„Oh Gott. 12.000 haben den Beitrag auf Facebook gesehen.“ Ivo wird ganz weiß um die Nase. Und auch ich bekomme es mit der Angst. Was haben wir da losgetreten?, fragen wir uns. O.k., es ist nur ein Experiment, versuchen wir uns zu beruhigen. Wir suchen Komparsen für einen Videodreh. Zugegeben, für ein ganz kleines Filmchen, das wir auf unserem Facebook-Kanal zeigen wollen. Und Profis sind wir ja auch nicht. Auf Facebook wird das Thema intensiv diskutiert.

Wie viele kommen denn da? Ivo rauft sich die Haare. (Er ist unser Facebooker und dreht die meisten unserer kleinen Filmchen.)

Wir wissen es nicht. 5.000 oder überhaupt keiner? Auch Anja ist nervös. Anja macht das Marketing für die EVAG und hat auch die Kinderfahrscheine in Regie, die es ab 1. Juni für Vorschulkinder gibt. Die fahren kostenlos, wollen aber auch gern knipsen. Und genau das soll unser Film zeigen.

Mit gemischten Gefühlen gehen wir zum Empfang im Kundenzentrum der Stadtwerke. Und tatsächlich: Über 30 Erfurter sind gekommen und wollen mit uns einen Film drehen. Wir sind total happy und hoffen… Dass sie es nicht langweilig finden und den Film auch noch mögen, wenn sie ihn im Internet sehen. Viele junge Leute sind dabei, aber auch ein paar Familien mit Kindern. Auch Condor ist da. Das Erfurter Sicherheitsunternehmen stellt das Prüfpersonal, das die Fahrgäste kontrolliert, ob sie einen gültigen Fahrschein dabei haben.

Im EVAG-Betriebshof in der Magdeburger Allee erklären wir, was wir wollen. Die Stimmung ist freundlich, wir sind erleichtert. O.k. Sprechrollen hat erst mal keiner erwartet. Das ist gut, atmen wir auf. Zusammen steigen wir alle in eine Straßenbahn. Es wird ganz schön eng. Und Action! „Ihre Fahrscheine bitte!“ Es ist wie im wahren Leben. Hektisch kramen Stefanie und Anna-Lena in ihren großen Taschen „Ich bin immer nervös, wenn ein Kontrolleur kommt. Dabei habe ich ein Semesterticket“, erzählt Stefanie.  Die beiden studieren Erziehungswissenschaften und wollten gern mal wissen, wie es ist, Komparse zu sein. Ob sie es langweilig finden, frage ich sie nervös. Sie lachen. „Nein, alles gut. Macht Spaß“, so die Mädels. In der Zwischenzeit filmt Ivo. Wenn der Film nichts wird, ist er Schuld 🙂 Nein, natürlich nicht. Auch Finn schlägt sich gut. Der Fünfjährige ist mit seiner Mama gekommen und hat eine Sprechrolle.

Auweia. Das ist gar nicht so einfach, wenn alle zuschauen. Spontan bin ich froh, dass ich mich im Hintergrund halten kann. Aber! Es klappt, trotz der vielen fremden Leute. Mama Lisa ist stolz.

Und auch Max darf noch mal vor die Kamera und was sagen. Er ist mit Mama Sabine Wolfram gekommen. Die beiden waren schon im Oktober zum Fotoshooting für die EVAG dabei.

Nach einer Dreiviertelstunde ist unser Filmchen im Kasten. Jetzt ist es an Ivo, ihn zu schneiden und was Schönes daraus zu machen. Wir sind gespannt. Zumindest für Romina und Sabrina hat es sich gelohnt. Romina wohnt inzwischen in Wien und ist zu Besuch bei ihrer Mutter. „Ich wollte schon immer mal Komparse sein. Die Zeit hat gepasst“, erzählt sie und strahlt Sabrina an. Die beiden Freundinnen haben sich aus den Augen verloren. Ganz zufällig haben sie sich bei unserem Dreh getroffen und tauschen ihre Nummern aus. Und dann ist die 27-Jährige gleich noch mal verblüfft. „Was? Das ist Ivo Dierbach? Von Lichtformart?“, staunt sie. „Ja“, bestätige ich. „Das ist ja cool. Ich folge ihm auf Facebook. Er macht so tolle Fotos“, sagt sie. Ja, Ivo, hättest du dich mal gleich richtig als unser Regisseur vorgestellt. 🙂

So! Der Film ist jetzt auch fertig. Wenn ihr wollt, schaut mal rein: