Mit dem Haustier in den Urlaub, das muss gut überlegt sein. Auch wenn es schön ist, Hund, Katze& Co. mit in den Süden zu nehmen, gibt es doch einige Dinge zu beachten. Wir haben Dr. Matthias Harnisch, Tierarzt und ehem. Leiter des Erfurter Tierheims, befragt, was nicht vergessen werden sollte, wenn es mit dem Haustier im Auto auf Reisen geht, auch bezüglich der tierischen Gesundheit.
Für jede Tierart gibt es in jedem Land unterschiedliche Einreisebestimmungen, welche unbedingt beachtet werden sollten. Wenn dagegen verstoßen wird, kann es aufwendig und teuer werden. Diese Bestimmungen sollten ungefähr zwei Monate vor Antritt der Reise ermittelt werden. Im Internet findet man dazu problemlos ausreichend Informationen. Dabei sollte man sich auch über die Einreisebestimmungen der Länder informieren, welche nur durchquert werden. Sonst gibt es vielleicht ein böses Erwachen, wenn Zoll oder Polizei kontrollieren. In Südspanien beispielsweise darf man seinen Hund nicht an öffentliche Plätze mitnehmen, egal, ob er an der kurzen Leine läuft und einen Maulkorb trägt. Doch das ist nicht alles. Die Tiere können auf der Reise auch krank werden. „Je südlicher man kommt, desto unterschiedlicher sind Infektionskrankheiten gelagert. Generell gibt es viele, egal ob für Tier oder Mensch“, sagt Dr. Matthias Harnisch. Ein Must-Have auf jeder Reise mit Haustier, völlig unabhängig vom Land, ist der EU-Heimtierpass. Hier sind auch alle Impfungen aufgeführt. Ganz wichtig: ist der Nachweis der Tollwutimpfung. „Ohne die entsprechende Impfung gegen Tollwut, kommt man nicht weit“, betont er. Auf alle Fälle sollte das vierbeinige Familienmitglied vor der Reise einmal durchgecheckt werden, auch um vorzubeugen.
Apropos Vorbeugen: Tierarzt und Tierheim-Chef Dr. Harnisch empfiehlt die 6-fach Impfung gegen Staupe, Parvovirose, Hepatitis, Tollwut, Leptospirose und Zwingerhusten. Diese Kombi-Impfung sollte auch mindestens vier Wochen/30 Tage vor Antritt des Urlaubs erfolgen.
Gefährlich für Mensch und Tier sind Zecken, die z. B. Borreliose übertragen können. Auch hier sollte beachtet werden, dass der Schutz des Hundes erst ca. drei Wochen nach der Impfung einsetzt. „Durch das erhöhte Borreliose-Aufkommen, empfehle ich bei Hunden dringend diese Impfung!“, so Dr. Harnisch.
Zur Abwehr von Zecken und Flöhen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten sind sicherlich die Tabletten, die man einmal im Monat oder auch für 3 Monate gibt. Es werden aber auch andere Präparate angeboten. Hier sollte man sich mit dem Haustierarzt abstimmen, empfiehlt er.
Aber auch gegen andere Ektoparasiten wie Milben und Mücken sollte man sein Tier schützen. Hierbei sollte auch das Urlaubsland beachtet werden, welche Mittel empfohlen werden und erlaubt sind. Auf keinen Fall sollte man erst am Zielort in die Apotheke gehen und sich mit entsprechenden Mitteln eindecken, denn dann kann es schon zu spät sein.
Andere Möglichkeiten gegen Zecken & Co. sind z. B. Spot-On Präparate, unterschiedliche Sprays oder Halsbänder mit dem jeweiligen Schutz. „Hier sollte man besondere Sorgfalt bei der Anwendung walten lassen. Wenn ein solches Mittel nicht funktioniert, wurde es vermutlich falsch angewendet“, so Dr. Harnisch.
Die eine Lösung für alles gibt es nicht. Alle gewähren einen gewissen Schutz, sind aber nicht für jeden gleich geeignet. Die optimale Lösung muss man für sich selbst und sein Tier ausprobieren. Tabletten sind daher der sicherste Weg, um einen Schutz gegen unterschiedliche Parasiten zu gewähren.
Wie für Menschen auch gibt es zahlreiche bekannte Hausmittel gegen Zecken und Mücken. „Das Tier mit Kokosöl oder Knoblauch einzureiben, ist sicher keine schlechte Idee, gewährt aber keinen ausreichenden Schutz vor den Parasiten“, betont Dr. Harnisch.
Vor dem Urlaub sollte das Tier wurmfrei sein, also sicherheitshalber eine Wurmbehandlung durchführen. Vorbeugend können die Mittel auch per Pipette und Tablette verabreicht werden.
Auf jeden Fall sollte man beachten, nicht gerade mit einer läufigen Hündin in den Urlaub zu fahren. Gerade so etwas ist planbar und könnte sonst zu Problemen führen. Wer seinen Hund nicht kastriert hat, kann Spritzen zur Läufigkeitsverhütung verwenden. Dies sollte jedoch nicht ständig unterdrückt werden. Doch auch hierbei gilt, sich rechtzeitig darüber zu informieren, nicht nur in Bezug auf den Urlaub.
Das sind einige Punkte, die ein Tierbesitzer vor dem Urlaubsantritt auf alle Fälle beachten sollte. Doch auch gewisse Utensilien sollten für den Vierbeiner nicht vergessen werden:
- Die Tier-Reiseapotheke (eventuelle verschriebene Medikamente), Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial
- Zeckenzange und Pinzette
- Fieberthermometer
- Taschenlampe
- Wassernapf
- gewohnter Schlafplatz
- Futter und Leckerlis
- Lieblingsspielzeug
- Kotbeutel
- Leinen, Halsband und sicherheitshalber ein Maulkorb
Aber vor allem sollte an einen ausreichenden Wasservorrat für die Reise gedacht werden, hebt der Tierheim-Tierarzt hervor.
Auch ein Adressschild am Halsband mit der Urlaubsanschrift und der Telefonnummer des Besitzers kann hilfreich sein.
Wichtig: eine passende Transportvariante, denn es besteht Sicherungspflicht für Tiere. Na, wenn man das alles (rechtzeitig) beachtet, steht dem Urlaub mit dem geliebten Haustier doch nichts mehr im Weg!
Text: Alexandra Voigt
Fotos: pixabay