Mal ehrlich: Wer von euch putzt schon gerne? Und dann noch das Bad?! Ich auch nicht… Und trotzdem kommt man nicht drum herum. Jetzt habe ich mich sogar freiwillig gemeldet. Einmal im Jahr werden die Schwimmhallen der SWE Bäder GmbH richtig auf Vordermann gebracht. Ich war bei der großen Saubermach-Aktion in der Schwimmhalle Johannesplatz dabei und habe den Kollegen über die Schultern geschaut. Hier lest ihr, was alles passiert.

Es ist früh am Morgen. Okay, es ist 7:30 Uhr. Für mich ist das früh am Morgen. Andere sind schon länger auf Arbeit. Dazu zählen Dirk Schaller und Frank Senebald. Die beiden sind die Techniker der SWE Bäder GmbH. An diesem Morgen fahre ich sie besuchen. Als ich in der modernen Schwimmhalle im Erfurter Norden ankomme, herrscht schon wildes Treiben – und gute Laune. Hier gibt es allem Anschein nach keine Morgenmuffel. Gerade macht sich eine Armada Bäder-Mitarbeiter, ausgerüstet mit Gummistiefel und Wischeimer, auf den Weg in Richtung Attraktionsbecken im Außenbereich. Das ist gerade trockengelegt – ein Anblick, der selten ist und noch surreal wirkt.

Frank Senebald ist schon im leeren Becken. Er nutzt die Gunst der Stunde und wechselt gerade eine LED-Lampe aus. „Sitzt, passt, wackelt und hat Luft“, ruft er mir zu. Ich merke, dass ich es mit einem sonnigen Gemüt zu tun habe. Das gefällt 🙂 ! Senebald: „Normal ist das Wasser hier 1,25 Meter tief. Da lassen sich solche Arbeiten natürlich nicht erledigen.“ Genau dafür ist die jährliche Instandsetzung da. Dabei wird das gesamte Bad unter die Lupe genommen: Gibt es kaputte Fliesen? Sind die Fugen intakt? Funktionieren alle Lampen, Düsen und andere Dinge? Kaputte Fliesen werden sogar fein säuberlich herausgeklopft und erneuert. Da das nicht einfach ist und die Fliesen sowie die Folien darunter sehr empfindlich sind, übernimmt das eine Spezialfirma.

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In Handarbeit werden defekte Fließen abgenommen und neue verlegt.

Drei Wochen haben die Schwimmhallen zur Instandsetzung geschlossen. So lange dauert es bis alle Arbeiten erledigt sind und eine Schwimmhalle wieder öffnen kann. Warum das solange dauert, möchte ich von Dirk Schaller wissen. „Um das zu beantworten, gehen wir mal in den Keller, direkt unter das Becken“, sagt er. Klingt spannend, denke ich. Ich war noch nie in den heiligen Hallen der Bäder-Techniker. Eine Welt, die sonst im Verborgenen bleibt und zu der nur wenige Zutritt haben. Darauf freue ich mich.

Wir gehen also los, Frank Senebald folgt uns. Erst durch einen abgesperrten Bereich, dann kommen wir zu einer unscheinbaren Tür. Schon beim Eintreten wird klar: Hier braucht man keine dicke Kleidung. Es ist warm. Es riecht auch anders. Statt des typischen Schwimmbadgeruchs liegt nun der Duft von Maschinen in der Nase. Neben den Rohrleitungen und Messgeräten beeindrucken mich auch die großen grünen Behälter. Es sind riesige Filter, in denen das Badewasser für die Becken aufbereitet wird.

In jeder Ecke gibt es hier etwas zu entdecken. Die beiden Techniker erklären mir alles mit einem großen Strahlen im Gesicht. Man merkt: Das ist ihre Welt. Sie brennen für das alles hier. Das ist wirklich toll! Wir gehen durch die Katakomben und kommen zu einem unscheinbaren Hebel. „Das hier ist der Übeltäter“, sagt Dirk Schaller – wohlwissend, dass er nur Fragezeichen in mir auslöst. Schaller: „Mit diesem Hebel ziehen wir den Stöpsel im großen Schwimmerbecken.“ Jetzt macht es klick. Nicht nur bei mir, sondern auch beim Hebel. Der ist gut festgezogen und es braucht einen festen Zug, um ihn zu lösen.

Dann ging es los. Nach einem kurzen Gluckern war gut zu hören, wie Wasser durch die Leitungen schoss. „Und jetzt dauert es“, sagen die beiden Techniker grinsend. Denn das Wasser fließt nur durch einen kleinen Abfluss ab. Es kann bis zu drei Tage dauern, bis das gesamte Wasser abgelaufen ist. „Erst dann können wir dort reinigen und arbeiten“, sagt Frank Senebald und fügt an: „Um das Becken später wieder zu füllen, brauchen wir mindestens genauso lange.“ Verständlich, dass es einige Zeit dauern kann, bis die Badestätte wieder öffnet. In diesem Jahr wird zuerst die Schwimmhalle Johannesplatz auf Hochglanz poliert. Seit dem 17. Juli kann hier wieder geschwommen und entspannt werden. Gerade hat das große Reinemachen in der Roland Matthes Schwimmhalle begonnen.

PS: Wer auch einmal die Katakomben der Erfurter Schwimmhallen entdecken möchte, hat am 3. November 2017 die Chance. Zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ öffnet auch die Roland Matthes Schwimmhalle ihre Pforten und gewährt einen einmaligen Blick hinter die Kulissen. Aus organisatorischen Gründen wird unter dem Stichwort „Führung Lange Nacht der Wissenschaften“ um Anmeldung per E-Mail gebeten: info@baeder-erfurt.de.