Der Weihnachtsbaum wartet noch auf seinen Schmuck? Dann aber rasch ans Werk, es sind nur noch wenige Tage bis Weihnachten und ganz schnell ist das intensiv vorbereitete Fest auch schon wieder vorbei. Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Die Trends für das schönste Fest des Jahres sind so vielfältig, dass jeder etwas nach seinem Geschmack findet. Sie können also getrost den vorhandenen Baumschmuck auch weiterhin an die Tanne hängen. Weihnachten 2017 wird ganz anders oder eben auch nicht. Das entscheiden Sie selbst. Es lohnt sich, die verschiedenen Möglichkeiten zu entdecken und die Weihnachtsdekoration ganz nach dem individuellen Geschmack zu gestalten, denn schön ist, was gefällt.
Kunst trifft Leinwand
Florist Frank Podlesak führt in Erfurt zwei Blumenfachgeschäfte – im real-Markt in der Gothaer Straße und in Hochheim bietet er mit einem jungen Team Floristik, Schnittblumen, Accessoires und Grünpflanzen an, liefert die floralen Dekorationen als Fleurop-Partner auch zum Kunden. Für die Weihnachtsdekoration ist der Florist ein berufener Fachmann, schließlich gestaltet er seit 2008 eine eigene Nische in der beliebten Weihnachtsschau am Domplatz. Im Felsenkeller am Dom ist bereits vier Wochen vor dem Fest Weihnachten: Geschmückte Bäume, Wanddekorationen und 24 einzigartig dekorierte Nischen verbreiten den Geist der Weihnacht.
In Türkis, Blau und Grün gestaltete Frank Podlesak in diesem Jahr seine Nische in der Weihnachtsschau zum Thema „Leinwand trifft Advent“. Jede Nische wird als Interpretation eines Bildes gestaltet. Diese entstanden in einem der Malkurse der Imago Kunst- und Designschule e. V.
Frank Podlesak hat sich für eine Grafik entschieden – horizontale Linien in Grün, Türkis oder in Blautönen. Diese sind in der Interpretation des Floristen gebundene Hölzer, die am Boden zu einem Stapel von Einzelteilen zerfallen. „Bild und Floristik müssen ein Gleichgewicht halten, nicht zu viel Eigeninterpretation und doch eigenständig“, erklärt Frank Podlesak. Heute bereitet er nur ausgewählte Teile zu Hause vor, arbeitet dann vieles direkt in der Nische. Diese Erfahrung hat er seit 2008 gesammelt. Lachend erzählt er, dass mehrfach vorbereitete Gestaltungselemente zu klein oder zu groß dimensioniert waren. In der heimischen Werkstatt hatte er – begeistert von der Idee – nicht auf die Dimension des Raumes geachtet.
Räume – speziell Raumgestaltung – das war sein ursprünglicher Berufswunsch. In den 1990-er Jahren waren Lehrstellen als Raumgestalter schwer zu bekommen. Der Berufsberater empfahl ihm ein Praktikum beim Floristen, weil das ja auch ein kreativer Beruf ist, in dem man gestalten kann. Der Ratschlag erwies sich in zweierlei Hinsicht als Volltreffer. Die Floristen wollten den kreativen jungen Mann nicht mehr weglassen und für sich selbst erkannte Frank Podlesak seine eigentlich immer schon enge Beziehung zu Blumen.
Während der Ausbildung kamen ihm manchmal Zweifel zu seiner Berufswahl. Die schöne Kunst der Blumenarrangements ist kein hoch bezahlter Job. Der Familienvater hat auch in den eigenen Läden (Gloriosa-Floristik) noch kein Patentrezept für das Spannungsfeld „gute Preise, gute Floristen und gutes Geld“ gefunden. Seit 18 Jahren ist Frank Podlesak selbstständig, hat die Firma, in der er selbst tätig war, aus der Insolvenz heraus gekauft. In seinen zwei Läden hat er viel Stammkundschaft, die auch gern seine Arbeiten in der Weihnachtsschau begutachtet und sich jedes Jahr auf deren Beginn freut.
Gut vernetzt und im Gespräch
2008 absolvierte er in Dresden die Meisterschule und lernte dort egapark-Floristmeisterin Cornelia Squara kennen, die ihn für die Weihnachtsschau im Felsenkeller begeisterte. Anfänglich hatte Frank Podlesak Zweifel, ob er der Richtige für eine Ausstellung ist, die wenig mit klassischer Floristik zu tun hat. Er hat es sich zugetraut und ist seither begeistert mit dabei. Cornelia Squara, Organisatorin der Schau im mittelalterlichen Gewölbekeller, weiß diese Verlässlichkeit zu schätzen und die Qualität seiner Arbeit.
Hinter dem Ladentisch muss Frank Podlesak sofort im Gespräch mit dem Kunden eine Idee entwickeln. Anders bei der Weihnachtsschau, hier wird langfristig geplant. Und doch vergeht die Zeit von den ersten Gesprächen über das Thema bis zum Beginn der Nischengestaltung immer viel zu schnell. Im September kam die Anfrage mit dem Thema, bis November konnte er sich Gedanken machen, was in der Nische in welcher Ausführung zu sehen ist. Dann verwandelte sich innerhalb von zwei Wochen der komplette Felsenkeller in ein Weihnachtswunderland – mittendrin Frank Podlesaks Nische. Nur mit einem entsprechenden Besucherzuspruch sind solche Ausstellungen überhaupt möglich. Ca. 30.000 kommen jedes Jahr in den Felsenkeller und lassen sich weihnachtlich inspirieren. Die Ausstellung „Leinwand trifft Advent“ im Felsenkeller am Domplatz hat bis einschließlich 26.12.2017 für die Besucher geöffnet.
Seine Nische gestaltete der Erfurter Floristmeister am Sonntag vor der Eröffnung. Unterstützt wurde er dabei von seiner Tochter. Die 12-Jährige hilft seit drei Jahren bei den Vorbereitungen mit, bastelt auch in der heimischen Werkstatt an den Grundformen und dem Behang. Vieles entsteht in Handarbeit, weil nur so ganz individuelle Ideen umzusetzen sind. Welche Farbe favorisiert Frank Podlesak in diesem Jahr? Das Türkis aus der Weihnachtsschau und pudriges Rosa, das viel Eleganz ausstrahlt.
Seine Kunden sollen aus der Ausstellung ein positives Feedback mitnehmen. Wenn das gelingt, ist das natürlich auch eine super Werbung, weiß der Geschäftsmann, der selbst soziale Netzwerke für seine Floristik nutzt. Auf Facebook präsentiert er Strauß und Sträußchen der Woche. „Die Leute sind neugierig und interessiert“, erzählt er. Wichtig ist, dass man im Gespräch bleibt.
Die Weihnachtstrends 2017
Natürlich geht immer. Warme Farben wie Beige, Braun oder Cremeweiß und Materialien, wie Holz, Eicheln oder Blätter werden im minimalistischen Stil kombiniert. Die Schönheit der Natur wird in Szene gesetzt. Zapfen, Aststücke, Früchte werden kombiniert, ein wenig Glitzer oder Metallicdekor veredeln die Gestaltung.
Traditionell: Die traditionellen Weihnachtsfarben Silber, Gold, Rot und Grün sind ein Dauerbrenner. Das ist auch 2017 nicht anders. Statt des leuchtenden Rottones kann es gern auch das dunklere Karmin sein. Goldene und silberne Elemente setzen am Baum oder am Gesteck Glanzpunkte.
Wer es eher modern mag und gern Neues ausprobiert, sollte zu leuchtenden Neonfarben greifen. Wenige Kugeln in schrillen Farben wirken besonders gut im Zusammenspiel mit weißem oder schwarzem Baumschmuck.
Der Weihnachtsbaum in Leuchtgelb oder Signalorange ist Ihnen zu gewöhnungsbedürftig? Dann experimentieren Sie doch mit zarten Pastelltönen. Für den beliebten Bonbon-Look werden Weihnachtskugeln in den erfrischenden und verspielten Farben Mint und Bonbonrosa miteinander kombiniert. Belebend und schick wirken dazu andere Pastelltöne wie beispielsweise Blau oder ganz helles Gelb.