Hübsch wird sie, die Marktstraße, wenn sie im Herbst fertig ist – auch wenn die Erfurter das zurzeit nur erahnen können. Denn noch sind hier Bagger und Laster statt der Straßenbahnen unterwegs, Bauarbeiter teilen sich mit Fußgängern und Radfahrern die (wenigen) Stellen, in denen noch nicht gearbeitet wird.

Mittendrin im alltäglichen Gewusel: die SWE, genauer gesagt die SWE Netz GmbH. Denn die Marktstraße bekommt auf einer Länge von 250 Metern nicht nur neue Gleise, neue Gehwege und eine neue Pflasterung, sie bekommt auch neue Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse – und das ist der Job der SWE Netz GmbH.

Darin sind die Experten Profis: 2017 hatten die Stadtwerke mit ihren Sparten Strom, Gas, Wasser und Fernwärme 722 Baumaßnahmen umgesetzt (2018 sind es bis jetzt 290). Jede Baumaßnahme bedeutet gründliche, monatelange Planungen und immer wieder auch ein Kampf mit den Kosten: Die Tiefbau- und Montagefirmen sind stark ausgebucht und die Preise für Arbeiten und Material steigen.

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Vom Fischmarkt bis zum Domplatz – bis zum Herbst wird die Marktstraße auf 250 Metern Länge fit gemacht. Anwohner, Arbeiter und Passanten brauchen dabei Geduld Fotos: Jakob Schröter

„In der Marktstraße erneuern und verstärken wir vorhandene Leitungen“, sagt Marko Wolfermann (37), von der SWE-Bauaufsicht. Er ist Rohrnetzmeister Gas/Wasser und seit 2014 dabei – die Marktstraße ist eine von zehn Baustellen, bei denen er Baubeauftragter ist. „Auf den 250 Metern legen wir neue Leitungen, jedes Haus bekommt einen neuen Hausanschluss – 28 insgesamt.“

Sein Kollege von der „Abteilung“ Strom heißt Klaus-Dieter Böttner (61). Der Elektromeister macht den Job bei der SWE seit 2001: „In der Marktstraße verlegen wir 2790 Meter Niederspannungskabel, 250 Meter Mittelspannungssystem, das sind die von Trafostation zu Trafostation, und 580 Meter sogenanntes Leerrohr, in das dann andere, kleinere Leitungen eingeblasen werden.“

Beide sind sich einig: „Die Marktstraße ist eine ganz besondere Baustelle!“ Nicht nur, dass hier 13 Gewerke (auch z.B. Telekom, TEAG, Abwasser) am Arbeiten sind, dass hier alles sehr beengt ist, dass hier diverse Anwohner und Händler unter einen Hut zu bringen sind ­– vor allem der stetige Strom von Fußgängern und Radfahrern, die auf der Baustelle von A nach B wollen, bedeutet eine echte Herausforderung.

Steven Lemke (44) arbeitet bei der Erfurter Firma PRT Energietechnik, einer der Firmen, die von den Stadtwerken mit der Umsetzung der Baumaßnahmen beauftragt wurden. Bis zu zehn Mann sind von morgens bis abends auf der Baustelle: „Hier zu arbeiten ist schon spannend, aber es macht auch Spaß – wir kommen mit Anwohnern und Fußgängern wirklich gut zurecht. Und hin und wieder gibt es auch mal eine Tasse Kaffee…“

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Eng geht’s zu auf der Marktstraße und trotzdem läuft das Miteinander überwiegend reibungslos. Verständnis wird groß geschrieben. Bis zum Herbst wird noch gearbeitet

Seit April laufen die Bauarbeiten und inzwischen haben sich alle Beteiligte arrangiert – nur eine Gruppe macht den Monteuren manchmal mächtig Sorgen. Radfahrer! „Einige sind wirklich schmerzfrei unterwegs“, sagt Elektro-Monteur Uwe Fach (55). Der Elektromonteur, dessen Job es unter anderem ist, den von der SWE beauftragten Unternehmen die Baufreigabe zu erteilen, schüttelt den Kopf: „Die brettern durch die engsten Räume, öffnen Absperrung und fahren, als ob es kein Morgen geben würde.“

Zwei von vier Bauabschnitten sind fertig gestellt, die Arbeiten der Stadtwerke-Profis liegen im Plan. Böttner: „Dass das hier so gut funktioniert, liegt daran, dass wir uns als Team verstehen. Wir haben Partnerfirmen, die seit Jahren mit uns arbeiten und denen wir vertrauen. Jeder springt für den anderen ein, wenn es nötig ist.“

Und Uwe Fach ergänzt: „Wenn die Kollegen der anderen Gewerke mal Sorgen haben,  dann sind wir natürlich da und helfen. Und das gilt umgekehrt natürlich auch.“

Übrigens: Eines wollen alle Monteure noch loswerden – nämlich der Dank an alle Anwohner und Nutzer der Marktstraße für die Geduld und das Verständnis. Und das Versprechen die Bauarbeiten so gut und zügig wie möglich umzusetzen. Für Erfurt…