Ein Modelshooting, bei dem die Luft knapp wird? Das ist eine Fotosession unter Wasser. Die H2O-Umgebung stellte die Roland Matthes Schwimmhalle zur Verfügung. Das Model: Lea Sophie Heyne, 16 Jahre, Erfurter Schülerin. Gewonnen hat sie das „nasse“ Shooting unter Luftabschluss bei der Wahl zur Nordbadnixe im Sommer. Nun sind die Temperaturen im Frühherbst nicht freibadgerecht – deshalb ging es in das Hallenbad mit angenehmer Wassertemperatur.
Der Fotograf ist Stephan Ernst aus Weimar, spezialisiert auf Unterwassershootings. Mitgebracht hat er deshalb eine etwas andere Ausrüstung. Wichtig: Das Unterwassergehäuse für seine Kamera und die Unterwasserblitze. Dazu kommen noch gewöhnliche Blitze, die für Licht von oben sorgen. Die Lichtsetzung ist unter Wasser eine andere als im Trockenen. Die physikalischen Bedingungen unterscheiden sich. Das muss man berücksichtigen. Dazu gehört eine gute Portion Erfahrung.
Assistiert wird Stephan Ernst von Susann Kinzel, selbst schon oft unter Wasser Modell gestanden, weiß sie, wie ein Unterwassermodel zu schminken ist. Verständlicherweise sollte die Schminke wasserfest sein, die Farben werden intensiver aufgetragen, damit sie auch im Wasser noch zur Geltung kommen.
Während des halbstündigen Schminkens packt Stephan Ernst das Kleid aus – ein sehr ungewöhnliches Kleid, pink mit viel Tüll, auf dem Land nicht tragbar. Aber es wurde speziell für dieses Shooting angefertigt. Vorbild waren Siamesische Kampffische. Das Kleid entwarf und schneiderte Mohammed Aziz Alharbak – ein syrischer Flüchtling. Vor dem Krieg studierte er am Beiruter San Luis Institute Modedesign. Seine Arbeiten waren bei verschiedenen Modeshows auf internationalen Laufstegen zu sehen. Er arbeitete unter anderen für Ellie Saab, Jean Fares und Abed Mahfouz. Nun lebt er in Jena, hat aber das Schneidern und Designen nicht aufgegeben.
Bevor Visagistin Susann fertig ist, bringt Stephan noch den schwarzen Hintergrund an, Badfliesen stören. Die Blitze werden ausgerichtet und die Kamera im Gehäuse gecheckt. Es ist eine umhüllte Sony 7000 – kleiner als großen Spiegelreflexkameras, macht aber ebenbürtige Fotos. Der Vorteil: geringeres Gewicht und geringere Kosten beim Unterwassergehäuse.
Nachdem Leas Gesicht „unterwassergehfertig“ ist, darf sie endlich mit Hilfe ihrer Mutter – sie ließ es sich nicht entgehen, beim Shooting dabei zu sein – in das prachtvolle Unterwasserkleid steigen.
Obwohl erst 16, hat Lea schon einige Erfahrungen als Model sammeln können. Ein Unterwassershooting war aber noch nicht dabei. Das macht sie aufgeregter als bei „trockenen“ Shootings. Kann ich mich ordentlich Bewegen? Wie ist das mit den offenen Augen? Egal, also Augen auf und durch. Stephan, nun in Taucherbrille und Badehose, ist begeistert. Sie entpuppt sich als Naturtalent. Abtauchen, im Becken blitz es. Auftauchen, Luft holen, ein paar Anweisungen vom Fotografen, wieder ins Wasser tauchen. Dazwischen Bildercheck. Das geht eineinhalb Stunden – gefühlte 15 Minuten.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird auf jedem Fall an Fotowettbewerben teilnehmen. Stephan Ernst konnte schon einige Preise gewinnen, so zum Beispiel Beim UNDERWATTERCONTEST City of Trieste.
Wer auch mal sich von Stephan Ernst unter Wasser fotografieren lassen möchte, das geht. Einfach mal hier klicken: