Studentinnen gestalten egapark-Botschaftergarten für die Landesgartenschau 2017 in Apolda

Sina Brandenburg und Dorothea Jakob, zwei angehende Landschaftsarchitektinnen, sitzen über ausgerollten Plänen und Gestaltungsentwürfen am Tisch von Daniel Zugwurst, Assistent Parkmanagement im egapark (Foto unten). Sie besprechen mit ihm die Entwürfe für den Botschaftergarten, mit dem der Erfurter Gartenpark auf der Landesgartenschau in Apolda in diesem Jahr präsentiert wird. Rund um den Sängerstein in Apolda sind mit dem Pavillon ‚Thüringen-Info‘ sechs Botschaftergärten mit Themen der Region angeordnet. Für die Darstellung des egaparks wurde ein Studentenwettbewerb ausgelobt, die zwei Frauen haben mit ihrem Stehgreifentwurf Platz 1 erreicht. Eine Fläche von 100 m² war zu gestalten. Das diesjährige Jahresmotto des egaparks, „Faszination Wasser. Erlebnis Garten“, sollte Thema sein. Ein Budget war für das Vorhaben nicht vorgegeben, um der Kreativität der Wettbewerbsteilnehmer freien Lauf zu lassen.

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Der Entwurf der Studentinnen mit dem Titel ‚Denn Wasser ist alles‘ hat eine ganz eigene Handschrift – sie wollten nicht die Schönheit des Wassers darstellen, sondern seine Bedeutung für unser Leben. Den ersten, mit der Hand gezeichneten Ideen folgten detaillierte Computerentwürfe. Die großformatigen Ausdrucke erzählen eine Geschichte:  Inmitten einer mit Steinplatten ausgelegten Fläche ist eine Betonsäule platziert, darauf befindet sich – geschützt unter einer durchsichtigen Haube – ein Wasserglas. Es ist das Letzte auf der nun trockenen Erde. Installationen mit ausgewählten Fotomotiven zum Thema Wasser sind ein zusätzlicher Blickfang und erinnern an das verlorengegangene Element. Daniel Zugwurst hat bei der praktischen Umsetzung fachliche Unterstützung gegeben. Er beschreibt die Pflanzplanung: „Eine mannshohe Hecke umgibt das Szenario. Jenseits der Hecke findet der Betrachter eine Wechselflorfläche: Hornveilchen, Stiefmütterchen, Mohn und Vergissmeinnicht – im Frühjahr insgesamt 17 Pflanzensorten – vermitteln die Illusion einer weiß-blauen Wasserfläche.  Im Sommer reduziert sich die Sortenanzahl auf zwölf, dann zaubern u. a. Ziersalbei, Vanilleblume, Duftsteinbrech oder Eisenkraut Farbe in die Beete, der blau-weiße Überfluss bleibt.  Der nüchtern gehaltene Innenbereich und der üppig bepflanzte Außenbereich – getrennt durch die Hecke – bilden einen spannenden Kontrast.“

‚Was passiert, wenn Wasser knapp oder nicht mehr verfügbar ist? Das letzte Glas Wasser – eine Folge unserer Verschwendung‘ – so beschreiben Sina und Dorothea die Idee  hinter ihrem Wettbewerbsbeitrag. Damit überzeugten sie die Jury.

Daniel Zugwurst organisierte die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Landschaftsarchitektur der Fachhochschule Erfurt. Studierende des ersten Mastersemesters  entwickelten in sechs Teams im Dezember 2015 kreative Gestaltungsvorschläge für den Botschaftergarten unter dem Thema Wasser. Fachlich angeleitet wurden sie von Prof. Dr. Gerlinde Krause und Dipl.-Ing. Gerd Tschersich. Über den Jahreswechsel erhielten die Stehgreifentwürfe dann nochmal einen Feinschliff durch die Studierenden, bevor eine Jury im Februar 2016 die drei Erstplatzierten auswählte.

Werner Alkewitz, Vorsitzender der Landesgruppe Thüringen des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten, Prof. Dr. Gerlinde Krause und Dipl.-Ing. Gerd Tschersich von der Fachhochschule sowie Ivonne Stampf und Daniel Zugwurst aus dem egapark bewerteten die Studienarbeiten. Der zweite Platz mit dem Thema ‚Wassergarten‘ ging an die chinesische Studentin Xinyun Zhou, den Sonderpreis erhielten Roman Budnik und Vincent Brückner, deren Wettbewerbsbeitrag ‚Es sitzen alle im selben Boot‘ 2017 im egapark umgesetzt wird. Den Entwürfen der Studierenden bescheinigte die Jury insgesamt ein hohes Niveau.

Die Auswahl der Materialien und Pflanzen für die Ausführungsplanung haben die Studentinnen mit den Landschaftsarchitekten Gerd Tschersich und Daniel Zugwurst in mehreren Treffen besprochen. Was aus der ursprünglichen Idee nicht realisiert werden konnte, wie die Audioeinspielungen oder Schriftzüge auf den Betonelementen, wurde diskutiert. „Auch wenn es Veränderungen gab, von der Grundidee her ist es dennoch unser Entwurf. Ihn dann auch fertig gebaut zu sehen, das ist etwas Besonderes“, erzählt Sina Brandenburg.

Noch gibt es den künftigen Botschaftergarten nur auf dem Papier. Die ersten baulichen Arbeiten an der egapark-Fläche sind jedoch bereits abgeschlossen, vor Eröffnung der Schau werden noch letzte Details eingebracht, danach wird gepflanzt.

Ab dem 29. April 2017 ist der Botschaftergarten dann in Apolda zu bestaunen. Im Bereich der Herressener Promenade werden die temporären Ausstellungsbeiträge zur Landesgartenschau gezeigt. Gartenfans finden dort vielfältige Inspirationen für den eigenen Garten: mit Wechselflorflächen von etwa 2.500 m², Blumenhallenschauen sowie zahlreichen Gartenkabinetten.

Die angehenden Landschaftsarchitektinnen sind jetzt im dritten Semester, für ihre gar nicht mehr so ferne Masterarbeit könnten sie sich auch ein Thema vorstellen, das sich mit der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt beschäftigt, ein Glücksfall für jeden Landschaftsarchitekten……