Das neue Umspannwerk Erfurt/Nord geht nach knapp zweijähriger Bauzeit in Betrieb. Die letzten Arbeiten sind beendet. Der Probebetrieb war erfolgreich. 9,3 Millionen Euro investierte die SWE Netz GmbH in die neue Versorgungseinheit.

Ab sofort werden Stotternheim, Schwerborn, die Sulzer Siedlung, Hohenwinden und Ilversgehofen über das UW Erfurt/Nord mit Strom versorgt. Aber auch das zweitgrößte Gewerbegebiet Erfurts – das Internationale Logistikzentrum Erfurt, kurz ILZ – profitiert vom Anschluss an die neue Versorgungseinheit, ebenso wie die Wohngebiete, die im Erfurter Norden entstehen.

Als Projektleiter Umspannwerkbauwerke betreuten Martin Händel und Uwe Sarbach von der Abteilung Technik Stromnetz der SWE Netz GmbH das ambitionierte Vorhaben von der Planung bis zur Fertigstellung. Mit der neuen Anlage betreibt die SWE Netz GmbH insgesamt 8 Umspannwerke, um die Erfurter mit Strom zu versorgen.

Umspannwerk Erfurt/Nord An der Lache
Uwe Sarbach und Martin Händel. Die beiden Ingenieure gehören zur SWE Netz GmbH und haben das Projekt betreut.

Das Umspannwerk kann seine elektrotechnischen Kapazitäten verdoppeln, wenn ein entsprechender Bedarf bzw. Nachfragen angemeldet werden. Das ist auch gut so, denn perspektivisch wird der Nordosten Erfurts weiter wachsen. Jährlich entstehen nicht nur hier bis zu 1000 Wohnungen, auch das Gewerbe und die Industrie erweitern ihre Anlagen. Ein Trend, den die SWE Netz GmbH schon früh erkannt hat, denn im Zuge der Stadtentwicklung entsteht ein höherer Leistungsbedarf an Strom.

Umspannwerk "An der Lache"
Blick auf Transformator und Schalthaus.

„Das Umspannwerk ist für 40 MVA ausgebaut. Das reicht, um weitere neue Ansiedlungen im Norden und Osten der Stadt zu versorgen und sich auch für die Zukunft zu wappnen. Damit unterstützen wir das integrierte Stadtentwicklungskonzept der Landeshauptstadt“, sagt Frank Heidemann, Geschäftsführer der SWE Netz GmbH, der darauf verweist, dass auch die Einspeisung von regenerativ erzeugtem Strom im Erfurter Norden stark zunimmt. Beispielsweise das neue Wasserkraftwerk Westringkaskade an der NQV sowie mehrere Großeinspeiseanlagen aus solarer Strahlungsenergie (Fotovoltaikanlagen).

Im Umfeld des neuen Umspannwerkes befinden sich zudem mehrere Entwicklungs-, Bebauungs- und Brachflächen, die zurzeit geplant und mittelfristig vermarktet werden. Das neue Umspannwerk stellt die Basis dafür dar, Strom auch in Zukunft ausreichend und versorgungssicher bereitzustellen.

Umspannwerk Erfurt/Nord An der Lache
Christoph Kahlen, Thüga-Aktiengesellschaft; Frank Heidemann, Geschäftsführer SWE Netz GmbH; Peter Zaiß, Geschäftsführer der Stadtwerke Erfurt Gruppe, und Steffen Linnert, Dezernent Finanzen und Wirtschaft der Landeshauptstadt Erfurt zur symbolischen Inbetriebnahme am 19. November 2019.

Für die Bauarbeiten waren einige Hürden zu nehmen. So mussten eine Gas-Hochdruckleitung sowie eine Abwasserleitung, die durch das Grundstück führten, an andere Stelle verlegt werden. 4.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, 500 Kubikmeter Steine verbaut. Ca. 90 Tonnen Stahl wurden verbaut. Bis zu 30 Firmen waren in das ambitionierte Projekt eingebunden.

Impressionen vom Bau

 

Das Schalthaus ist sechs Meter hoch und steht auf einer Fläche von 20 × 10 Metern. Die Fassade besteht aus Vorhangelementen mit Cortenstahl. Die Platten setzen im Laufe der Zeit von allein eine Patina an. Die Dachfläche wurde mit einer Fotovoltaikanlage mit einer maximalen Einspeiseleitung von 9,9 kW bestückt, um die Energieeffizienz der Anlage zu steigern.

Im März 2018 begannen die Bauarbeiten. Die Bauplanung übernahm das Architekturbüro Südseite aus Erfurt.

Fotos: Steve Bauerschmidt