Mit zehn Titeln ist Deutschland alleiniger Rekord-Europameister im Frauen-Tischtennis und auch die Männer sicherten sich Bronze bei der diesjährigen Europameisterschaft. Ein Trendsport ist das Spiel an der grünen Platte nicht erst seit dem beinahe kometenhaften Aufstieg der 19-jährigen Annett Kaufmann, u. a. Olympiavierte mit dem Team. Ca. 554.000 Sportler spielen derzeit in Deutschland in mehr als 9.000 Vereinen im Einzel, Mixed oder Doppel. 60 aktuell beim TTV Eintracht Erfurt.
16 Tischtennisspieler sind ganz neu im Bereich der Jugend gestartet und trainieren seit August 2025. „Schon nach kurzer Zeit war die Nachfrage für das neue Jugendteam so groß, dass viele erst einmal auf der Warteliste landeten“, erzählt Daniel Willer (Bild oben rechts), neben Marius Marth einer von zwei neuen Jugendtrainern bei der Eintracht. „Unser Verein wurde in der jetzigen Form als TTV Eintracht Erfurt 1994 gegründet. Der Tischtennissport wird in der Turnhalle der Grundschule 22 in der Riethstraße aber schon über 40 Jahre betrieben. Mit aktuell fünf Herren- sowie einer Jugendmannschaft zählen wir zu den größeren Tischtennisvereinen Erfurts“, so Stephan Münkner, Vereinsvorsitzender. Nachdem die Jugendmannschaft vor ca. drei Jahren aus dem Verein abgewandert war und es an Trainern fehlte, ist der Start des neuen Nachwuchsteams ein großer Erfolg. Beide Jugendtrainer haben selbst als Jugendliche bei der Eintracht das Einmaleins des Tischtennisspieles gelernt. Daniel Willer ist nach mehreren Jahren Pause wieder in den TTV zurückgekehrt. Beide Söhne sind im neu gegründeten Team und so ist Trainingszeit auch Familienzeit. Die Sonderaktion zum Weltkindertag auf der Erfurt-Crowd kam zum richtigen Zeitpunkt. Daniel Willers Frau Sabine hatte davon gelesen. Zu der Chance auf eine ordentliche Spendensumme gab es für die ersten fünf Starter einen Trikotsatz für den Verein. Genau das fehlte dem Tischtennisnachwuchs noch, denn die Jugendabteilung ist ganz neu entstanden und erhielt erst zwei Wochen vor Ende der Sommerferien die Zusage für Hallenzeiten.
„Trainer und Kinder starteten mit viel Begeisterung, doch schon nach den ersten Trainingseinheiten stellte sich heraus, dass noch Tischtennisbälle, Springseile und Trikots für das einheitliche Auftreten und den Teamzusammenhalt angeschafft werden müssen“,
erinnert sich Daniel Willer zusammen mit Marius Marth. Mit der Spendenaktion auf der Erfurt-Crowd ging dann alles ganz schnell: drei Wochen für Gespräche im Verein, dann Teilnahme an einem Seminar des Plattformbetreibers. Anderthalb Wochen vor dem Start das Projekt konkretisiert, Bildrechte eingeholt, Kids und Eltern einbezogen, Ideen fürs Sponsoring bzw. den Prämienbereich gesammelt, Projekt angelegt mit allen Bildern und Texten.
Trotz der kurzen Vorlaufzeit gehörte der Verein zu den ersten fünf Projektstartern der Sonderaktion und sicherte sich den Trikotsatz. Nach erfolgreichem Start mit 800 Euro lief es dann zögerlich. Daniel Willer aktivierte die Eltern der Spieler und Firmensponsoren. Ein wichtiger Aha-Effekt war die Erkenntnis, dass es für gespendete 10 Euro dieselbe Summe aus dem Fördertopf der Stadtwerke gibt. Die Aufforderung, sich mit 10 Euro zu beteiligen, über alle WhatsApp-Gruppen, Rundmails und mit persönlicher Ansprache an potenzielle Sponsoren übermittelt, brachte dann den Durchbruch. Lange vor dem Ende der Projektlaufzeit standen die angestrebten 3000 Euro als erzielte Summe. „Das war ein wahnsinniger Erfolg im und für den Verein. Nach anfänglicher Skepsis ist das Projekt ‚gekippt‘ in Euphorie und Begeisterung. Wir haben von den Sportfreunden auch viel positives Feedback erhalten. In der letzten Phase haben wir selbst nicht nur viele Leute aktiviert, sondern diese die Idee weitergetragen“, erinnert sich der Jugendtrainer. Sein Fazit: Die Erfurt-Crowd ist eine sehr gute Möglichkeit, das Team, den Verein und auch das Umfeld zu „mobilisieren“. „Die Vernetzung im Verein und im Umfeld ist wichtig, wer Aufgaben verteilt, mutig sein Projekt in Angriff nimmt und auch entsprechend Zeit einplant, kann erfolgreich sein. Ein Crowd-Projekt läuft nicht, ohne selbst aktiv zu werden“, resümiert Daniel Willer. Das Geld soll allein der Tischtennisjugend zugutekommen. Bälle, Netze, Boxen für die Musik zum Aufwärmprogramm und auch ein Trainingslager – mit den gespendeten 3.000 Euro lassen sich viele Wünsche erfüllen. Damit können die Neuen auf den Spielbetrieb ab dem kommenden Jahr vorbereitet und ein Team geformt werden. „Wir bieten mittwochs und freitags ein abwechslungsreiches Kinder- und Jugendtraining an. Viele Jugendliche haben auch in der Vergangenheit dauerhaft Freude am Tischtennis gefunden und verstärken inzwischen unsere Erwachsenenmannschaften“, freut sich Vereinsvorstand Stephan Münkner – eine Win-win-Situation für den ganzen Verein.

