Luca Knobloch ist 23 Jahre alt und hat vor kurzem seine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb (kurz: FiF) erfolgreich abgeschlossen. Und das nicht etwa in der regulären Zeit, sondern in beeindruckenden zweieinhalb Jahren. Sein Weg dorthin war nicht ganz gradlinig. Ursprünglich hatte Luca in Jena Gymnasiallehramt mit den Fächern Informatik und Geschichte studiert. Doch die Corona-Pandemie brachte Veränderungen mit sich: Der Online-Unterricht zeigte ihm, dass das nicht das Richtige für ihn ist. Also brach er das Studium ab, arbeitete zur Überbrückung ein Jahr lang auf dem Bau und begann, über neue Perspektiven nachzudenken.
„Ich habe mich schon als Kind für Busse und Straßenbahnen interessiert und stand immer hinter den Bahnfahrern am Fenster,“ sagt Luca. „Dass ich selbst einmal fahren würde, hätte ich aber nicht gedacht. Das kam erst durch meinen kleinen Bruder. Der ist ein richtiger Nerd, was Busse und Bahnen angeht und hat in diesem Jahr sogar selbst die Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb begonnen.“ Als Luca sein Studium abgebrochen hatte, war es sein Bruder, der ihn auf die Idee brachte, sich bei der EVAG zu bewerben. Und seine Eltern, die es gern gesehen haben, dass er bei den Stadtwerken arbeitet.

Los ging es im August 2022. Während seiner Ausbildung hat Luca viele Einblicke in unterschiedliche Bereiche bekommen. Denn als FiF fährt man nicht nur Bus und Bahn. Er arbeitete im Kundenzentrum, im Marketing und in den Werkstätten der EVAG. Diese Zeit war nicht nur interessant, sondern auch für den jetzigen Berufsalltag wertvoll. Luca: „Man knüpft Kontakte, entwickelt ein Verständnis für die anderen Abteilungen und erlernt Fähigkeiten, die über das Fahren hinausgehen.“ Besonders wertvoll fand er seine Zeit im Mobilitätszentrum, wo er lernte, wie Tarifzonenpläne erstellt werden, welchen Umgang man mit Fahrgästen pflegt und welche organisatorischen Abläufe hinter dem Fahrbetrieb stehen. „Das ganze erste Lehrjahr bestand daraus, auf diese Art in das Unternehmen zu schauen. Und dann ging es endlich los mit dem Fahren!“
Das zweite Ausbildungsjahr begann mit der Straßenbahn: Zwei Wochen Theorie und zwei Wochen Fahrstunden, dann ging es mit Fahrgästen im Wagen auf die Strecke. Wie das so ist beim ersten Mal? Dazu sagt Luca: „Erst einmal erschreckend, wie viel Gewicht man da hinter sich herzieht. Aber nach ein paar Wochen hat man es drauf und es macht wirklich Spaß.“

Danach ging es weiter mit dem Busführerschein. Theorie und theoretische Prüfung. Dann 120 Fahrstunden. Außerdem lernte er das Fahren mit den Standardlinienbussen und den Gelenkbussen. Ein weiterer Schritt, der ihm viele neue technische und fahrerische Herausforderungen bot. „Man lernt, wo die Engstellen sind, wo sich zwei Busse begegnen können und wo der Schienenersatzverkehr langgehen könnte. Nach einer Zwischenprüfung geht es auf die normale Strecke. Ab da sitzen auch Fahrgäste mit im Bus,“ sagt Luca. Und es lief richtig gut. Auch in der Berufsschule. Im Juni 2024 beantragt Luca deshalb bei der EVAG, den Stadtwerken und der IHK, seine Ausbildung zu verkürzen. „Das zu machen war von Beginn an mein Ziel. Und es hat geklappt. Die Lehrer in der Berufsschule haben mich da auch sehr unterstützt.“
Sein Rat an alle, die eine Ausbildung beginnen wollen: aufmerksam sein und mitarbeiten. Wer von Anfang an mitdenkt und versteht, was gelehrt wird, muss weniger büffeln – vieles ergibt sich einfach. Und die Berufsschule, so Luca, sei eine gute Ergänzung zum Praxisalltag. Gut in der Schule muss man übrigens nicht gewesen sein, um dann in der Ausbildung den nötigen Ehrgeiz zu entwickeln: „Mein Abi habe ich mit einer 3 abgeschlossen. Nur in Informatik und Geschichte war ich gut. Ansonsten war ich eher ein fauler Schüler. Als Azubi ist der Knoten aber geplatzt!“ Mit ihm haben sieben weitere FiF-Azubis die Ausbildung beendet. Sie alle wurden von der EVAG übernommen und sind gerne geblieben.
Nach seinem erfolgreichen Abschluss Anfang 2025 fährt Luca heute fast ausschließlich Bus. Er arbeitet in einem geteilten Dienstmodell und schätzt an diesem, dass es ihm eine verlässliche Tagesstruktur ermöglicht. Die Entscheidung gegen die Straßenbahn fiel bewusst – sie passt aktuell nicht so gut zu seinem Alltag. Mindestens alle drei Monate fährt er aber auch mal Bahn. Das ist notwendig, damit sein Führerschein für die Straßenbahn nicht verfällt.
Mit der abgeschlossenen Prüfung hört sein Ehrgeiz nicht auf. „Ich schaue mich gerade nach Weiterbildungsmöglichkeiten um. Was genau ich da machen will steht aber noch nicht fest.“
Luca Knobloch hat bewiesen, dass Leidenschaft, Zielstrebigkeit und Mut, neue Wege zu gehen, sich auszahlen. Und nicht nur beruflich läuft es gut. „Ich habe über einen Kollegen während meiner Ausbildung meine Freundin kennengelernt,“ sagt er grinsend.
Infos zur Ausbildung und Bewerbung als Fachkraft im Fahrbetrieb finden Sie hier: https://recruitingapp-5291.de.umantis.com/Vacancies/1776/Description/1
