Sicher habt ihr es in der Zeitung gelesen, mitten im November wurde eine Königspython vor dem Erfurter Zoo ausgesetzt, in einem Mini-Terrarium, das viel zu klein für sie war.  An dem Tag war es echt kalt und beinahe wäre sie erfroren. Zum Glück wurde sie rechtzeitig gefunden und ins Erfurter Tierheim gebracht. Jetzt ist sie bereit für ein neues Zuhause.

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Place im viel zu kleinen Terrarium, in welchem sie gefunden wurde.

„Der Python ging es gar nicht gut. Sie war zusammengerollt, weil einfach nicht mehr Platz war. Das Terrarium war winzig und eigentlich für Spinnentiere gedacht“, erzählt Anika. Sie arbeitet als Tierpflegerin im Tierheim. „Als sie zu uns ins Tierheim kam, haben wir sie untersucht, um zu schauen, ob sie gut genährt ist oder ein Milbenbefall vorliegt“, sagt sie. „Nachdem wir festgestellt haben, dass sie nicht unterernährt ist und auch keine Milben auf sich hatte, haben wir sie in ein freies Terrarium gelegt, in dem sie alleine ist. Zusätzlich haben wir dafür gesorgt, dass sie es warm hat und langsam erwärmt wird, um sie nicht zusätzlich zu strapazieren. Ihren Namen hat sie erhalten, als alle Mitarbeiter gemütlich zusammengesessen haben und überlegt haben, wie sie denn heißen könnte. Aufgrund des Platzmangels haben wir sie auf ‚Place‘ getauft, der englische Begriff für Platz“, erläutert sie weiter.

Place wird auch als die kleine Riesenschlange unter den Pythons bezeichnet, obwohl sie eine Größe von bis zu 1,30 Meter erreichen kann. Zuhause ist sie eigentlich in West- und Zentralafrika. Um das Gefühl von Heimat nachzuempfinden, haben die Mitarbeiter des Tierheims Place in ein für sie geeignetes Terrarium gelegt. „Wir haben die Klimabedingungen ihrer Heimat nachempfunden, damit sie sich wohl fühlt. Hierbei sollte natürlich auch die Größe des Terrariums passen und die Maße von 130 cm breit und 70 cm tief sein. Es sollte eine Höhe von 70 cm haben“, erzählt Anika.

Knapp zwei Monate nach dem Fund von Place haben wir unseren Exoten im Tierheim besucht, um zu schauen, wie es ihr heute geht. Als ich in den Raum ging, in dem das Terrarium von Place steht, hatte ich gleich das Gefühl von Tropen und den charakteristischen Geruch von einem Reptilienhaus, wie man es aus dem Zoo kennt, in der Nase. Typisch für eine Königspython lag sie in einer Ecke auf ihrem Plateau, welches aus einer Holzplatte besteht und auf Ästen befestigt ist. „Place geht es heute deutlich besser, sie hat sich gut gehäutet und nimmt auch das Futter gut an“, erzählt Anika. „Bei uns bekommt sie Mäuse, aber nicht lebend, sondern gefroren. Bevor sie ihr Futter bekommt, werden die Mäuse natürlich aufgetaut und etwas aufgewärmt. Ohne lang zu zögern, entdeckt sie ihr Fressen und schleicht sich an, sagt sie. Nun ist Place bereit für ein neues Zuhause.

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Place auf ihrem Plateau im Tierheim.

Aber wie hält man nun so ein einzigartiges Tier artgerecht?

Fangen wir bei der Terrariengröße an. Dieses sollte bei einer Schlangenart in dieser Größenordnung mindestens die Maße von 130 x 70 x 70 cm haben, damit die Königspython genügend Platz hat. Als perfekter Bodengrund eignet sich fester Lehm, alternativ geht auch Torferde mit Rindenmulch. „Ganz wichtig sind geeignete Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten, denn auch Pythons verstecken sich in freier Natur gern in verlassenen Nagetier- oder Termitenbauten“, erklärt Anika. Die kann man ganz leicht nachahmen, indem man Rindenstücke, Korkröhren, Blumentöpfe oder Kunststoffdosen, die eine Öffnung haben, im Terrarium verteilt. Da Schlangen auch sehr gern klettern, sollten ausreichend Äste mit einem entsprechenden Durchmesser von mindestens 5 cm vorhanden sein. Aber auch die Beleuchtung muss passen. Zwölf Stunden am Tag sollte man die Schlange mit Licht versorgen, in der Nacht ist keine Beleuchtung notwendig. Damit kann man ganz einfach einen Tages- und Nachtrhythmus simulieren. Ideal wäre es, wenn man ihr ein bis zwei wärmespendende Spots einbaut, unter denen sie sich wärmen kann. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 50 bis 70 Prozent am Tag und 90 Prozent in der Nacht liegen. Am besten übersprüht man das Terrarium täglich morgens und abends mit Wasser. Die Temperatur sollte über den Tag zwischen 26 und 32 Grad liegen, in der Nacht zwischen 20 und 24 Grad.

Außerdem gehört eine sogenannte Wetbox in das Terrarium einer Schlange, welche mit feuchtem Sphagnum-Moos gefüllt sein sollte. Sie ist nicht nur als Rückzugsort geeignet, sondern erleichtert auch die Häutung einer Schlange. Sie bietet den Reptilien eine feuchte Klimazone und wirkt dadurch unterstützend bei Häutungsschwierigkeiten und sorgt zusätzlich dafür, dass die Haut der Schlange elastisch bleibt und nicht zu schnell reißt.

In ihrer natürlichen Umgebung ernährt sich die Königspython überwiegend von kleinen Säugetieren. Da es in Deutschland verboten ist, lebendige Tiere zu verfüttern, um das zum Fraß vorgesehene Tier und die Schlange selbst zu schützen, wird Tiefgefrorenes empfohlen, z.B. tote Mäuse oder Ratten. Dazu täglich eine kleine Schale mit frischem Wasser, und der Schlange geht es gut.

 

Kontaktdaten für Interessenten:

Standort für Katzen und Kleintiere

„Andreasried“

Hinter der Rennbahn 14

99089 Erfurt

Tel. 0361 – 5 64 44 00

Fax 0361 – 5 64 44 01

Text: Annika Meinhardt, Praktikantin Unternehmenskommunikation