Ist mein Haus noch dicht? Die Frage stellt sich in der kalten Jahreszeit. Schließlich will man nicht den Garten oder den Hof mitheizen. Mein Haus ist knapp 300 Jahre alt. Vor drei Jahren abrissreif, heute erstrahlt das Bauernhaus denkmalgerecht im neuen Glanz. Natürlich wurde auch an die Dämmung gedacht. Ein kalter Luftzug erinnert einen hin und wieder, da bahnt sich die Kälte doch noch einen Weg. Ein altes Haus bietet viele Wege.

Für eine genauere Suche gibt es aber Technik und den zugehörigen Fachmann. Beides bieten die Erfurter Stadtwerke. Ein Klick auf www.stadtwerke-erfurt.de/thermografie und ich hatte alle Infos. Zum Beispiel, dass eine spezielle Thermografiekamera eingesetzt wird, die Schwachstellen in der Wärmedämmung und Wärmebrücken an Gebäuden oder Mängel an technischen Anlagen aufspürt, die sonst unsichtbar sind und dass ich als Stromkunde nur 49 Euro für die Analyse bezahlen muss. Klingt gut, also Formular ausgefüllt und abgegeben.

Ein Tag später kam der Anruf vom Thermografiespezialisten, Toralf Keilholz. Mir wurde schnell klar, Toralf Keilholz nutzt die Kälte der Nacht. Der Termin muss in den Morgenstunden gemacht werden und ich soll alle Räume schön heizen. Temperaturunterschiede sind wichtig. Thermografie bei 18 Grad ist ziemlich sinnlos, aber bei Temperaturen um die Null Grad ist alles fein. Termin also abgesprochen.

Ein Woche später ist es soweit. Räume sind warm. Kurz nach 7 Uhr klingelt es. Toralf Keilholz steht vor der Tür mit einem Koffer. In dem Koffer ist das Messgerät. Als er dieses Ding auspackt, denke ich: oh sieht aus, wie eine Videokamera aus den 90ern. Der Unterschied ist nicht nur der Preis und dass keine VHS Kassette reinpasst, es ist das hochauflösende Wärmebild, die diese Kamera aufzeichnet. Feinste Temperaturunterschiede werden sichtbar. Das sehe ich auf den ersten Blick.

 

Klar sind die Fenster auf der Fassade zur erkennen. Ich erschrecke. Geht da so viel Wärme raus? Nein. Alles normal. Aber Toralf Keilholz erkennt sofort einen ehemaligen Eingang. So genau ist das Gerät. Anderes Material andere Wärmeleitung. Statt Lehm sind hier Gasbetonsteine verbaut. Oh, eine Wärmebrücke ist zu sehen. Ein roter Streifen am Haussockel. Da muss was gemacht werden. Es ist nicht nur der Wärmeverlust. Gefährlicher ist für das Haus Kondenswasser, was sich bilden kann. Auch das Dachfenster leuchtet rot. Ich erinnere mich, da wollte ich noch etwas dämmen, ganz vergessen. Nach dem der Rundgang beendet ist, gibt es einen neuen Termin. Das Auswertungsgespräch. Eins weiß ich schon, was ich machen muss: Im Frühjahr den Sockel dämmen. Schimmel liebt Kondenswasser und mein Haus mag aber keinen Schimmel…

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