Wenn die Badegäste sich im kühlen Nass erfrischen, behalten Schwimmmeister und Rettungsschwimmer die Übersicht. Ein anstrengender Job, der jede Minute Umsicht und Geduld erfordert.
Morgens halb sieben im Strandbad Stotternheim. Der See liegt unberührt da. Im glasklaren Wasser spiegelt sich der Himmel. Nur kleine Wellen schlagen ans Ufer. Vögel zwitschern – absolute Ruhe. Steffen Kirk schließt das Tor auf. Bis die ersten Badegäste eintrudeln, ist viel zu tun. Erst dann beginnt die Aufsicht.
Zuvor werden die Sanitäranlagen und Umkleideräume gereinigt. Auch die beiden Pontons im See brauchen eine Kur mit dem Schrubber. Denn nachts gehört der See den Enten, die sich nur zu gern häuslich auf den Badeinseln niederlassen. Auch die Strandkörbe werden noch mal genau unter die Lupe genommen. Schließlich soll alles sauber sein, wenn die ersten Badegäste kommen.
Alles unter Kontrolle
Jeden Morgen werden die Filter der technischen Anlagen gespült, die für gleichbleibende Wasserqualität im Kinderbecken sorgen. Das ist aus Edelstahl und muss jeden Tag vom Sand befreit werden, den die kleinen Baumeister von morgen mit ins Planschbecken tragen. Es folgt die obligatorische Wasserprobe.
Steffen Kirk, von seinen Kollegen scherzhaft Käpt’n Kirk genannt, überprüft den Luftdruck am knallroten Rettungsboot und wirft schnell noch mal den Motor an. Im Notfall muss es sofort einsatzbereit sein. Danach schiebt er es ans Ufer, in der Hoffnung, dass es nicht zum Einsatz kommt.
Ein Kollege holt derweil den Traktor. Mit einer riesengroßen Harke an der Rückseite tuckert der Mini-Trecker über den Strand: Zentimeter für Zentimeter wird der Sand abgeharkt, bis alles wieder ganz glatt ist und die Sandburgen des Vortages wieder eingeebnet sind.

Dann folgt die Kontrollrunde über das Gelände. Erst dann kann der Badebetrieb beginnen. Wenn besonders warme Tage anstehen, sind bis zu drei Schwimmmeister vor Ort, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dann können es schnell mal bis zu 4.000 Badegäste pro Tag werden. Unterstützt werden sie von Rettungsschwimmern.
Die Badaufsicht ist ein anstrengender Job. Jede Sekunde ist absolute Aufmerksamkeit gefordert. Wird da hinten im Wasser nur gerangelt oder ist jemand in Not? Vom Turm aus hat Steffen Kirk einen guten Überblick. Dennoch zückt er regelmäßig das Fernglas und behält auch die Schwimmer im Auge, die bis weit über die Bojen hinausschwimmen.
„Gerade, wenn die Badesaison beginnt, überschätzen sich viele und schwimmen zu weit raus. Besser ist es, langsam anzufangen und sich übers Jahr zu steigern“, weiß er. Auch das Schichtenwasser in dem Natursee ist nicht zu unterschätzen. Da können die Temperaturen in der Mitte des Sees schon mal um 5 bis 8 Grad Celsius schwanken. Die Folge können Muskelprobleme sein.
„Wichtig ist es, sich abzukühlen, bevor man ins Wasser geht, um Herzprobleme zu vermeiden, gerade, wenn man lange in der Sonne gelegen hat“, sagt Steffen Kirk und appelliert außerdem an die Eltern, ihre Kinder im Blick zu behalten. Wer hinten auf der Wiese sitzt, hat keinen direkten Blick zum Strand, wenn die Kleinen im Sand spielen. Auch auf den Spielplatz sollten sie nicht allein gehen. Doch die Realität sieht oft anders aus, weiß er aus Erfahrung.