Fragen Sie sich auch, wie die floralen Ornamente ins Große Blumenbeet kommen? Ganz einfach: mit viel Fleiß unserer Gärtner, die ab Herbst eine siebenstellige Zahl Blumenzwiebeln stecken, eine ebenso große Zahl Frühjahrsblüher im März in die abgesteckten Muster pflanzen. Tanzende Blütenblätter in verschiedenen Tönen sind das Frühjahrsthema auf dem großen Blumenbeet. Farbverläufe umrahmen sie, jeder Sektor hat ein eigenes Farbschema.
Bevor die Gärtner in Aktion treten, entwirft Landschaftsarchitektin Ingrid Theurich einen Plan für das Beet mit einer Gesamtfläche von 6000 m². Damit beginnt sie im Herbst des Vorjahres. Die Erfurterin arbeitet seit vielen Jahren mit dem egapark-Team bei der Beetgestaltung und dem Pflanzkonzept von Hallenschauen zusammen. Besondere Würze ihrer Gestaltungen sind die Begeisterung für Pflanzen, Garten und Pflanzdesign. Das allein macht den Pflanzplaner aber noch nicht aus. Auf 6000 m² ist das Beet attraktiver Blickfang des egaparks. Es muss blühen! Und das nicht nur eine Woche, sondern über ca. zwei Monate. Für den Entwurf einer Beetplanung bedarf es einer gehörigen Portion Wissen über die ausgewählten Blumen, über ihre Ansprüche und Qualitäten. Welche Pflanzen passen dazu? Wann muss welche Sorte in den Boden?
Dieses geballte Wissen steckt in den farbigen Computerausdrucken und den andere Dokumenten für das Ausmessen der Ornamente, das Bestellen der Pflanzen und die Organisation der Arbeiten.
Wenn die Tätigkeit auf dem Beet ab Mitte März beginnt, braucht Gärtnermeister Uwe Schachschal einen Wetterfrosch. Er muss die Pflanzen – eine fünfstellige Anzahl – gestaffelt bestellen, damit sie innerhalb weniger Tage in den Boden kommen. Darauf wird der Gärtnereinsatz abgestimmt und das Wetter muss passen. Punkt 1 kann der erfahrene Gärtner beeinflussen, Punkt 2 leider nicht. Am Beetrand leuchten orangerote Ranunkeln mit einer opulenten gefüllten Blüte. Uwe Schachschal nimmt einen der Töpfe in die Hand und konstatiert nach kurzem Anschauen: „Die Qualität der Pflanzen ist in diesem Jahr besonders gut, das gibt ein schönes Bild auf dem Beet.“
Seine Gärtnerkolleginnen holen sich indes 12-er Paletten mit Hornveilchen, Stiefmütterchen oder Islandmohn von vom Wagen und werfen die Pflanzen mit Blick auf den Pflanzplan aufs Beet. Das hat System, denn jede Art liegt in den zugedachten Ornamenten, die mit einem dünnen Strick auf dem Boden abgesteckt sind. Von oben kann man das gut erkennen, die Drohnenaufnahmen zeigen einen Vorgeschmack auf den Sommerflor. „Ganz weit weg und doch so nah“ ist das Thema des Gestaltungsentwurfes 2019, die einzelnen Bereiche in unterschiedlicher Farbgestaltung symbolisieren Länder und Regionen. Dazwischen wird es grün: Rucola wird zwischen den blumigen Bereichen ausgesät. Der ist wuchsstark, robust und witterungsresistent, zählt Uwe Schachschal Vorteile des Krautes auf, das man eher im Tomatensalat als auf dem Blumenbeet vermutet.
300 Blumensorten und –arten sind Frühjahrsschmuck auf dem Hauptbeet und den anderen Wechselflorflächen an der Hallenstraße und anderswo. Bereits im Herbst fanden 36.000 Blumenzwiebeln einen Platz im Großen Blumenbeet, dieselbe Anzahl auf den anderen Wechselflorflächen. Darunter Tulpen, Narzissen, Hyazinthen…. Den Blütenzauber perfekt machen 120.000 Frühblüher auf allen Wechselflorflächen, die per Hand in den Boden kommen. Islandmohn, Ranunkeln, Tausendschönchen, Goldlack, Hornveilchen oder Stiefmütterchen gehören dazu. Knapp drei Wochen arbeiten vier Gärtner daran. In diesem Jahr war es zeitig warm, so dass früher mit den Arbeiten begonnen werden konnte, erzählt der Gärtnermeister. Zu diesem Zeitpunkt war das Brauchwassernetz noch nicht wieder in Betrieb, weil noch Frostgefahr bestand. Die Temperaturen waren für die Pflanzen kein Problem, es wurden zuerst die Sorten mit Frosttoleranz gesetzt, aber die Blumen mussten deshalb per Wasserwagen oder mit Schlauch mit der Hand gegossen werden.
Zwischen den egapark-Hallen hat Uwe Schachschal in diesem Jahr Sortenschau etabliert. Zwischen Halle 1 und 2 Narzissen. 48 Sorten präsentieren hier ihre Blüten: Trompetennarzissen, gefüllte Sorten, Alpenveilchennarzissen, orchideenblütige Arten, Tarzettennarzissen…
Zwischen Halle 2 und 3 ist das Land der Wildtulpen. 25 Sorten werben um die Aufmerksamkeit der Besucher. Shakespeare und auch bekannte Komponisten gaben den Sorten ihren Namen.
Narzissen findet man auch auf dem Beet am Danakil-Schaucontainer. Von oben kann man ihre Vielfalt und Schönheit bewundern.
Doch auch hier gilt: Alle Schönheit ist vergänglich. Nach zwei Monaten weichen die Blühwunder des Frühlings den Sommerblumen. Dann wird ein neuer Plan realisiert, werden Pflanzen bestellt, gepflanzt und gepflegt.