Das Geheimnis um die Herbstlese 2018 ist gelüftet: 76 Veranstaltungen sind geplant, das ist ein neuer Rekord. Breit gefächert ist das Programm, hier kommen Krimifans ebenso auf ihre Kosten wie Hobbyphilosophen. Klangvoll sind die Namen derer, die Erfurt in diesem Herbst besuchen: Thea Dorn, Susanne von Borsody, Christian Berkel, Margot Käßmann und, und, und
Getreu dem Motto „Alles hat seine Zeit“, stellt der Verein in diesem Jahr einige Bücher vor, die sich mit der permanenten Überforderung des modernen Menschen und seiner Zeitnot befassen.
Im Politischen Salon plädiert Eva Corino am 24. Oktober um 19.30 Uhr mit ihrem „Nacheinanderprinzip“ für das selbstbewusste Auskosten der verschiedenen Lebensphasen in Beruf und Familie.
Der Anthropologe und bekennende Anarchist David Graeber denkt am 21. September um 19.30 Uhr öffentlich darüber nach, weshalb wir so viel Zeit mit der Arbeit verbringen:
Er stellt die kontrovers diskutierte These auf, dass viele Menschen, noch dazu in „Bullshit-Jobs“, die manchmal zwar hochbezahlt sein mögen, aber für die Welt eigentlich nutzlos sind, da sie keinen sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten: Investmentbanker, Immobilienmakler, Unternehmensberater.
Steffen Mensching, Intendant des Theaters Rudolstadt, begibt sich auf die Spuren von Rafael Schermann. Am 8. Oktober zeichnet er um 20.15 Uhr ein detailliertes Bild des Hellsehers und Graphologen, der Gott und die Welt kannte und am Ende im sowjetischen Gulag landete. Zwölf Jahre hat er an seinem Werk gearbeitet. „Sehr faszinierend“, findet Herbstlese-Programm-Chefin Monika Rettig, die den Schermann, berühmten bunten Hund der Wiener Caféhauswelt, bis dato noch nicht kannte.
Im Salon francais mit Olivier Guez
wird es am 4. Oktober um 19:30 Uhr brisant. Der Tatsachenroman über Josef Mengele, der 1949 nach Argentinien flüchtete und sich dort mittels eines dichten Netzwerkes eine neue Existenz aufbaute, bis Nazisäger Simon Wiesenthal und der Mossad ihm auf die Spur kommen, ist preisgekrönt und wurde in Frankreich ein Sensationserfolg. Die Lesung findet zweisprachig statt. Den deutschen Part übernimmt Martin Schink. (Der Erfurter Schauspieler und Graphiker gestaltet seit Jahren die Programmhefte der Herbstlese.)
Thea Dorn stellt am 17. Oktober um 19:30 Uhr mit „Deutsch, nicht dumpf.“ ihren Leitfaden für aufgeklärte Patrioten vor und widmet sich der Frage, wie wir miteinander umgehen.
Schauspieler Christian Berkel begibt sich am 11. November um 11 Uhr auf die Spuren seiner jüdischen Wurzeln.
Auch zwei Anwärter auf den Deutschen Buchpreis sind in diesem Jahr in Erfurt zu Gast, sie stehen auf der Longlist: Arno Geiger stellt am 14. Oktober um 12 Uhr sein neues Buch „Unter der Drachenwand“ vor, einem herausragenden Roman über den einzelnen Menschen im Sog der Geschichte, über das Persönlichste und den Krieg, über die Toten und die Überlebenden. „Lange Jahre haben wir versucht, ihn herzuholen. Jetzt hat es endlich geklappt“, freut sich Dirk Löhr, Vorsitzender des Herbstlesevereins.
Anja Kampmann – ebenfalls für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert – versteckt sich im HerbstleseDebütantensalon.
Am 22. November liest sie 19:30 Uhr aus ihrem Erstlingsroman „Wie hoch die Wasser steigen“ , der von den Kritiken hoch gefeiert wird.
Darin berichtet sie von der Rückkehr au sder Fremde, vom Versuch, aus einer bodenlosen Arbeitswelt ins eigene Leben zurückzufinden. Ob das „Franz Mehlhose“ da wohl reichen wird?
Freunde der erfolgreichen TV-Serie „Babylon Berlin“ sollten sich den 10. Dezember vormerken. Volker Kutscher, der literarische Schöpfer des Ermittlers Gereon Rath, liest um 19:30 Uhr aus „Marlow. Der siebte Rath-Roman“.
Zwei neue Spielorte gibt es zur Herbstlese: „Frau Korte“ im alten Nordbahnhof bietet Joshua Groß‚ „Flauschkontrasten“ am 19. September ab 19:30 Uhr Raum. Die Hauptfigur taumelt ilm Internet zwischen Livestreams und Tweets, auf der Suche nach einem verschwundenen Fluss, der ihm ein einziges Mal bei Google Maps erschienen ist. Musikalisch umrahmt wird der Abend von der RabenBau Rap Crew aus Jena.

Der Parksaal der Arena Erfurt wird wohl gerade reichen, wenn Volker Klüpfel und Michael Kobr – Deutschlands erfolgreichsts Autorenduo – auf ihrer Jubiläumstour mit ihrem Kommissar Kluftinger am 25. September um 19:30 Uhr zur Herbstlese Station machen.
Mit Spürsinn eins von drei „Top 10 Tickets“ der Herbstlese gewinnen
Spürsinn ist gefragt, bei allen, die eines von drei „Top 10 Tickets“ für die Herbstlese 2018 gewinnen wollen – verlost von den Stadtwerken Erfurt.
Die Gewinner haben mit einer Person ihrer Wahl freien Eintritt zu ihren persönlichen zehn Herbstlese-Favoriten.
Es gilt nur eine Frage zu beantworten: Wann erschien der erste Roman der „Kommissar Kluftiger“-Serie und welchen Titel hatte er?
Einsendungen unter dem Kennwort „Top 10“ sind bis zum 14. September 2018, 12 Uhr, per E-Mail an presse@stadtwerke-erfurt.de oder per Post an SWE Stadtwerke Erfurt GmbH, Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt, möglich.
Mehr zum Programm und Vorverkauf gibt es hier.