Rund 150 Tonnen Laub entsorgen unsere Jungs von der Straßenreinigung im Herbst. Jasmin, unsere Praktikantin der Unternehmenskommunikation, war mit ihnen unterwegs. Für uns berichtet sie von ihrem ganz persönlichen Kampf mit der Schwerkraft.
Mein erster richtiger Auftrag. Ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon, dass muss ich zugeben. In unserer letzten Besprechungsrunde kam die Idee auf, den Werdegang eines Blatts zu verfolgen. Alle waren sofort begeistert. Jetzt musste nur noch jemand gefunden werden, der diese Aufgabe übernimmt. Die Entscheidung fiel schnell, – die Praktikantin. „Warum nicht?“ dachte ich und stimmte zu.
Montag sollte es nun losgehen. Mein Kollege Ivo war so freundlich, mir in groben Zügen zu erklären, was mich erwarten würde. Also zog ich mir wetterfeste Schuhe und eine dicke Jacke an, – denn schwächeln wollte ich vor den Männern sicher nicht.
Steffen Schillinger – so der Kollege der Stadtwirtschaft – und ich hatten uns für 11 Uhr in der Eugen-Richter-Straße verabredet. Dort angekommen, musste ich ihn erst mal suchen. Er war im Büro und schrieb gerade den Einsatzplan für die nächste Woche. Er bat mich kurz zu Warten. „Kein Problem!“ antwortete ich und sah mich im Raum um. Eine riesige Karte von Erfurt zierte die Wand. Darauf waren alle Straßen in Erfurt eingezeichnet. Steffen erklärte mir, wo meine Reise heute hingehen sollte. Also schnappten wir uns eines der orangefarbigen Fahrzeuge. Wie gewohnt ging ich zu Beifahrerseite. Dabei wusste ich nicht, dass bei Straßenreinigungsfahrzeugen die Fahrerseite rechts ist. Da ich nicht selbst fahren wollte, stieg ich links ein. Wir fuhren in die Stiftsgasse. Dort warteten schon Maik, Matthias und Robin auf uns. Jetzt sollte es also losgehen.
Bevor man mit dem Laub überhaupt etwas anfangen kann, muss es zu Beginn auf einen Haufen gesammelt werden. Und da kommt schon der spannende Teil. Das Laubgebläse. Schon als Kind wünschte ich mir, das Laub durch die Luft zu wirbeln. Mike drückte mir den Laubsauger in die Hand. Ich war überrascht, dass er so schwer ist. Also legte ich los: Meine Aufgabe war es, das Laub auf eine Seite zu bringen. Hört sich eigentlich nicht schwer an. Doch wie sich nach ein paar Versuchen herausstellte, war es doch nicht so leicht. Immer wenn ich die Blätter auf einem Haufen hatte und die nächsten dazupusten wollte, war der komplette Berg plötzlich wieder zerstreut. Ich hatte wohl zu lange gewartet. „Also lass ich lieber die Profis ans Werk…“ dachte ich mir und gab das Laubgebläse zurück. In ein paar Minuten hatte Mike geschafft, wozu ich wahrscheinlich Stunden gebraucht hätte.
Im nächsten Schritt kam der Multicar ins Spiel. Das Fahrzeug sah sehr merkwürdig aus, fast wie ein überdimensionaler Staubsauger. Tatsächlich hat es auch so einen Rüssel, denn hinten ist ein Laubsauger angebracht. Ganz langsam fuhr Matthias nach vorn und ich versuchte währenddessen, das Laub mit dem riesigen Rüssel einzusaugen. Das klappte eigentlich ganz gut.
Matthias, Maik und Robin waren heute schon länger unterwegs und haben das Laub auf Erfurts Straßen beseitigt: Deshalb ist das Fahrzeug nach meinem Einsatz schon voll. Nächste Station: Deponie.
Dort bin ich schon öfter gewesen. Als wir uns endlich durch den Verkehr in Erfurt durchgeschlängelt haben, sehe ich die lange Schlange an der Waage. Maik erklärt mir, dass hier das Gewicht der Blätter ermittelt wird. Zum Glück müssen wir uns nicht anstellen, denn für die Fahrzeuge der SWE gibt es eine gesonderte Waage.
Dann fahren wir weiter Richtung Kompostierungsanlage. Schon von weitem sehe ich den Dampf, der von dort emporsteigt. „Was ist das denn?“, frage ich Maik. „Das sind die pupsenden Bakterien“, lacht er. „Was?“ Ich schaue ihn ungläubig an. „Ja. Die erzeugen Wärme, bis zu 70 Grad entstehen bei der Kompostierung“, erzählt er.
Und schon drückt Matthias auf einen Knopf. Der Hänger kippt zur Seite und das Laub landet auf dem Boden. Ein kleiner Rest bleibt im Fahrzeug, den kehren wir raus. Zum Schluss wird das Laub noch einmal gewogen. Stolze 400 Kilogramm Laub haben wir eingesammelt. Durchschnittlich kommen pro Fahrt 300 bis 500 Kilogramm Laub zusammen, je nachdem ob es trocken oder nass ist. Pro Schicht schaffen die Männer ungefähr drei Touren.
Die Kosten, die für die Laubbeseitigung in der Stadt anfallen, sind bereits durch die Straßenreinigung im festen Entgelt enthalten. Allerdings muss beachtet werden, dass die Bürger ihren Gehweg eigenständig zu reinigen haben. Dabei ist es unzulässig das Laub vom Gehweg auf die Straße zu kehren. Für die Bürgerinnen und Bürger stehen Biotonnen, ca. 44 Grüncontainer und die Wertstoffhöfe zur Entsorgung zur Verfügung.
- Die Straßenreinigung besitzt:
- 2 Laubsauger auf Kleinfahrzeugen (Multicar)
- 7 Kehrmaschinen
- 10 Laubbläser
Hier ist noch ein Video von meinem Tag bei der Straßenreinigung.