Unsere Praktikantin Olivia hat den Stromspar-Check der Caritas zu Hause selbst getestet. Hier gibt es Tipps und Tricks, wie ihr euren Strom- und Wasserverbrauch senken könnt. Wer denkt beim Einschalten des Fernsehers oder der Mikrowelle schon daran, wie viel Strom dabei verbraucht wird.  Fakt ist: Hier kann man bares Geld sparen und gleichzeitig die Umwelt schonen. Doch wie viel Strom verbrauchen Kühlschrank, Fön, Staubsauger und Computer tatsächlich? Hilfe gibt’s von den Stromsparhelfern der Caritas.

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Jedes elektronische Gerät wird auf den Prüfstand gestellt.

Was hat die Caritas damit zu tun? 

Die Caritas bietet allen Personen, die Sozialleistungen beziehen, einen kostenlosen Stromspar-Check an.  Dabei bekommt ihr eine kostenlose und ausführliche Auswertung des eigenen Strom- und Wasserverbrauchs. Dazu gibt es Tipps, wie ihr langfristig Energie sparen könnt. Sogar Soforthilfen werden gestellt.

Wer darf den Stromspar-Check machen?

  1. Haushalte die ALG II oder Sozialhilfe beziehen
  2. Wohngeldempfänger
  3. Studenten und Azubis, die BAB oder BAFÖG beziehen
  4. Personen mit geringem Einkommen wie Klein- und EU-Rentner/-innen, deren monatlicher Betrag unter der Pfändungsfreigrenze liegt

Der erste Besuch

Es ging ganz schnell. Nach einem ersten Anruf bei der Caritas standen die beiden Stromsparhelfer Frank Gebauer und Suzen Grundmann kurze Zeit später bei mir vor der Tür.

Formalitäten

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Ein bisschen Bürokratie gibt es auch beim Stromspar-Check.

Bevor es losging, bekam ich eine kurze Erklärung der beiden zum folgenden Ablauf und ein Merkblatt  zum Datenschutz.  Da für den Stromspar-Check persönliche Daten erhoben werden müssen, ist eure Einverständniserklärung vorab notwendig. Die Caritas speichert und nutzt diese Daten aber ausschließlich für die Aktion Stromspar-Check und gibt diese nicht zu gewerblichen Zwecken weiter.

Los geht’s

Frank kontrollierte alle Deckenlampen in den verschiedenen Räumen und prüfte sie auf ihre tatsächliche Leistung. (Kleiner Tipp: Stellt eine Leiter bereit, denn aus Arbeitsschutz-und Unfallverhütungsvorschriften dürfen die Stromhelfer natürlich nicht auf Stühle, Betten oder ähnliches klettern.)

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Im Vergleich: 2-Watt-LED-Lampe links und 11-Watt-Kompakt-Leuchtstofflampe rechts.

Die meisten meiner Lampen waren Energiesparlampen/Kompakt-Leuchtstofflampen und hatten eine Leistung von 11 bis 20 Watt. Damit lagen fast alle außerhalb des Normbereichs. „Das ist eine zu hohe Leistung. Leuchtmittel bis zu 6,5 Watt sind völlig in Ordnung“, erklärte mir Suzen. Wer Kinder hat, sollte übrigens ganz die Finger von dieser Art Leuchtmittel lassen, denn Energiesparlampen/Kompakt-Leuchtstofflampen enthalten Quecksilber.

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Der lilafarbene Traum entpuppt sich als Stromfresser.

Den „Energievogel“ schoss  dann aber der Kronleuchter in meinem Schlafzimmer ab. Das hätte ich ja nicht gedacht. Der Leuchter hat insgesamt 5 Glühbirnen zu jeweils 25 Watt, also insgesamt eine Leistung von 125 Watt.  „Da dreht sich der Zähler. Damit schlägt die Lampe den Gaming-Computer Ihres Freundes um Längen“, sagt Frank mit einem Augenzwickern. Ich bin sprachlos. Jannick – mein Freund – lacht sich schlapp.

Bei jeder Lampe und  jedem elektronischen Gerät fragte uns Suzen, wie viele Stunden am Tag das Licht brennt bzw. wie viele Stunden in der Woche das Gerät ungefähr genutzt wird. Das war ganz schön schwierig für uns. Bewusst denkt da ja keiner drüber nach. Es muss aber sein, denn nur so kann man am Ende sagen, wie hoch der Verbrauch in kWh im Jahr ist und auf welche Höhe sich die Kosten  ca. belaufen.

Stromfresser Kronleuchter

Für meinen Kronleuchter haben wir eine tägliche Nutzungsdauer von 2 Stunden angegeben. Bei einer Leistung von insgesamt 125 Watt sind das ca. 91 kWh im Jahr.  Das ergibt Kosten im Jahr von 26 Euro. Puh, ganz schön viel für eine Lampe!

Im Vergleich: Der Gaming-Computer

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Jannick bei seiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung. Doch das kann ganz schön ins Geld gehen.

Im Vergleich dazu ist der Gaming-Computer bei voller Auslastung mit 252,8 Watt und einer Nutzungsdauer von ca.  5 Std/Woche schon fast energiesparend.

Hier kommen wir auf einen Verbrauch von 65,52 kWh im Jahr und damit auf Kosten von 19 Euro. Übrigens: Eine Stunde weniger Laufzeit in der Woche würde schon ca. 3,80 Euro im Jahr sparen.

Strom-Falle: Standby-Geräte

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Auch das Handyladekabel wird im Standby und im Betrieb gemessen. Im Standby verbraucht es zum Glück nichts.

„Habt ihr Standby-Geräte?“, wollten Frank und Suzen wissen. „Ja, wieso? Ist das schlimm?“, fragte ich irritiert.

„Schlimm nicht, aber es kann teuer werden“, meinte Frank. Und tatsächlich. Unsere Mikrowelle verbraucht im Standby-Modus 2 Watt. Das sind 5 Euro im Jahr für ein ungenutztes Gerät und wenn man bedenkt, dass man mehrere Standby-Geräte im Haus hat, können da schon eine Menge versteckter Kosten zusammenkommen.

Fön 

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Lange Haare kosten Geld. Wer sich in der Woche eine Stunde fönt, zahlt im Jahr 15 Euro.

„Was hältst du von einer Kurzhaarfrisur, dann kannst du zusätzlich sparen“, lachte Frank. Ich mit meinem Fön in der Hand, schüttelte nur den Kopf. Der Fön verbraucht in Betrieb 1000,9 Watt. Bei einer Laufzeit von ca. einer Stunde in der Woche sind das 52 kWh im Jahr und Kosten von ca. 15 Euro. Ich bin ehrlich: Das Geld bezahl‘ ich gerne!

Die Flimmerkiste

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Frank misst den Verbrauch unseres Fernsehers in Betrieb und Suzen notiert die gemessenen Watt-Zahlen.

Wie in vielen anderen Haushalten ist der Fernseher auch bei uns das am meisten genutzte Gerät. Mit einer Laufzeit von 4 Stunden/Tag belaufen sich die Kosten im Jahr auf ca. 40 Euro. Damit kommen wir zu der Erkenntnis: Eine Stunde fernsehen am Tag kostet fast 10 Euro im Jahr.

Der Kühlschrank

Um den tatsächlichen Energieverbrauch unseres Kühlschranks zu ermitteln, wurde über 48 Stunden ein Messgerät angebracht. „Der Kühlschrank geht mal an und mal aus, ihr holt euch zwischendurch etwas zu essen oder lasst die Tür kurz auf“, begründete Suzen die Notwendigkeit der längeren Messzeit.

Nach zwei Tagen hatten wir es schwarz auf weiß: 0,6 kWh in 48 Stunden. Das Ergebnis: Der Messwert ist mit 101 kWh im Jahr spitze und eine weitere Einsparung somit nicht möglich. Alle Kühlgefrierkombis mit einem Verbrauch von bis zu 300 kWh im Jahr fallen in den Normbereich. Bei Geräten, die einen höheren Verbrauch aufweisen, ist ein Wechsel empfohlen. Für Personen mit geringem Einkommen, kann dann ein Berechtigungsschein für 150 Euro-Gutschein ausgestellt werden. Dann habt ihr 2 Monate Zeit, um euch die energiesparende Alternative zu kaufen und euer altes Gerät fachgerecht zu entsorgen. Der Entsorgungsnachweis ist bei der Caritas vorzulegen.

Wasserverbrauch

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Frank misst mittels Durchflussmesser unseren Wasserverbrauch.

Auch unser Wasserverbrauch wurde unter die Lupe genommen. Mittels Durchflussmesser checkte Frank, wie viel Wasser wir in der Regel verbrauchen. Auch wie oft und wie lange durchschnittlich geduscht wird, sind wichtige Informationen für ein eindeutiges Verbrauchsergebnis und wie in Zukunft Wasser eingespart werden kann. Durch unseren Duschkopf fließen beim Duschen ca. 10 Liter pro Minute. Das ist nicht gerade wenig. Was tun? Nur noch aller drei Tage duschen? Nein!!! Lieber einen Durchflussbegrenzer einbauen. Wir haben jetzt auch einen bekommen und sparen pro Minute 3 Liter Wasser. Ist das nicht genial?

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Frank und Suzen bei ihrem zweiten Besuch bei uns in der WG.

Wann kriegt ihr die Ergebnisse?

Ungefähr zwei Wochen nach dem ersten Besuch standen Frank und Suzen wieder in der Tür: In der Tasche hatten sie die Ergebnisse unseres  Strom-und Wasserverbrauchs pro Jahr.

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Die tabellarische Aufführung meiner Verbrauchswerte.

In einer Tabelle haben sie den tatsächlichen Verbrauch unserer Leuchtmittel und Elektrogeräte, die Leerlaufverluste (Standby wie Mikrowelle, TV und Computer) und den Wasserverbrauch haargenau erklärt.

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Meine Soforthilfen auf einen Blick.

Zudem bekommt ihr kostenlose Soforthilfen, die von den Stromhelfern direkt eingebaut werden. Meine Soforthilfen im Wert von 32 Euro: 9 Energiesparlampen, 1 Durchflussbegrenzer, 2 schaltbare Steckdosen(leisten) und ein Kühlschrankthermometer. Durch diese Soforthilfen habe ich mögliche Einsparungen von 129 Euro im Jahr und CO2– Einsparungen von 190 kg pro Jahr.

Übrigens: Die 25-Watt-Lampen meines Kronleuchters wurden gegen 2-Watt-Lampen ausgetauscht. Damit belaufen sich meine Kosten für den Leuchter nur noch auf ca. 2 Euro im Jahr. Also eine Ersparnis von 24 Euro! Wow!- wer jetzt noch zögert, ist selbst Schuld!

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Die optimale Temperatur des Kühlschranks liegt bei 7 Grad.

Tipps und Tricks

  1. Beim Kochen: Restwärme nutzen und mit Deckel kochen.
  2. Mit LED-Lampen bis zu einer Leistung von 6,5 Watt wählt ihr ein Leuchtmittel mit dem geringsten Energieverbrauch und ohne giftige Substanzen.
  3. Ein Kühlschrank, der gut befüllt ist, verbraucht weniger! Also falls es zum Monatsende knapper wird, gerne Wasserflaschen in den Kühlschrank legen. 😉

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    Unser Kühlschrank ist voll genug. (;
  4. Die Temperatur im Kühlschrank sollte bei 7 Grad und im Eisfach bei -18 Grad liegen.
  5. Wählt einen Kühlschrank mit der Effizienzklasse A+++; Eine Leistung von 0,2 KWh pro Tag. Das ist ein guter Durchschnittswert (Das Gerät sollte nicht mehr als 200 kWh im Jahr verbrauchen).
  6. Achtet auf Standby-Geräte (Fernseher, Mikrowelle, Computer, Drucker usw.). Diese verbrauchen auch bei keiner direkten Nutzung Strom. Schaltbare Steckerleisten können Abhilfe schaffen.
  7. Das Geschirr NICHT unter laufendem Wasser spülen.
  8. Das Wasser während des Duschens zwischendurch abstellen (beim Schamponieren etc.).
  9. Durch einen Durchflussbegrenzer in eurer Dusche spart ihr Wasser, ohne es zu merken.

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    Der Durchflussbegrenzer wird einfach zwischen Schlauch und Duschkopf eingesetzt.
  10. Jede 2. Wäsche auf 30 Grad Waschtemperatur reduzieren. Leicht verschmutzte Wäsche wird auch bei 40 Grad sauber. 😉