Myriam Berg, EVAG-Vorstand,  erfüllte sich einen Traum und lief den Halbmarathon in Big Apple.  Sie bloggt hier bei uns über ihre Eindrücke:

In New York werden Träume wahr. Nicht der vom Tellerwäscher zum Millionär, aber mein ganz persönlicher. Als ich vor über 20 Jahren mit dem Laufen anfing , war mein Traum: Bevor ich 40 werde, laufe ich den New York Marathon. Doch bald wurde mir klar, dass die Marathondistanz eine Nummer zu groß für mich war.

All die Jahre dümpelten meine Laufambitionen so vor sich hin, mal mehr mal weniger. Silvester 2014/15 dann der Vorsatz: ich laufe dieses Jahr 1000 km, ich schaffte 1546 km. 2015 waren es  schon 1875 km. Vor einem Jahr las ich dann zufällig auf Facebook, dass es in New York auch einen Halbmarathon gibt, der mitten durch die City führt. Flugs holte mich mein alter Traum wieder ein, nur in etwas abgewandelter Form: „Bevor ich 60 werde, laufe ich in New York einen Halbmarathon.“ Es waren jetzt 20 Lebensjahre mehr, aber auch 21 km weniger. Das erschien mir umsetzbar. Mein Mann bestärkte mich, diesen Traum auch tatsächlich zu realisieren. So buchten wir eine Reise nach New York inklusive Startnummer für mich.

Am 16. März 2016 saßen wir  im Flugzeug. Alles war bestens organisiert und vorbereitet. Ich hatte meinen Trainingsplan streng eingehalten, bis auf eine Woche Ausfall wegen Krankheit. Meine Wunschzeit:  unter 2:15 im Ziel zu sein. Nach zwei Tagen Sightseeing und Shopping in Big Apple rückte der  Start des Rennens am 20. März immer näher. Nach dem Aufstehen  war ich fit und total nervös, aber auch voller Vorfreude. Als wir um 6:00 Uhr morgens zum Startbereich gebracht wurden. hieß es erst einmal sich warmzuhalten, denn es war um die Null Grad kalt und eisiger Wind wehte. Um 7:47 Uhr passierte ich dann endlich die Startlinie. Mein linker Fuß war inzwischen so kalt geworden, dass ich ihn gar nicht spürte, aber er lief ja mit. Schon bald wurde mir warm, vor allem auch ums Herz. Ich glaube, ich bin die ganze Zeit mit einem Lächeln im Gesicht gelaufen und habe unzähligen Leuten zugewinkt. Cops des NYPD  habe ich mit „Give me 5“ abgeklatscht und mich mit Läufern aus der ganzen Welt unterhalten. Es war fantastisch.

Den Times Square zu passieren, war etwas ganz besonderes. Dort wo sonst der Bär steppt, war heute alles nur für uns Läufer gesperrt. Die letzten 400 m lief ich mit Blick auf die Freiheitsstatue am Hudson River entlang. Ein tolles Gefühl, ich war überglücklich fast im Ziel zu sein. Nach 2:04:16 habe ich dann auch tatsächlich die Ziellinie passiert, mit Tränen in den Augen, die von Freude, Rührung und Glück erzählten.

10.556 Frauen und 9.593 Männern ging es genauso wie mir. Man sah nur lachende Gesichter. Unter den 20.149 Finishern habe ich den 10.524 Platz belegt. Bei den Frauen meiner Altersgruppe bin ich 75. geworden. Im Ziel habe ich dann auch noch mein Banner ausgepackt, welches die SWE Marketingabteilung extra auf meinen Wunsch angefertigt hat. Das Bild zeigte: Ich bin stolz, in New York zu den Finishern zu gehören und ebenso stolz, in Erfurt Teil der Stadtwerke-Familie zu sein.