Stefanie Marek ist am Ziel ihrer Wünsche angekommen. Seit März arbeitet sie als Personaldisponentin bei der EVAG. Sie kennt das Verkehrsunternehmen aus dem Effeff. Seit 2006 ist sie hier, anfangs als Busfahrerin, später lenkte sie Straßenbahnen durch die Stadt. Taff ist sie und auch technisch kennt sie sich bestens aus. Die junge Frau hat aber auch eine kreative Seite, von der kaum einer weiß. Denn Stefanie Marek hat Porzellanmalerin gelernt, bemalte einst niedliche Hummelfiguren. Wie kommt man da zur EVAG? Stefanie Marek lacht. „Jedenfalls nicht ohne Vorbereitung“, sagt sie. Ich bin schon immer gern Umzüge für meine Freunde gefahren. Die hatten nicht den richtigen Führerschein, ich schon. Es hat Spaß gemacht, die 7,5-Tonner zu lenken. Also habe ich zum Busfahrer umgeschult“, erzählt sie. Das war 2003. Erst arbeitete sie in Gera, später kam sie nach Erfurt, war als Busfahrerin unterwegs. Parallel machte sie ihren Kraftverkehrsmeister. Immer am Wochenende, das war ganz schön anstrengend. Aber es hat sich gelohnt.

2017-12-29-PHOTO-00000006

Zwei Jahre war sie als Verkehrsdispatcher im Einsatz und immer dann mit ihrem VW-Bus vor Ort, wenn es Pannen oder Havarien im Streckennetz der EVAG zu beseitigen galt. Und auch in der Leitstelle – dem Herz der EVAG – hat Stefanie Marek schon gearbeitet. Als Disponentin nahm sie Funksprüche entgegen, überwachte den Zeitplan der Straßenbahnen, entschied über Schienenersatz- und Umleitungsverkehr. Seit einem Dreivierteljahr organisiert sie nun, zusammen mit zwei Kollegen, die Dienste der Fahrer. Immer dann, wenn es unvorhergesehene Änderungen gibt, wird sie als Diensteinteilerin aktiv.

EVAG_Imageaufnahmen_2017_072
Stefanie Marek hat auch unvorhergesehene Änderungen im Griff.

Wenn jemand plötzlich krank wird oder ein Fahrer den Dienst gern tauschen möchte. „Schließlich kommt manchmal ja auch was dazwischen. Der eine muss zum Arzt, der nächste muss etwas in der Schule oder im Kindergarten klären. Oder der Urlaub verschiebt sich. Dann regulieren wir die Dienste. Die sind meist langfristig geplant. Bis zu drei Monate im Voraus. Die Kollegen können ihre Dienste von zu Hause aus über das Perdis, unser Personaldispositionsprogramm, einsehen: Wenn sie tauschen möchten, melden sie sich bei uns. Und wir versuchen eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind“, erklärt Stefanie Marek. Meist greifen wir auf die Fahrer zurück, die planmäßig für die Reserve eingeteilt sind“, erzählt sie. Manchmal aber, wenn es eng wird, muss sie auch mal den Hörer in die Hand nehmen und einen Fahrer fragen, ob er einspringen kann, wenn er gerade im Frei ist. „Wichtig ist, dass die Ruhezeiten eingehalten werden. Gesetzlich sind 10 Stunden vorgeschrieben. Bei der EVAG sind es 11“, erklärt sie.

Diensteinteilung ist keine leichte Aufgabe, vor allem dann, wenn es eine Grippewelle gibt oder Großveranstaltungen anstehen wie das Krämerbrückenfest oder der Erfurter Weihnachtsmarkt. Schließlich sollen die Dienste gerecht verteilt werden. Auch wenn wieder Zusatzverkehr aufgrund von sehr gefragten Konzerten auf der Messe notwendig wird, dann sind Stefanie Marek und ihre beiden Kollegen Dominik Kalies und Martin Bischoff gefragt. Die beiden sind schon alte Hasen und haben ihr viele Tipps gegeben.

EVAG_Imageaufnahmen_2017_067
Stefanie Marek nimmt die Wünsche der Fahrer ernst. Schließlich sollen alle mit der Diensteinteilung zufrieden sein.

Auch bei Umleitungen sind zusätzliche Dienste zu planen. Denn durch die Baustellen verlängern sich oft die Fahrzeiten. Was ihr an der Arbeit besonders gefällt? „Der direkte Kontakt zu den Fahrern. 160 Straßenbahnfahrer haben wir, 120 sind nur im Busverkehr unterwegs. Man erfährt viel über Kollegen, was sie bewegt, was ihnen wichtig ist. Darauf versuchen wir zu reagieren“, so die 39-Jährige.

Fotos: Barbara Neumann