Beschäftigungstherapie für das gute Ökogewissen oder praktischer Umweltschutz? Der Sinn hinter der Mülltrennung wird oft hinterfragt und ist voller Mythen. Seit 27 Jahren wird der Abfall in Deutschland getrennt, die Tonnenwelt wurde bunter. Grund war die Verpackungsverordnung.

Ja, Deutschland war damit ein Vorreiter, nein wir sind nicht die einzigen, die Abfall trennen und nein, wir sind keine Trennweltmeister. Andere machen mittlerweile mehr. Wir sind aber noch im oberen Mittelfeld.

Es ist das komplizierte privat organisierte duale System, das sich neben der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung etabliert hat. Die meisten erinnern sich nur an den Grünen Punkt, doch längst sind ein dutzend Unternehmen daran beteiligt. Die kümmern sich um das Recycling des Verpackungsmülls und ringen um die Erlöse aus den Lizenzen, die Hersteller von Produkten für die Entsorgung der Verpackungen zahlen. Mit dem Geld beauftragen die Unternehmen wiederum jene Firmen, die die eigentliche Arbeit erledigen: Entsorger und Recycler. Komplexität, die kaum ein Bürger durchdringen kann.

Ja, auch bei aller Kritik, das duale System hat in den 27 Jahren seines Bestehens einiges Gutes bewirkt. Mit einer ausgefeilten Technik gelingt es heute, dem Müll viele sogenannte Wertstoffe abzutrotzen. Und weil Deutschland früher als andere mit der Mülltrennung gestartet ist, sind die notwendigen Technologien teils zu Exportschlagern geworden.

Sind wir also beim Trennen. Dies ist keine böswillige Beschäftigungstherapie, um ein gutes Öko-Gewissen zu erzeugen. Ja, das händische Trennen am Ort des Geschehens ist sinnvoll. Ich sprach von vorhandener ausgefeilter Technologie. Aber selbst diese Technik kann Pappe, nassen Bioabfall und darin verklebte Plastik nicht richtig trennen. Wertstoffe gehen verloren. Vorher trennen macht Sinn!

Beispiel Biotonne. In diese kommen Grünschnitt und Küchenabfälle. Alles was verrotten kann. In der Erfurter Bioabfallverwertungsanlage wird der Abfall unter Luftabschluss vergoren. Es entsteht Methan, das brennbare Gas treibt zwei Generatoren an, die wiederum Strom für 1000 Haushalte produzieren. Der Gärrest wird kompostiert. Leider kommt es viel zu oft vor, dass in die Braune Tonne Bioabfall samt Plastiktüte geworfen wird. Plastiktüten stören den Vergärungsprozess. Bei der Kompostierung müssen die Plastiktüten aufwendig raussortiert werden, trotzdem können kleine Plastikteile in den Kompost gelangen. Sind zu viele im Kompost zu finden, kann der Kompost nicht als Dünger eingesetzt werden. Die Richtlinien sind streng.

Das kann man so weiterführen: „seltene Erden“ in Elektronikgeräten gehen verloren, wenn man diese in der Hausmülltonne entsorgt. Braunes Glas im Weißglascontainer erschwert das Glasrecycling und so weiter. Ja, bei Papier, Bioabfall und Glas ist die Mülltrennung unstrittig.

Deshalb, den richtigen Deckel am Tonnenstandort aufmachen, das richtige in die vorgesehene Tonne werfen, ist ökologisch und richtig.

Wie trenne ich nun richtig? Das steht auf der Webseite der Stadtwerke Erfurt Gruppe.