Marvin und Lea sitzen sich am Tisch gegenüber. Ihr Zwiegespräch klingt lustig. In etwa so: „Bin ich ein Gebäude?“, fragt Marvin Lea. Sie nickt bejahend. „Bin ich komplett überdacht?“, legt der Frageprofi nach. „Nein“, lautet Leas Antwort. Ihr Gegenüber weiß sofort Bescheid und ruft: „Ich bin ein Stadion.“ Jetzt wechseln die Rollen und Lea fragt.
So ganz ernst gemeint ist die Fragerunde der beiden nicht. Sie wissen sehr wohl, dass sie Studenten an der Universität Erfurt sind: er in der Fachrichtung Kommunikationswissenschaften, sie als angehende Grundschullehrerin. Gemeinsam mit Anabell und Viktoria, die das Frage-Antwort-Spiel interessiert verfolgt haben, waren sie als Spieleentwickler tätig. Auch die zwei studieren Grundschullehramt. Warum entwickeln angehende Pädagogen und ein künftiger Kommunikationsexperte ein Spiel?
Marvin erzählt: „Während des Studiums fundamentale können wir Projekte von Firmen oder Bildungseinrichtungen planen und realisieren. Wir vier haben uns für das Angebot der SWE entschieden. Ein Spiel über die Stadtwerke zu entwickeln, das als zusätzliche Station zur diesjährigen Mitmachausstellung im egapark eingesetzt wird, fanden wir spannend. Die Mädels und ich, wir kannten uns zuvor nicht, sind durch das Projekt ein richtiges Team geworden.“ Marvin Minner ist Ansprechpartner für die Projektgruppe, organisierte die Zusammenarbeit zwischen Studenten und dem Konzernmarketing der Stadtwerke Erfurt. Dort ist auch die Schulkommunikation angesiedelt, Fachfrau Annett Glase arbeitet bereits seit mehreren Jahren eng mit der Universität Erfurt zusammen, wenn es um Themenvorschläge für das Studium fundamentale geht. Nachhaltigkeit, Erneuerbare Energien – Themen, die aktuell in den Stadtwerken Erfurt eine Rolle spielen, kommen auch bei den Studenten als Projektideen gut an. Im vergangenen Jahr war der egapark-Schulgarten gewähltes Thema von Lehramtsstudenten. Aus der Arbeit mit den Kindern im Schulgarten und dem Vorhaben, Grundschüler zu gesunder Ernährung anzuregen, entstand ein Kochbuch.
In diesem Jahr war ein Spiel gefragt, mit dem die Bedeutung der Stadtwerke für Erfurt Kindern spielerisch näher gebracht wird. Es sollte Teil der Mitmachausstellung im egapark sein. Dort kann an 40 Stationen in allen Formen kommuniziert werden: mit Mimik, Gestik oder Tönen und Sprache. Zu zweit oder in der Gruppe können die unterschiedlichen Aufgaben gelöst werden. Mit verbundenen Augen muss man z. B. einen Weg durch einen Irrgarten zeichnen. Wo es lang geht, erklärt ein Mitspieler, der andere zeichnet.
Gleich daneben das von den Studenten entwickelte Spiel. Über ein Semester hinweg haben die Vier an ihrer Idee gefeilt und sie zur Produktionsreife gebracht. Die Gestaltung und Ausführung des Spieles lag dann wieder in den Händen der Marketingfachleute aus den Stadtwerken Erfurt.
„Gut gelungen“ finden die vier Studenten das Spiel, das sie auch zum ersten Mal fertig sehen, „schöne, aussagekräftige Motive und ansprechend gestaltet“. Warum nun „Wer bin ich?“ Marvin erzählt: „Das Spiel ist vielen Kindern bekannt, man muss also nicht viel erklären. Es ist lustig und simpel, die Mitspieler lernen trotzdem eine Menge.“
Nach zwei Treffen mit den Auftraggebern aus dem Konzernmarketing der SWE und mehreren Bastelrunden des Studentenquartetts stand der Prototyp mit vorerst acht Spielkarten. Alle anderen Motive wurden von den Marketingfachleuten zusammengestellt. Nach eigenen Tests verwarfen die Studenten ihre ursprüngliche Idee, die Zeit der Fragerunde zu begrenzen. Zu kompliziert und auch stark altersabhängig fanden Viktoria und Anabell. Zum Abschluss gab es dann noch eine Spielrunde zu viert. Im Uhrzeigersinn wird gefragt, drei Mann dürfen antworten. Als die drei die Stirnbänder mit den aufgesteckten Karten ablegen, sind sie sich einig: Das Spiel ist gut gelungen und macht auch die Entwickler stolz. Lob gab es auch von den Stadtwerke-Auftraggebern.
Damit steht dem Spielspaß nun eigentlich nichts mehr im Wege. Bis 15. Juli 2018 darf in der Kindermitmachausstellung gespielt und munter gefragt werden.