178 Kilo Hausmüll produziert jeder Erfurter im Jahr. Bei Verpackungen sind es 27 Kilo, bei Glas 21 Kilo. Aber wie entsorgt man den Müll eigentlich richtig? Wohin mit dem Pizzakarton? Was mache ich mit Kassenzetteln aus Thermopapier? Wohin gehören OP-Masken oder Einweghandschuhe? Fragen über Fragen, die uns täglich ins Grübeln bringen. Hier eine Zusammenfassung.

Pizzakartons & Thermopapier

In die Papiertonne? Falsch gedacht. Beides gehört in den Restmüll. Pizzakartons sind zwar aus Pappe, aber durch Fette und Nahrungsmittel verunreinigt. Das stört den Recyclingprozess. Gleiches gilt für Thermopapiere, die seit der Bonpflicht haufenweise in unseren Geldbörsen auftauchen. Dabei handelt es sich um Spezialpapiere, die bis zu 3 Prozent Farbentwickler enthalten, der bei entsprechenden Temperaturen für eine Schwarzfärbung des Papiers sorgt. Thermopapiere sollten also nicht im Papier-, sondern im Restmüll entsorgt werden.

Backpapier

Auch das Backpapier gehört nicht in die Papiertonne, da es mit Teflon beschichtet ist. Das wiederum ist nicht wasserlöslich und das Papier kann nicht weiterverarbeitet werden. Also: Auch wenn das Papier nach der Nutzung im Ofen noch so gut wie neu aussieht, ab damit in die Restmülltonne. Am besten ist immer noch die klassische Variante: das Blech mit Butter, Margarine oder Öl einfetten. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Geschenkpapier

Geschenkpapier? Gehört in die Papiertonne, aber: nicht jede Sorte. Ist das Papier beschichtet, hat goldene Sternchen oder Glitzer, muss es in den Restmüll.

Alte Aktenordner oder Hefter aus Papier?

Die könnten wohl in die Papiertonne, aber nur, wenn die Metallteile komplett entfernt sind. Leider zeigen die Erfahrungen, dass sich niemand die Mühe macht (es geht ja auch schwer). Aber dann gehören die Ordner in den Hausmüll.

Kunststoff-Schnellhefter?

Gehören in den Restmüll – auch wenn sie aus Plastik sind. Die gelbe Tonne ist nur für Umverpackungen aus Plastik, Aluminium oder Blech geeignet. Jeder Hersteller von Verpackungen muss vorher für die Verwertung bezahlen, darüber finanziert sich das System.

Leuchtstoffröhren sind Sondermüll. Auf Wertstoffhöfen können sie abgegeben werden.

Platten, Kassetten, CDs &Co.

Wer beim Aufräumen alte Musikkassetten oder Tonbänder, kratzige Schallplatten, Videokassetten, CDs oder DVDs findet, sollte sie zum Wertstoffhof bringen oder die Sammelboxen in den Geschäften nutzen. Dann können die Teile noch recycelt werden.

Schwierig, schwierig. Auch die gelbe Tonne hat so ihre Tücken. Dort gehören nämlich nur Umverpackungen aus Plastik, Aluminium oder Weißblech hinein: also kein Kinderspielzeug, kein Plastikbesteck und kein Plastikstrohhalm (beide gehören zum Glück ja bald der Vergangenheit an). Konfektverpackungen sollten nicht komplett in der einen oder anderen Tonne landen, sondern auseinandergenommen werden: das Papier in die Altpapiertonne, die Plastikteile in die gelbe Tonne.

Schutzmasken & Einweghandschuhe

OP-Masken und FFP2-Masken gehören in den Restmüll. Beide enthalten Filtervlies, das teilweise mit Kunststofffasern versetzt ist. Am besten steckt man sie in einen Extra-Plastikbeutel.

Auch Einweghandschuhe sollten im Restmüll entsorgt werden, obwohl sie Kunststoffe enthalten.

Batterien oder Energiesparlampen gehören nicht in den Restmüll. Sie gelten als Sondermüll und sollten an einem Wertstoffhof abgegeben oder beim Schadstoffmobil der SWE Stadtwirtschaft abgegeben werden, das regelmäßig in Erfurt unterwegs ist.

Biomüll

Nicht nur Reste von Obst und Gemüse, Küchenabfälle, Essensreste, sondern auch Teebeutel und Kaffeesatz im Filter dürfen in die Biotonne. Eierschalen hingegen sollten im Restmüll entsorgt werden. Sie verrotten nicht, da sie großteils aus Kalziumkarbonat (Kalk) bestehen. Deshalb gelten sie als Mineral.

Fleisch und Knochen

Reste von Mahlzeiten, die aus Fleisch oder Knochen bestehen, gehören nicht in den Biomüll, sondern in die Hausmülltonne.

Arzneimittel

Alte Arzneimittel sollten über die Hausmülltonne entsorgt werden. Teilweise nehmen auch Apotheken Altmedikamente zurück. Verpflichtet sind sie dazu aber nicht. Also lieber nachfragen.

Glas ist nicht gleich Glas

Bevor ihr euch auf den Weg zum Glascontainer macht, checkt euer Leergut, das ihr nicht im Supermarkt zurückgeben könnt. Habt ihr die Deckel und Schraubverschlüsse entfernt und in die gelbe Tonne entsorgt? In die Glascontainer gehört nur Glas: Aber auch hier gilt es einiges zu beachten: Nur Altglas, in dem Lebensmittel, Getränke, Arznei oder Kosmetik verpackt war, gehört hier rein. Zerbrochene Trinkgläser nicht, ebenso wie Kristallglas (das Spuren von Blei enthält), Fensterglas oder zerbrochene Weihnachtskugeln oder Spiegelscherben – die gehören in den Restmüll.

Zum Schluss noch eine philosophische Frage, die auch mir immer mal wieder Kopfzerbrechen bereitet:

Wohin mit blauen Flaschen?

Es gibt ja bekanntlich nur Container für Grün-, Weiß- und Braunglas. Bitte im Grünglas entsorgen. Das gilt auch für gelbe, rote oder andere Farbvariationen.

Das sind nur einige von vielen kniffligen Entsorgungsbeispielen. Mehr dazu gibt es im Abfall-ABC der SWE Stadtwirtschaft GmbH.

Oder direkt über die Abfall App Erfurt, die nicht nur die Entsorgungstermine anzeigt, sie bietet auch Hilfe bei der richtigen Abfalltrennung. Hier muss man nur die Anfangsbuchstaben eintippen und schon wird erklärt, wo welcher Abfall zu entsorgen ist.

Lennard mit dem Bastelbogen zum Abfallspiel “Sortier mit” der SWE. Foto: Steve Bauerschmidt

Trennst du schon oder überlegst du noch? – Abfallspiel „Sortier mit“ der SWE

Da das alles so schwierig ist, haben wir jetzt ein neues Abfallspie namens „Sortier mit!“. Das ist zwar eigentlich für Kindergartenkinder und Grundschüler gedacht, dürfte aber teilweise auch für Erwachsene ganz schön schwierig sein. „Manches ist ganz schön knifflig“, verrät Annett Glase, die Kindern Wertschätzung im Umgang mit wertvollen Ressourcen vermitteln möchte. Die praktische Umsetzung des Bastelbogens haben Studenten der Fachrichtung Grundschulpädagogik im Studium fundamentale der Universität Erfurt übernommen. Sie haben nicht nur die 24 Abfallkarten gestaltet, sondern das Spiel auch ausprobiert. Schließlich soll es funktionieren. Zuerst gilt es, die unterschiedlichen Tonnen zu basteln. Dann heißt es, die 24 Abfallkarten so schnell, wie möglich vor den Augen eines Müllsheriffs fachmännisch zu entsorgen.

Erst wird gebastelt und dann gerätselt: Was gehört in welche Tonne? Foto: Steve Bauerschmidt

Der Zufall spielt natürlich auch mit. Wer es als erster geschafft hat, ist Sieger und hat vielleicht ganz nebenbei noch was dazu gelernt. Der Zufall spielt natürlich auch mit. Wer es als erster geschafft hat, ist Sieger und hat vielleicht ganz nebenbei noch was dazu gelernt.

Das Spiel gibt es kostenlos. Konzipiert ist es als Lernmaterial für den Unterricht oder für Vorschüler im Kindergarten. Da jetzt aber alle zu Hause lernen, ist es eine schöne Möglichkeit, das Thema Abfall auch in der Familie zu thematisieren und zu überlegen, wie man sein eigenes Abfallaufkommen nicht nur fachgerecht entsorgen, sondern auch reduzieren kann. Anfragen nimmt Annett Glase gern per E-Mail unter annett.glase@stadtwerke-erfurt.de entgegen.