100,4 Prozent Auslastung bei Aida – aber auch die anderen Stücke des Theaterjahrs 2019 können sich sehen lassen. Die Gesamtauslastung lag bei 84,4 Prozent. „Das wollen wir steigern“, sagt Guy Montavon zur Vorstellung der neuen Spielzeit und lockt mit großartigen Premieren.

„Die neue Saison beginnt mit Verdis ‚La traviata‘, ein Titel, dessen wörtliche Bedeutung meist nicht wahrgenommen wird“, so der Theaterchef. „Traviata‘ ist nicht nur ein Name, sondern bezeichnet eine vom Wege Abgekommene“, erklärt Guy Montavon. In diesem Fall meint er die Pariserin Violetta Valéry, deren Wesen und Profession weder mit „Courtisane“ noch „Salondame“ hinreichend umschrieben ist.

Die Oper von Giuseppe Verdi um die Kameliendame Violetta, die alles für ihre Liebe aufgibt, gehört zu den beliebtesten Opern des Musiktheaterrepertoires. Premiere ist am 17. Oktober 2020. Aber auch andere vom Wege abgekommene „besondere Schicksale“ werden thematisiert, z. B. der überaus exzentrische Dichter E. T. A. Hoffmann, von dem Offenbachs Oper „Les Contes d’Hoffmann“ erzählt. Viele Gründe, die dafür sprechen, das Motto der neuen Spielzeit „Auf Abwege“ zu führen.

Fantastisch wird es mit Michael Endes „Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“, der in der neuen Spielzeit auf dem Programm steht. Premiere des Kinderstücks, in dem Kater Maurizio und Rabe Jakob verhindern müssen, dass die Welt am Silvesterabend durch einen mächtigen Zaubertrank zugrunde geht, ist am 31. Oktober 2020. Das Stück ist wegen seiner ironischen Anspielungen auch für Erwachsene immer wieder ein Vergnügen und wird in diesem Jahr als Weihnachtsmärchen sicher auch bei vielen kleinen Besuchern für Begeisterungsstürme sorgen.

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Die Stadtwerke Erfurt unterstützen das Theater Erfurt in der neuen Spielzeit bei fünf Premieren.

Auf eine lustvoll-makabre „black operetta“ können sich Besucher mit dem Musical „Sweeney Todd“ von Stephen Sondheim gefasst machen. „Hier haben wir die ideale Besetzung für die Geschichte um einen Friseur, der seine Kunden tötet und zu Plätzchen verarbeitet, gefunden“, so Guy Montavon.

Stanislaw Lems „Solaris“ gilt als einer der spannendsten und kultigsten Science-Fiction-Romane. Er handelt von einer Forschungsstation auf dem Planeten Solaris. Hier treffen die Wissenschaftler auf Wiedergänger aus ihrer Vergangenheit. Die Oper von Michael Obst hat am 27. November in der STUDIO.BOX Premiere.

Überhaupt die STUDIO.BOX. „Sie ist in der Tat ungewöhnlich und lockt bisher nicht so viele Besucher, wie wir es uns wünschen würden. Wer aber einmal da war, kommt immer wieder“, bringt es der Intendant des Theaters auf den Punkt.

Und so können sich Besucher auch 2020.21 auf tolle Produktionen in der STUDIO.BOX freuen: „Mongos“, ein Schauspiel von Sergej Gößner in Kooperation mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar, das sich mit Tabuthemen, aber auch der ganz normalen Sehnsucht junger Menschen befasst, egal, ob sie querschnittsgelähmt sind, an Multipler Sklerose oder anderen Krankheiten leiden. Premiere ist am 4. Februar 2021.

Amüsant: „Der Vetter aus Dingsda“, eine Operette von Eduard Künneke, in der sich die Musik der frühen 1920er-Jahre mit Jazz, lateinamerikanischen Tänzen und der ewigen Frage: wo denn eigentlich Batavia liegt, das Land, in dem Julias Verehrer sieben Jahre verbracht haben will, mischt. Premiere ist am 30. April 2021 in der STUDIO.BOX.

Auf dem Plan steht aber auch „Julie und Mao“. Die Oper von Jeffrey Ching wird als Uraufführung in Erfurt inszeniert. Sie folgt dem autobiografischen Roman „Die Sänfte der Tränen“ der Chinesin Chow Ching Lie, deren Leben zugleich die Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert erzählt. Mit dreizehn Jahren zwangsverheiratet, wird sie nur ein Jahr später Mutter. Mit 26 ist sie Witwe. Dennoch hat sich nicht umsonst geträumt, von einem Leben als Pianistin, ein Traum, der sich schließlich in Paris erfüllt. Inszeniert wird die Oper von Guy Montavon persönlich.

Auch das Konzertprogramm des Philharmonischen Orchesters kann sich sehen lassen. Mit „Eroica“ von Beethoven, der „Symphonie Fantastique“ von Berlioz oder Schostakowitschs „5. Sinfonie“ stehen große Werke auf dem Spielplan.

Mehr zum Spielplan unter www.theater-erfurt.de