Puh, das war knapp! Beinah hätte unsere BUGA-Aktion mit einer fetten Schramme begonnen. Der Transporter passt gerade so zwischen der Rampe und der Pflanzenhalle durch. Fast landet er an der Wand. Aber Daniel kriegt ihn in den Griff und setzt ihn schließlich sauber vors Tor. Die Hebebühne senkt sich quietschend. Dieses Quietschen wird heute unser Zeichen sein. Immer wenn es quietscht, werden wir 16 Blumenkästen in den Transporter packen oder aus ihm rausholen, dazu drei Spiersträucher und zwei Liegestühle. Die Liegestühle sind leicht. Aber die bepflanzten Kästen sind brutal schwer, denn sie sind gut gegossen! Die großen wiegen bestimmt 30 Kilo.

Zu sechst wuchten wir die Blumen aus der Halle auf die Pritsche. Aber nicht zu grob, es soll ja nix abbrechen! Das Team: Katrin, Melanie und Lisa, dazu Daniel, Florian und ich. Christine ist mit der Kamera dabei. Unsere Aufgabe: Viermal einen kleinen Garten aufbauen an genau den Stellen, die in vier Jahren zur Bundesgartenschau in Erfurt gehören. Ein Werbe-Gag, den wir uns ausgedacht haben und für den wir nun schwitzen.

Im Nordpark
Die Pritsche des Transporters hat genau die richtige Größe – alle 16 Bausteine passen alle rein. Ab geht es! Kurz vor 10 stehen wir im Nordpark. Jogger und Hundebesitzer sind unterwegs. Es quietscht – unser Zeichen! Die Uhr läuft! Zehn Minuten später steht eine nette Blumenoase am Wegesrand. Gelb, rot, blau – alles dabei, und zwischendrin flattern BUGA-Fähnchen. Erste Leute bleiben stehen und staunen. Mutige setzen sich auf die Liegestühle, die zwischen den Blumen stehen. „Und was soll das?“, fragt ein älterer Herr. Wir klären ihn auf. Heute ist der 23. April, der Tag, an dem in vier Jahren in unserer Stadt die Bundesgartenschau startet. Auch hier im Nordpark. Der Mann findet’s toll und schwärmt von der Strecke, die von hier aus weiter in den Norden führt – nach Gispersleben. Dort ist schon viel zu sehen von dem, was die BUGA bringt. Er zählt auf: Die Flussschleife, der neue Park, der da entsteht, all die Pflanzen… Es quietscht! Das Zeichen! Wir müssen weiter.

Daniel lässt die Hebebühne runter. Wir flitzen los und verpacken die Blumenkästen wieder im Transporter. Nur, dass einer plötzlich nicht mehr reinpasst… Oh Mann! Wir schieben die Kästen ein wenig hin und her und quer, dann geht es! Gut so, denn der Zeitplan muss eingehalten werden. 11.30 Uhr soll der Pop-Up-Garten auf dem Domplatz „aufpoppen“.

Beim Autofrühling
Im Nordpark schien noch kurz die Sonne. Jetzt sieht es echt nach Regen aus. Bloß nicht, das würde die ganze schöne Aktion vermasseln! Auf dem Domplatz ist echt viel los – es ist Autofrühling, und die Landeswelle Thüringen sorgt für Stimmung. Stimmung ist auch bei uns, als wir unsere Kästen neben dem Stand der SWE Energie GmbH aufbauen. Denn die Frau vom Imbiss gegenüber ist erstmal sauer, dass wir ihrer Kundschaft den Weg verbauen. Aber Katrin managt das. Wir ziehen die Blumen ein bisschen weg, und die Frau bekommt BUGA-Aufkleber und Blumensamen geschenkt. Dann ist alles wieder gut. Die Leute fragen uns Löcher in den Bauch. Sie wollen mehr wissen – zum Beispiel, was auf dem Petersberg passiert oder wie man bei der BUGA Ideen loswerden kann. Und das Beste: Alle sagen, dass sie sich auf die BUGA freuen und dass sie prima nach Erfurt passt. Sogar die Frau vom Imbiss, die jetzt gar nicht mehr sauer ist, sondern verrät, dass sie eine Dauerkarte für den egapark besitzt.

Auf dem Petersberg
Das Quietschen ist wieder da – wir packen diesmal richtig schnell zusammen und brauchen nur sieben Minuten dafür. Umso schneller sind wir auf dem Petersberg. Ein Fehler, finden wir später. Da oben weht ein eisiger Wind. Zum Glück kommt unsere Chefin vorbei und bringt zwei Thermoskannen mit Kaffee mit. Was für ein Service! Der Garten steht in nullkommanix. Schon wird er von Gästen bewundert, die extra wegen der Aktion auf den Petersberg gelaufen sind. Florian tut sogar ein paar Holländer auf, die unseren Garten fotografieren und versprechen, zur BUGA wiederzukommen. Die Zeitung ist auch da – und ein paar unserer Freunde vom BUGA-Freunde-Verein. Stolz berichten sie von den neuesten BUGA-Kindern. Das sind Kinder, die am 21. April in Erfurt geboren werden – vorgestern sind frisch Zwillinge dazu gekommen: Sophie und Leon. Außerdem haben unsere Freunde die neueste BUGA-Chronik dabei: den „Mitschnitt des Jahres 2016“. Jedes Jahr bis zur BUGA wird dokumentiert.

Im egapark
Und – man ahnt es schon – da quietscht es wieder! Der Transporter ruft, und wir stopfen ihn voll. Diesmal brauchen wir 15 Minuten – langsam werden die Arme lang. Es geht runter vom Berg und den nächsten Berg hinauf und hinein in den egapark. Die dunklen Wolken sind weggezogen, die Sonne meint es gut mit uns. Nach dem windigen Petersberg ist das deutlich angenehmer. Wir stehen auf dem Festplatz und bauen den Garten gleich neben dem Transporter auf. Da sind die Wege kürzer. Schneller sind wir dadurch aber nicht. Die Bestzeit von sieben Minuten schaffen wir nicht mehr. Es sind zehn. Aber wir haben den Plan eingehalten. 16 Uhr ist der Garten fertig – und schon ist Fragestunde. Diesmal kommen wir mit Gartenkennern ins Gespräch, die am liebsten lange fachsimpeln würden. Solche Kenner sehen freilich, dass einige unserer Pflanzen durchhängen nach dem ganzen Hin und Her.

„Was passiert denn mit denen, wenn ihr fertig seid?“, fragt eine Dame. „Die finden ein stilles Plätzchen auf der ega“, antwortet Daniel. Das haben sie sich nach all der Fahrerei auch verdient. Tapfere Blumen, die wacker durchgehalten haben. Für unserer Mission: 23. April! Das ist der Tag, an dem die BUGA in Erfurt startet! – Und garantiert denken wir uns auch im nächsten Jahr wieder etwas dafür aus, bis es 2021 endlich richtig losgeht…
