Auch im Tierheim am Andreasried wird Weihnachten gefeiert. Jedes Jahr kommt der Weihnachtsmann und hat viele Geschenke im Gepäck. Aber auch viele Sach- und Geldspenden kommen zusammen, dank der großzügigen Besucher. Jasmin, unsere Praktikantin und Katzenfreundin, war selbst vor Ort.
Samstag 10:31 Uhr: ich stieg in den Zug nach Erfurt. Gerade so bekam ich noch einen Sitzplatz. Eine riesige Horde Menschen füllte den Zug. Vermutlich wollten die meisten von ihnen auf den Weihnachtsmarkt. Ich hingegen war auf dem Weg ins Tierheim Andreasried, zum lang ersehnten tierischen Weihnachtsfest. In Erfurt Nord verließ ich den Zug und genoss das schöne Wetter während ich zum Tierheim schlenderte. Kurz vor 12 Uhr bog ich um die letzte Gasse und konnte schon von weitem den Weihnachtsmann in seinem roten Anzug sehen. Begleitet wurde er von seinen zwei Gehilfinnen, ebenfalls in roten Kostümen. Sie verteilten zur Begrüßung Schokolade an die Besucher. Hmm.. lecker!

Ich ging weiter in den Innenhof. Dort sah ich, dass das komplette Tierheim liebevoll und detailliert geschmückt wurde. Es gab riesige Rentiere, die vor einen Biertischgarnitur-Schlitten gespannt waren. Außerdem lag der Duft von Weihnachtsgebäck, gemischt mit Bratwurst, in der Luft.
Im Hintergrund hörte ich Weihnachtsmusik und die Leute kamen mir mit Glühwein und Kaffee entgegen. Einige hatten sich Kuchen oder Plätzchen geholt, Andere hielten Bratwurst und Suppe in der Hand. Es gab eine riesige Auswahl und ich bekam direkt Hunger.
Also ging ich der Nase nach ins Gebäude und dort traf ich Konstanze Krummrich. Diese Dame hatte ich noch nie zuvor im Tierheim gesehen. Aber man hatte mir von ihr erzählt. Sie ist Gründungsmitglied des Tierheimvereins und schon 25 Jahre dabei. Konstanze ist 72 Jahre alt und für ihr Alter noch ziemlich fit. Sie erzählte mir, dass sie ehrenamtlich jeden Sonntag ab 7 Uhr (mit wenigen Ausnahmen) ins Tierheim kommt. Dann macht sie den Abwasch, räumt auf und bringt das ganze Tierheim Andreasried auf Vordermann. „Als Rentnerin brauche ich eine Aufgabe, sonst verschimmle ich auf dem Sofa“, lacht sie. Das fand ich ganz schön beeindruckend. Ich fragte, woher ihre Tierliebe rührt. Sie erzählte mir, dass sie früher, ganz am Anfang, mal eine streunende Katze beobachtet hatte. Damals wusste sie nicht, was man da machen konnte. „Deswegen habe ich mal rumgefragt und ich fand heraus, dass es hier ein Tierheim gibt. Dort habe ich von der Katze erzählt und gesehen, wie sehr sie sich für die Tiere einsetzen. Das hat mich so sehr beeindruckt, dass ich mich sofort selbst engagieren wollte!“ Sie plauderte weiter: „Damals waren Hunde- und Katzentierheim noch eins, das war nicht so schön wie jetzt. Manchmal haben sie einfach Hunde über den Zaun geworfen oder eine Kiste mit Meerschweinchen abgestellt. Heutzutage ist das zum Glück nicht mehr so“, sagte sie und verabschiedete sich von mir. Immerhin hat sie noch viel zu tun.
Ich ging zurück nach draußen und sah den großen Kratzbaum, der verlost werden sollte. Ich stellte mir vor wie meine Katze diesen Baum erklimmen würde. Also kaufte ich mir zwei Gewinnkarten. Dort traf ich auf Sindy und ihre Familie aus Gera. Sie sind über Facebook auf das Fest aufmerksam geworden. „Wir wollten sowieso nach Erfurt zum Weihnachtsmarkt, da bot es sich an, hier vorbeizuschauen“, erzählte mir Sindy. „Wir kennen kein Tierheim, das so groß ist. Schön, dass die Tiere so viel Platz haben“, sagte Sindys Mutter. „Manche haben es hier ja besser als bei den Leuten daheim“, gab sie zu. „Toll, dass es hier auch eine Tierpension gibt“, sagte Sindy, die mit der ganzen Familie angereist ist.
Leider lief das mit dem Gewinnspiel für mich nicht so ganz nach Plan. Den Kratzbaum hab ich nämlich leider nicht gewonnen 🙁
Ich holte mir einen Glühwein und ein bisschen Kuchen (nur zum Probieren natürlich). Ich sah, dass viele Leute bereit waren, Geld zu spenden und sich die Büchse schnell füllte. Im Nachhinein erfuhr ich, dass allein durch den Verkauf der Gewinnkarten für die Verlosung des Kratzbaums 1.160 Euro eingenommen wurden. In den Spendenbüchsen sammelte das Tierheim zusätzlich noch mal 1.700 Euro. Außerdem gab es noch einen riesigen Berg, bestehend aus Hunde- und Katzenfutter sowie Spielzeug. Das alles hatten die Tierfreunde mitgebracht. Sogar eine Hängematte für Katzen war dabei. Die täte meiner Miez daheim sicher auch gefallen. Dr. Harnisch schätze den Wert der Sachspenden auf ca. 2.500 Euro.