Man sieht sie kaum, dennoch sind sie mitten unter uns: unauffällige Drohnen, die mittels neuester Technologien gesteuert werden. Beobachten sie uns? Ergründen sie alle unsere Geheimnisse? Diesen Fragen ging Ursula Poznanski gestern im Rahmen der Erfurter Kinderbuchtage nach. In der Landespolizeidirektion stellte sie ihren Bestseller „Elanus“ vor. Und auch die Kollegen der Polizei gaben einen Einblick in ihre Arbeit.

Jona ist ein mathematisches Genie und hat gerade einen Studienplatz an einer Elite-Universität bekommen und das mit gerade mal 17 Jahren. Doch schon an seinem ersten Tag am Seminar macht er sich bei seinen Kommilitonen unbeliebt. Denn was er in den Naturwissenschaften drauf hat, das vergeigt er regelmäßig, wenn es um soziale Kontakte geht. Hier ist er nicht mehr als ein blutiger Anfänger. Und so schafft er es in Nullkommanichts, es sich sogar mit der einzigen Frau – Linda – zu verderben, die nett zu ihm war. Er hetzt ihr seine Drohne – sein heißgeliebtes Spielzeug, das er in einem Metallkoffer mit sich führt und mit Argusaugen bewacht – auf den Hals, um mehr über die Frau seiner Träume zu erfahren.

Aber auch Jona hat Pech.  Denn nicht mal sein IQ schützt ihn vor der Liebe und damit vor irrationalen Handlungen. Denn mathematische Berechnungen und tolle Computerprogramme nützen hier nichts. Als Linda sich über ihn lustig macht und ihn zurückstößt, denn schließlich lässt sie sich ja nicht mit Babys ein, schwört er Rache. War die erste Mission von Elanus – so nennt er seine Drohne liebevoll – noch romantischer Natur, so dient die zweite dem Versuch, etwas über Linda herauszufinden. Etwas, mit dem er sie genauso verletzen kann, wie sie ihn verletzt hat, was ihm natürlich dank der Überwachung mittels Drohne auch gelingt.

„Ich kenne dein Geheimnis“, schreibt er auf einen Zettel und steckt ihn ihr zu, ohne dass sie es merkt. Und da er diese brisanten Worte gleich dreimal ausgedruckt hat, kommen zwei weitere ahnungslose Studenten in den Genuss dieses kleinen Drohbriefes. Als er am nächsten Morgen ins Seminar kommt, ist alles anders. Keine schwatzenden Studenten auf den Gängen, kein Gelächter, kein Gedränge. Stille hängt in der Luft. Und das Unheil nimmt seinen Lauf…

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Ursula Poznanski zur Lesung in der Landespolizeidirektion Erfurt

Ursula Poznanski hat mit ihrem Buch „Elanus“, das sich rund um Drohnen, Überwachung und Manipulation dreht, wieder mal den Nerv der Zeit getroffen. Gestern stellte sie ihren Thriller im Rahmen der Erfurter Kinderbuchtage vor. Wie gebannt hingen die Jugendlichen an ihren Lippen und wollten wissen, wie sie auf die Idee zu dem Buch kam. Das sind meist ganz kleine Anlässe, erzählt sie.

In diesem Fall las sie im Internet vom Vorhaben eines großen Versandhändlers, Päckchen in entlegenen Gebieten der USA über Drohnen zustellen zu lassen. Die Ortung sollte über das Handy des Bestellers erfolgen. „Das war erschreckend und faszinierend zugleich. Denn wenn man Päckchen über die Handy-Ortung zustellen kann, dann geht da ja noch viel mehr“, dachte sie und schon war die Idee zum nächsten Bestseller geboren. Um sich technisch auf den neuesten Stand zu bringen – denn ihr gehe das komplett ab, so die sympathische Österreicherin – hat sie Youtube hoch- und runtergeschaut: angefangen von Herstellerpräsentationen rund um Unmengen von Drohnen bis hin zu Testervideos.

Da Peter Peterknecht als Organisator der beliebten Veranstaltungsreihe immer für eine Überraschung gut ist, traf man sich in der Landespolizeidirektion in der Andreasstraße.

Im Anschluss an die Lesung gab es noch einige Vorführungen der Polizei auf dem Hof.

Hier konnten sich alle Poznanski-Fans von den strengen Besucherregeln in der Andreasstraße überzeugen, die auch an diesem Abend nicht gelockert wurden. Nur wer sich direkt am Empfang meldete und eine besondere Besucherkarte abholte, wurde eingelassen. Auch Ursula Poznanski kam nicht ohne rein 😉

Und oh Schreck! Die Karte musste man am Ende natürlich auch wieder abgeben. Nur so kann man sicherstellen, dass alle Besucher die Gänge auch wieder verlassen haben.

Denn Sicherheit geht vor. Das machte auch Peter Schneider deutlich, der im Bereich Regionale Beweissicherung der Erfurter Kriminalpolizeiinspektion arbeitet. Denn die Kollegen nutzten im Anschluss an die Lesung die Gelegenheit, viele interessierte junge Leute im Haus zu haben, für einen kurzen Abriss zur Datensicherheit. Denn das Hacken von Daten gehört im Rahmen der Beweissicherung und Verfolgung von Straftätern zu seinem Job.

Jeden Tag sitzt er im Zuge von Ermittlungen am Rechner und  rekonstruiert Daten. Und da bleibt nichts geheim, machte der Kriminalpolizeiinspektor den jugendlichen Zuhörern deutlich. Egal, ob es um gelöschte Whats-App-Chats geht oder illegal gezogene Spiele auf Spielekonsolen, Cybermobbing oder gelöschte Festplatten, Fingerprints oder andere Sperren in Smartphones. Auch die Meta-Daten von Fotos lassen sich jederzeit zurückverfolgen. „Und bitte. Macht euer Online-Banking zu Hause und nicht an öffentlichen Plätzen, nur weil es vielleicht kostenloses WLAN gibt. Das  kann man alles 1 zu 1 mitschneiden. Es ist zwar verboten, aber gemacht wird es trotzdem“, so Peter Schneider, der am Ende noch mal appellierte, Passwörter sorgfältig auszusuchen und nicht mehrfach zu verwenden. Das macht es den Hackern einfach, erklärte er und stellte die deutschen Top Ten der Passwörter vor, bevor es nach draußen auf den Hof ging und die Polizei einen Einsatz simulierte.

Top Ten der Passwörter

  1. hallo
  2. passswort
  3. hallo123
  4. schalke04
  5. passwort1
  6. qwertz
  7. arschloch
  8. schatz
  9. hallo1
  10. und das „F-Wort“