Er ist schneller als der Gepard. Im Sturzflug erreicht er über 300 Stundenkilometer. Die Rede ist vom Wanderfalken. Erleben kann man ihn und andere Greifvögel auf dem Adler- und Falkenhof Schütz in Kranichfeld.
Wenn Herbert Schütz mit seinen Vorführungen beginnt, herrscht atemlose Stille. Seit 2005 betreibt er einen Falkenhof auf der Niederburg. Jeden Tag, außer montags, zeigt er die Flugkünste seiner Schützlinge. Zu seinen Tieren hat er ein besonderes Verhältnis. Jeden Tag trainiert er mit ihnen. Und das sind über 30, Wander- und Gerfalken gehören dazu, aber auch der Weißkopfseeadler oder die selten gewordenen Andenkondore. In Ostdeutschland gibt es nichts Vergleichbares.

Mit bewundernwerter Leichtigkeit landet der Kamtschatka-Riesenseeadler auf seinem Arm – eine besondere Attraktion. Sieben Kilo wiegt das Tier bei einer Flügelspanne von 2,30 Meter. „Und das ist noch nicht der größte“, sagt Herbert Schütz, der die Leidenschaft für die Falknerei bereits in den 1970er-Jahren für sich entdeckte. Schon als Kind hat er einen Bussard von Hand aufgezogen.

Viele Besucher sind Stammgäste, kommen immer wieder zu seinen Flugvorführungen. Denn jedes Mal aufs Neue sind sie ein besonderes Erlebnis. „Mal sehen, ob er es gut macht“, flüstert ein Wanderer aus Jena seiner Frau zu. Am Ende überreicht er ihm die Ehrenwandernadel des Vereins. So begeistert ist er. Wie im Flug gehen die 60 Minuten vorbei, Herbert Schütz kommt ins Plaudern und schickt einen Adler im majestätischen Flug über die Köpfe des Publikums. Ein Uhu streift im lautlosen Flug haarscharf über die Köpfe. Nichts ist zu hören. So ganz nebenbei erfährt man auf angenehme Weise viel über die Lebensweise der Greifvögel. Warum der Uhu tagsüber die Augen geschlossen hält, was es heißt, wenn ein Vogel seine Beute ummantelt oder wie die Stimme Afrikas klingt. Denn auch einen Afrikanischen Schreiseeadler hält Herbert Schütz auf der Niederburg.
Nicht nur viele Besucher kommen immer wieder auf den Falkenhof. Auch ein wilder roter Milan schaut regelmäßig vorbei. Inzwischen gehört er schon fast zum Inventar. Gnädig reagiert „Milano“ auf die Rufe des Falkners, zeigt einen Sturzflug, fängt ein Fleischbröckchen und bringt hin und wieder sogar ein oder zwei Artgenossen mit. Faszinierend!
Öffnungszeiten
Flugvorführungen mit Adlern, Falken, Eulen, Geiern und dem Andenkondor bietet Herbert Schütz von Anfang April bis Ende Oktober jeweils dienstags bis sonntags und an allen Feiertagen von 15.00 bis 16.00 Uhr auf der Niederburg in Kranichfeld an. Zusätzliche Angebote gibt es für Gruppen und Schulklassen vormittags von 11.00 bis 12.00 Uhr nach Voranmeldung unter: Telefon und Telefax (036450) 4 41 91. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.falkenhof-kranichfeld.de.
Wie kommt ihr hin?
Jetzt kann man noch länger im schönen Ilmtal verweilen, denn die EVAG erweitert ihr Angebot nach Kranichfeld. Samstags, sonntags und an Feiertagen gibt es zwei zusätzliche Fahrten auf der Bus-Linie 155: von Erfurt Busbahnhof, nach Kranichfeld, Lindenthal:
19:10 Uhr und 22:10 Uhr, von Kranichfeld, Lindenthal, zum Erfurter Busbahnhof: 20 Uhr und 23 Uhr. Montags bis freitags gibt es eine zusätzliche Fahrt um 22:10 Uhr in Richtung Kranichfeld und 23 Uhr in Richtung Erfurt Busbahnhof.Informationen zum Fahrplan gibt es im Internet unter www.evag-erfurt.de.
Übrigens:
Wussten Sie schon, dass Kranichfeld zwei Burgen hat? Warum? Das erklären wir hier.