Sie kreisen um das Schwimmbecken und haben alles im Blick: die Schwimmmeister. Theresa, Praktikantin der Unternehmenskommunikation, hat unsere Schwimmmeister im Nordbad besucht und ihnen einen Tag lang über die Schulter geblickt.

Es ist acht Uhr morgens und ich mache mich auf den Weg zum Nordbad. Als ich zum Freibad radel, freue ich mich: Die Sonne scheint und es ist kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Ich habe mir also den perfekten Tag für meinen Besuch ausgesucht.

Im Nordbad angekommen, begrüßen mich Stefan Höftmann und Nils Groschupf, die diensthabenden Schwimmmeister. Ich folge den beiden durch das noch leere und ruhige Bad. Da das Nordbad heute erst um zehn Uhr öffnet, haben wir noch etwas Zeit. „Bevor das Bad öffnet, putzen wir morgens immer die Duschen“, erklärt mir Stefan Höftmann, während er die Dusche neben dem Strömungskanal reinigt. Zu den Reinigungsarbeiten gehören außerdem noch das Entleeren der Mülleimer sowie die Säuberung des Schwimmbeckens mit einem Beckensauger, erfahre ich von Nils Groschupf.

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Der Beckensauger im Einsatz

Auch die morgendlichen Kontrollgänge durch das gesamte Freibad gehören zum täglichen Programm der Schwimmmeister. „Wir laufen morgens das ganze Gelände noch einmal ab“, sagt Stefan Höftmann. „Dabei werden zum Beispiel auch die Rutschen und die Sprunganlage kontrolliert“, erklärt Nils Groschupf und verdeutlicht: „Wir müssen sicherstellen, dass es keine scharfen Kanten gibt oder sich irgendwo eine Schraube gelockert hat.“ Außerdem werden auch die Spielgeräte auf dem Spielplatz sowie die Rettungswege überprüft. Nach den Kontroll- und Reinigungsgängen wird noch gemeinsam gefrühstückt. Starker Kaffee und Rührei halten die Schwimmmeister fit.

Pünktlich um 10 Uhr öffnet das Nordbad. Schon jetzt zeigt das Thermometer eine Lufttemperatur von 25 Grad an. Auch das Wasser hat bereits eine Temperatur von 24 Grad erreicht. Zweimal am Tag werden noch Wasserproben genommen. „Zwar haben wir auch einen Computer, der für uns die Chlorwerte bestimmt, wir prüfen die Werte aber auch noch manuell nach“, erklärt mir Nils Groschupf, während sein Kollege Stefan Höftmann die Wasserproben auswertet. Sicher ist sicher. „Dass die Werte stimmen, ist für uns sehr wichtig, da wir daran die Chlorzugabe berechnen“, sagt Nils Groschupf.

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Die manuelle Chlorwertbestimmung

Gemeinsam mit Nils Groschupf nehme ich auf der „Brücke“ Platz. Der erfahrene Schwimmmeister erzählt mir, dass neben den Schwimmmeistern auch einige Rettungsschwimmer zum Aufsichtspersonal gehören.

„Einer von uns bleibt immer auf der Brücke. Von hier oben hat man nämlich den besten Überblick über das Bad“, erklärt der Schwimmmeister. Daneben gibt es noch weitere Aussichtsschwerpunkte. „Zwischen der Breitrutsche und der Schalenrutsche steht immer ein Mitarbeiter von uns. Von dort hat man speziell das Nichtschwimmerbecken und die Rutschenausgänge im Blick. Man kann auch schnell eingreifen, falls mal jemand nicht so gut schwimmen kann“, erklärt er.

Neben dieser Aufsichtsstation gibt es noch weitere Aufsichtspunkte wie beispielsweise zwischen der Sprungbrettanlage und dem Strömungskanal. „Die Mitarbeiter wechseln jede halbe Stunde im Uhrzeigersinn ihre Position. So machen wir dann gleichzeitig unsere Kontrollgänge an den Schwimmbecken vorbei“, sagt er.

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S_25_Nordbad„Wir Schwimmmeister sind auch für die Einhaltung der Bade- und Hausordnung verantwortlich“, sagt Nils Groschupf und hat gleich noch einen wichtigen Tipp für heiße Sommertage parat. An sehr warmen Tagen ist es besonders wichtig, sich nach einem ausgiebigen Sonnenbad vor dem Schwimmen abzuduschen. „Wenn der Körper überhitzt ist und man ins kalte Wasser geht, kann es sonst zu Schockreaktionen kommen. Sogar Herzprobleme können auftreten.“ Auch darf man nicht mit zu vollem oder zu leerem Magen schwimmen gehen. „Bei einem zu vollen Magen ist der Körper zu sehr mit der Verdauung beschäftigt, bei einem zu leeren fehlt dem Schwimmer die Energie. In beiden Fällen ist man schneller erschöpft.“, erklärt er.

In dem Moment sieht Nils Groschupf ein Kind mit Schwimmflügeln im Nichtschwimmerbecken. Sofort informiert er seinen Kollegen Stefan Höftmann über ein Walkie-Talkie. Dieser bewegt sich in Richtung Nichtschwimmerbecken. Ein paar Sekunden später gibt Nils Groschupf seinem Kollegen Entwarnung. Der Schwimmmeister wendet sich mir wieder zu und erklärt mir den Vorgang: „Ich konnte erst nicht sehen, ob das Kind allein im Becken ist. Da muss ich meinen Kollegen sofort informieren. Eben konnte ich aber sehen, dass das Kind eine Begleitperson dabei hat. Sie stand nur hinter dem Wasser-Pilz.“

Gerade aufgrund der Nichtschwimmer oder Schwimmer, die noch nicht so gut schwimmen können, darf man auch nur dort reinspringen, wo es auch erlaubt ist, erklärt Nils Groschupf und sagt: „Damit alle gefahrlos Spaß haben können, muss jeder Badegast auch Rücksicht auf die anderen Gäste nehmen.“

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Nils Groschupf auf der „Brücke“

Text: Theresa Brehm