Als Praktikantin in der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke habe ich die Chance, in verschiedene Bereiche hineinzuschnuppern. Das Wort „hineinschnuppern“ bekommt in diesem speziellen Fall übrigens eine besondere Bedeutung, denn ich wurde auf eine Müllmission geschickt. Begleiten sollte ich die Müllmänner auf ihrer Biotonnentour übers Land.

Am 13. November klingelte dann 4:15 Uhr mein Wecker und ich schälte mich ehrlich gesagt recht widerwillig aus dem Bett. Es war natürlich noch stockdunkel und auch eisig, als ich zu unserem Treffpunkt in der Apoldaer Straße fuhr. Als Frau fiel ich schon ganz schön auf, denn im Müllbusiness treiben sich vorrangig nur Männer umher. Zum Glück bekam ich aber schnell meine Arbeitskleidung, so dass ich immerhin farblich gut dazu passte.

Punkt 6 Uhr ging es los. Thomas, der die Tour selbst als Kolonnentrainer begleitete, sammelte mich im Meisterbüro ein. Als Kolonnentrainer überwacht Thomas die Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften, gibt der Mannschaft Hinweise zum kräfteschonenden Umgang mit den Tonnen und kontrolliert die Sorgfalt bei der Leerung der Tonnen sowie die Sauberkeit der Standplätze.

Wir fuhren ca. 20 Minuten bis zum Startpunkt unserer Tour. Dort lernte ich den Rest der Crew kennen. Uwe war unser Kraftfahrer, Jörg und Dietmar waren für das Laden der Tonnen zuständig. Für mich hieß es jetzt, rein ins Müllfahrzeug und mal eine Runde mitfahren. Die Jungs erzählten mir, dass die Arbeit doch ein gewisses Risiko birgt, denn wer weiß schon ganz sicher, was sich im Müll befindet, so Thomas. Von Farbe bis hin zu Spritzen, alles kein Einzelfall. Das ist auch der Grund, wieso man immer Handschuhe tragen muss und sich beim Laden nicht direkt vor die Tonnen stellen soll.

Nun wurde es ernst, denn ich wollte natürlich auch selbst mal mit anpacken. Uwe erklärte mir zuerst, wie ich mich richtig festhalte, wenn ich hinten auf dem Müllauto mitfahre und dass es am besten ist, wenn ich immer am Müllauto vorbei schaue. So kann ich besser auf Kurven und plötzliches Bremsen reagieren. „Ich fahre auch vorsichtig“, sagte er zum Abschluss und dann ging es auch schon los. Ehrlich gesagt, war es echt cool da hinten drauf und leichter als ursprünglich gedacht. Brav wartete ich natürlich immer, bis das Müllfahrzeug zum Stehen kam und sprang auch erst dann vom Fahrzeug, um die Tonnen zu laden. Diese können im Übrigen verdammt schwer sein und nach 20 Minuten habe ich das auch an meiner schwindenden Muskelkraft bemerkt. Lob gab es trotzdem von den Jungs und von mir Anerkennung für die Müllmänner. Diesen Job acht Stunden am Tag, bei Wind und Wetter, alle Achtung!

Was ich von diesem Tag mitgenommen habe, ist definitiv mehr Verständnis und auch Respekt für die Arbeit, die diese Männer leisten. Ich erinnere mich gerne an diesen Tag, wenn mich montags um sechs Uhr das Müllfahrzeug weckt…

 

Gastautorin und Praktikantin Olivia