Lebensgefühl und Gaumenfreuden bei „StreetFood & More“ im egapark
Die besondere Anziehung von Streetfood ist mit wenigen Worten erklärt: selbst gemacht, unkonventionell und vielfältig. „Back to the roots“ sozusagen – ehrliches Essen ohne Schnickschnack.
Das Essen der Straße ist der Geschmack der großen weiten Welt: Von Land zu Land sind die Gerichte sehr unterschiedlich. In Asien sind es oft Fleischspieße und Suppen, in Indien Currys und in Afrika würzige Reisgerichte. Dicht an dicht reihen sich die kleinen Stände am Straßenrand und die Verkäufer verwenden für die traditionellen Gerichte erntefrische Zutaten. Die Garküchen haben sich längst zu richtigen Gourmetadressen gemausert. Bangkoks ersten Michelin-Stern gab es für Streetfood. Erhalten hat ihn eine 70-jährige Straßenköchin für ihr Krabben-Omelett. Bereits 2010 wurde in Hong-Kong ein Dim-Sum-Laden ausgezeichnet. Oder aber ein Straßenkoch in Singapur, der in seiner Straßenküche nur ein Gericht anbietet: Hühnchen mit Reis. Also wichtig ist nicht, wo man kocht, sondern allein die Qualität zählt.
Wem zum vollendeten Genuss das besondere Ambiente fehlt: Das Konzept der Streetfood-Festivals ist ein Rund-um-Erlebnis. Geselliges Zusammensein wird mit dem Ausprobieren der verschiedensten Speisen und Leckereien verbunden, Musik oder Bühnenshows sorgen für Unterhaltung zwischen den Gängen. Darauf setzt auch das Veranstaltungsteam des egaparks mit seinem ersten Event „StreetFood & more“. Mehr als 30 Anbieter werden die Stellflächen rund um die große Wiese besiedeln, gegessen werden kann auf der Picknickdecke oder den vorhandenen Sitzmöglichkeiten oder direkt auf dem samtweichen Rasen. Offeriert werden bis einschließlich 10. Juni 2018 Wraps, Eis, Raclette, Pulled Pork, Burger, Pommes-Variationen, Obst in Schokolade, Flammlachs, Insekten und Spezialitäten aus Russland, Südamerika, Mexiko oder Afrika. Mit dabei auch Norman Gutsches blauer Foodtruck, der mit den Streetfoodaktivisten durch das Land tourt.
400 km und mehr an einem Wochenende sind keine Seltenheit. Das originale amerikanische Gefährt, Thüringens erster Food-Truck, ist Profiküche und Arbeitsstätte von Norman Gutsche. Entdeckt hat er das Fahrzeug in den USA, dort war er mit seinem Bruder unterwegs. Auf etlichen Umwegen, nach komplettem Umbau und nach dreimaliger Abnahme durch die Hygiene konnte der Verkauf vom Fahrzeug aus beginnen. Zuerst tourte Norman mit seinem Bruder, der hat sich inzwischen für ein ruhigeres Leben entschieden.
Der Truck ist Norman Gutsches Leidenschaft und die Art, wie er leben will. Gemeinsam mit seiner Frau ist er an den Wochenenden auf Streetfood-Festivals unterwegs. In der Woche werden die WIP-(Wraps in Perfektion)-Macher an festen Standorten in Jena, Erfurt oder Weimar um die Mittagszeit erwartet. Die Namen der Spezialitäten: Big Hollywood, Triple X, The Wrap of Fame, Home Sweet Home oder Venice Beach – sind so spektakulär wie das Geschmackserlebnis. Pulled Pork oder Pulled Chicken kombiniert mit knackigem Gemüse werden gekrönt von selbst gemachten Dips. Das Fleisch bereitet Norman Gutsche selbst zu. Der Gastronomensohn setzt auf das Garen mit Niedrigtemperatur (Sous vide), weil sich so der Geschmack ideal entfaltet und das Fleisch saftig bleibt. Dann wird es per Hand gezupft.
Wie sieht die Hitliste der Kunden aus?
Der vegetarische Superfood-Wrap „Venice Beach“ und die Hühnchenvariante „Wrap of Fame“ sind besonders bei den Kundinnen beliebt, erzählt Katrin Gutsche, während sie die Wrap-Grundlage, den Tortilla, auf einem Crepemaker erwärmt. So lässt er sich wunderbar rollen und falten. Die Gutsches sind ein eingespieltes Team: den warmen Tortilla bestreicht sie mit Soße und gibt ihn dann zum Belegen an ihren Mann weiter. Ein aufgemaltes Zeichen zeigt, um welche Variante es sich handelt. Dann wird aufgelegt. Knackiges Gemüse und saftiges Fleisch machen den Tortilla zum Wrap. Die gewickelten Leckerbissen gehen gefühlt im Minutentakt über den Tresen und werden meist sofort verspeist. Norman Gutsche verkauft nicht nur hochwertiges Fastfood, sondern Wohlfühlen: „Die Leute sollen mit einem Lächeln vom Truck weg gehen. Wir bieten Erlebnisgastronomie.“
Besonders beliebt ist auch der Wrap namens „Home sweet Home“, belegt mit Thüringer Bratwurst und Sauerkraut. Was ungewöhnlich klingt, ist ein genialer Schachzug des 39-Jährigen, die Idee entstand beim Biathlon-Weltcup in Oberhof. Dort lief der Wrap-Verkauf direkt neben einem Bratwurststand nur zäh, während am Rost die Nachfrage das Angebot überstieg. Der nach dem Weltcup kreierte Wrap überzeugt auch Fans der einheimischen Grillgenüsse und gehört mit zu den Bestsellern. Norman Gutsche ist erfolgreich im Geschäft, weil er aus solchen Erlebnissen für sich lernt. Das Kochen hat von der Pike auf in der Gaststätte der Eltern gelernt hat. Warum ist er nicht in der thüringischen Familiengaststätte geblieben? „Ein Restaurantbetrieb braucht mehr Personal und das ist schwer zu bekommen. Den Foodtruck stemmen sie zu zweit. Außerdem müssen wir nicht auf die Gäste warten, sondern wir kommen zu ihnen und werden bereits erwartet“, zählt er die Vorteile des Trucks auf.
Kommt bei dem ständigen Reisen nicht die Familie zu kurz? An den Wochenenden sind Kinder und Verwandte mit auf dem Truck und helfen. „Unsere 15-jährige Tochter findet die Atmosphäre auf den Streetfood-Festivals echt cool“, erzählt Norman Gutsche, während er einen Wrap wickelt. An die Ostsee hatte er kürzlich die ganze Familie mitgenommen, so konnten sie gemeinsam Zeit verbringen. Von März bis September rollt der blaue Truck, nur in den Herbstferien ist Pause. Diese zwei Wochen gehören der Familie, sagt Norman Gutsche. Im Winter sind es das Catering und Firmenevents, mit denen sie das Geschäft am Laufen halten.
Streetfood ist ein Schönwetter-Geschäft. Norman Gutsche kennt Wochenenden, an denen können sie nicht schnell genug für Nachschub sorgen. Erlebt hat er aber auch schon das Gegenteil. „Der größte Feind der Streetfood-Anbieter ist das Wetter“, lacht Norman Gutsche. Ostern hat der Schneefall an der Küste das Geschäft verdorben. Beim Streetfood im Zughafen war der Truck immer umlagert, Sonnenschein sorgte für viele Besucher.
Vom 8. bis 10. Juni steht Norman Gutsches blauer Truck im egapark. Kulinarische Genüsse der großen weiten Welt laden dann bei „Streetfood & More“ zum Probieren und Schlemmen im Grünen ein. Passend zu den kulinarischen Entdeckungen gibt es Musik und Unterhaltung, kann man die Picknickdecke auf der großen Wiese ausrollen und den Abend mit Freunden oder der Familie genießen. Norman Gutsche freut sich auf den egapark.
Passend zum leckeren Essen der großen weiten Welt erklingt an den Streetfoodtagen ab 17 Uhr Musik, kann man die Picknickdecke auf der Großen Wiese ausrollen, den Abend mit Freunden oder der Familie im Grünen genießen oder in den Sternenhimmel schauen. Eine Cocktaillounge, LiveMusik vom DJ, witzige Straßenkünstler und der Duft der Sommerblüten versprechen ein Erlebnis für alle Sinne im egapark. Für alle Tagesbesucher gibt es beim Ticketkauf einen Rabattgutschein, der bis 18 Uhr beim Kauf eines Getränkes an einem der Ausschankwagen eingelöst werden kann. Und wenn man einmal da ist, lohnt sich auch das Probieren des vielseitigen Speisenangebotes! Alle Food- und Getränkestände sind Freitag, Samstag und Sonntag ab 11 Uhr geöffnet.
Freitag und Samstag ist bis 23 Uhr und Sonntag bis 20 Uhr geöffnet. Einlass bis 30 Minuten vor Veranstaltungsende. Der Eintritt kostet 3 € für Gäste, die das Event ab 17 Uhr besuchen.
Wissenswert
Das Essen von der Straßenecke ist keine Erfindung der Neuzeit, die alten Römer holten sich schon einen leckeren Snack in der nächsten Garküche um die Ecke. Längst nicht jeder Haushalt hatte eine eigene Küche und eine warme Mahlzeit an einem Straßenverkauf gehörte zum Alltag der einfachen Leute.