Schmidt nickt: „Vor der Arbeit meiner Kollegen habe ich Hochachtung.“ Seine Arbeit spielt sich auf einer anderen Ebene ab: Er muss nicht nur vier Unternehmen führen, er muss dabei auch die Kosten im Blick haben und dafür sorgen, dass die Stadt sauber ist und so umweltfreundlich wie möglich von jeder Sorte Müll befreit wird. Schmidt: „Bestmögliche Reinigung zu möglichst geringen Kosten – das ist manchmal gar nicht so einfach.“
Am Personal wird nicht gespart: „Das gibt es bei uns nicht. Wer das tut, spart auf Kosten der Mitarbeiter und schadet letztendlich dem Unternehmen“, sagt Schmidt. Das gilt auch für das Material, mit dem seine Männer unterwegs sind: „Wir haben vier große Kehrmaschinen im Einsatz, sechs kleinere Kehrmaschinen. Wenn wir hier sparen würden, hätten wir am falschen Ende gespart.“ Zeisler sieht das genauso. Er ist sehr zufrieden mit der neuen Kompaktkehrmaschine: „Wendig, einfach zu bedienen.“ Auch bei der orangefarbenen Bekleidung der Kollegen gibt es keine Kompromisse: „Die ist äußerst robust, hilft bei Wind und Wetter.“
Heute ist mal gemeinsames Fotoshooting: Marco Schmidt stellt sich den Fragen der Journalisten, die brauchen auch noch passende Fotos und Videos. Nun ist Zeisler dran, als Model vor seiner Maschine, mal mit Besen, mal ohne, jeder Wunsch der Journalisten wird erfüllt. „Das gehört dazu“, sagt er.
Als der Tross den Domplatz verlässt, nehmen sich Chef und Mitarbeiter fünf Minuten Zeit für ein Fachgespräch. Und Zeisler lädt Schmidt auf eine kleine Domplatztour mit der Kehrmaschine ein – beide eint schnell die Begeisterung für das wendige Kehrgerät…