Goldschmiede sind Recycling-Künstler. Entspricht der Schmuck nicht mehr dem Zeitgeschmack, wird das Edelmetall geschmolzen und neuer Schmuck draus gemacht. Das war schon immer so. Zu DDR-Zeiten wurden Hochzeitsringe aus Goldmangel oft aus Omas Ohrringen geschmiedet.
Diesen Recyclinggedanken ihres Goldschmiedehandwerkes hat die Erfurterin Franziska Kraft aufgenommen. Zur Goldschmiedekunst kam Franziska Kraft über Umwege. Angefangen hatte es mit einem Praktikum bei der Bauhauskünstlerin Margaretha Reichardt. Nach dem Abi schlug sie den gleichen Weg wie ihre Schwester ein, sie erlernte den Beruf der Goldschmiedin und kann hier ihrer Kreativität nicht nur künstlerisch, sondern auch nachhaltig ausleben.

Die Schmuckrecyclingidee kam ihr 2008. Da beteiligte sie sich an der Ausstellung „Designerring und Mahlschatz“.
Ein Mahlschatz – wortgeschichtlich verwandt mit dem althochdeutschen mahal (Vertrag), ähnlich wie Gemahl und vermählen – machte das Verlöbnis als Eheversprechen rechtskräftig. Er bestand oft aus Münzen. Und was sind unsere heutigen Münzen? Geld- bzw. EC-Karten. Diese haben goldfarbene Chips!
Das griff Franziska Kraft auf – und spann den Gedanken weiter… Warum nicht aus den Chips schmuck kreieren? Gedacht getan.

Es entstand eine erste Schmuckkollektion aus Chips und SIM-Karten. Dieses Ausgangsmaterial wurde zu Ringen, Anhängern, Ohrringen. Das Recyceln ging weiter. Der Umweltgedanke kam dazu. Diesmal nutzte Franziska Kraft Kaffee-Kapseln.
Die bunten Kapseln verwandeln sich schnell in riesige Abfallberge. Warum keine Verwandlung in Schmuck? Die Farben sind toll. Die nötige Maschine war vorhanden, die Kreativität auch. Die zweite Recyclingschmuckkollektion entstand.
Aller guten Dinge sind drei. Was macht man mit einem altem Kleid, kaputt, aber das Muster ist so toll? Natürlich Schmuck. Zum BeispielAnhänger mit einer blumigen Stoffapplikation. Dieser wird auch gern nach Wunsch und mit eigenen Stoffresten angefertigt.

Seit 10 Jahren ist Franziska Kraft selbständig und hat mit ihren eine kleine Institution in der Landeshauptstadt geschaffen. Die Elster stehe ja für das Einsammeln von glitzernden Dingen. An diesen Abenden kann man sich in ihrem kleinen Goldschmiedeladen in der Neuwerkstraße 8 bei einem Glas Sekt unter anderem auch die neuesten Recyclingschmuckkollektionen anschauen und natürlich auch sammeln beziehungsweise kaufen.

Das Thema Recycling zieht sich auch durch die Inneneinrichtung des Ladens. Alles ist aus 2. Hand.
Aus dem Stöberhaus der Stadtwerke kamen die Vitrinen. Der Rest vom Trödel. Das macht alles individuell. So schön kann Nachhaltigkeit sein.
Kraftschmuck wird 10 Jahre. Am 1. Juni ab 11 Uhr wird dies gefeiert.
Webseite: http://www.kraftschmuck.de/