„Wir haben viel erlebt, ‘ne Geschichte die uns ewig bleibt. Wir haben viel gesehen, dass es gut für hundert Leben reicht …“. Johannes Oerding trifft mit seinen Refrainzeilen genau ins Schwarze. Anfang Mai bewahrheiten sich seine Worte in Erfurt. Dann gibt es viel zu erleben. Vom 2. bis 6. Mai sind die Musischen Festtage des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD). Marie Neubauer ging für uns auf Spurensuche.

Schließt die Augen und erinnert euch, wie Erfurt vibriert, wenn New Orleans Festival, Fête de la Musique oder Krämerbrückenfest die Innenstadt beleben. Denkt an den Puls den ihr spürt, überlegt, welche Klänge euch umspielen, was ihr riecht und erinnert euch an alles Positive, was eure Sinne sonst noch wahrnehmen. Oder geht gedanklich zu Konzerten auf den Domplatz, wenn die musikalischen Klänge von der Bühne weit über das Zentrum am Dom hinaus klingen. Die Musischen Festtage des CJD greifen ebenjenes Feeling auf. Musik, Tanz, Theater und Kunst – ein bisschen von allem wird bei dessen Musischen Festtagen dabei sein. Auf fünf verschiedenen Bühnen sind vom 2. bis 6. Mai über 100 Einzeldarbietungen zu sehen. Alte Oper, Stadtgarten, Theatervorplatz und -bühnen werden hier zur Präsentationsfläche für Künstler aus dem CJD deutschlandweit. Zum Kleinkunstfestival am Samstag ab 14 Uhr werden zudem verschiedene Flächen in der Innenstadt (Kreuzgasse, Wenigemarkt, Anger 1) bespielt.

Klassische und moderne Darbietungen reichen sich zu den Festtagen – metaphorisch – die Hand. Dann sehen Besucher beispielsweise „Baroque to the Blues“, „#nofilter – Showdance mit Schwarzlichtelementen“ oder einen „Zombietanz“. Von Klassik bis Rock/ Pop, von Standardtanz bis Hiphop, von Krimistück bis Märchentheater – das Programm ist so vielfältig, dass ich euch nur empfehlen kann, selbst mal hineinzuschauen und euch eure persönlichen Programmpunkte rauszusuchen (den Link dazu findet ihr unten). Etwas, das euren Geschmack trifft, findet ihr in jedem Fall.

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Für das Bigbandfeeling sorgen verschiedene Musikgruppen.

Vielfalt ist gleichzeitig auch das, was das CJD auszeichnet. Ebenjenes Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. ist ein Sozial- und Bildungsunternehmen, was Menschen mit und ohne Behinderungserfahrungen in jeglichen Lebenslagen mit Rat und Tat beiseite steht. Philosophie des Unternehmens ist es, die Stärken eines jeden Einzelnen heraus zu arbeiten und dessen Können zu unterstützen. Alle im Unternehmen verstehen sich als Möglichmacher, Lernbegleiter und Talentverstärker. Zum CJD gehören zahlreiche Kindergärten, Schulen, Werkstätten, Pflege- und Unterstützungsdienste und der Verein gibt weiterhin tausenden Menschen Ausbildungs- und Arbeitsplatz in verschiedensten Bereichen.

Auch Großveranstaltungen, wie die Musischen Festtage gehören zum Vereinsportfolio. Alle drei Jahre finden diese an immer einem anderen CJD-Standort statt. Zum 30. Festivaljubiläum in Erfurt kommen 1.600 Künstler aus ganz Deutschland zusammen. Alle Darbietungen des Festivals sind offen für jedermann und kostenlos. Dafür darf auch gerne gespendet werden. Beispielsweise können die von den Festival-Teilnehmern in Zusammenarbeit mit einem Spraypainter gestalteten Instrumente nach der Veranstaltung ersteigert werden. Dabei kommen beispielsweise Cajons, Gitarren oder ein Klavier unter den Hammer. Bevor sie in die Hände eines neuen Besitzers übergehen können sie am Samstag, dem 5. Mai, zum Kleinkunstfestival begutachtet werden.

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Neben Musik und Tanz werden auch verschiedene Theaterstücke aufgeführt.

Mein persönliches Highlight wird die CJD-Erfurt-Band „Okular“. Die durfte ich im Januar bereits bei ihren Proben beliebäugeln – quasi im Privatkonzert. Bei deren Interpretation von Johannes Oerdings „Hundert Leben“ haben sich meine Nackenhärchen aufgestellt. Das inklusive Bandprojekt besteht aus Mitarbeitern der Werkstätten und des Förderzentrums des CJD Erfurt.

Im Förderzentrum übt die sechsköpfige Band wöchentlich aktuelle Songs oder zeitlose Musikstücke ein. „Hulapalu“ von Andreas Gabalier, „Don’t be so shy“ von Imany, „Atemlos“ von Helene Fischer, das „Fliegerlied“ und einige andere Lieder gehören zum bunt gemischten Repertoire. Die Freude am gemeinsamen Musizieren und verschiedene musikalische Talente haben die Band in ihrer heutigen Besetzung zusammengebracht. Im April begeisterten sie bei der „Show der Außergewöhnlichen Talente“ in Sömmerda bereits 400 Zuschauer. Eine gelungene Voraussetzung für ihren Auftritt bei den musischen Festtagen. Am 3. Mai treten sie 12:25 Uhr im Stadtgarten auf.

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Auch der Nachwuchs sorgt für den richtigen Takt.

Herzstück des Programms bei den Musischen Festtagen sind der 3. bis 5. Mai. Das öffentliche Rahmenprogramm sieht wie folgt aus:

 

Do, 3. &. Fr, 4. Mai 2018

09:30 bis 12:30 Uhr         Festival (Theater, Alte Oper, Stadtgarten)

14:00 bis 17:30 Uhr         Festival (Theater, Alte Oper, Stadtgarten)

19:00 bis 20:00 Uhr         Open-Air-Gottesdienst (Theatervorplatz; NUR am Do, 3. Mai)

Sa, 5. Mai 2018

09:30 bis 12:30 Uhr         Festival (Theater, Alte Oper, Stadtgarten)

14:00 bis 17:30 Uhr         Kleinkunstfestival (Kreuzgasse, Wenigemarkt, Anger 1)

Sonntag, 6. Mai 2018

11:15 bis 12:30 Uhr         Finale (Theatervorpatz)

 

Das vollständige Programm und aktuelle Infos findet ihr hier.

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Barrieren gibt es nur in den Köpfen – nicht beim Tanzen.

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