Dagmar S. aus Erfurt ist happy. Sie ist zum allerersten Mal beim BUGA-Dialog dabei und die Frage, die sie aufgeschrieben hat, wird als allererste beantwortet. „Dabei wären wir fast nicht hergegangen. Bei dem schönen Wetter wollten wir eigentlich lieber einen Wein trinken gehen“, verrät die 32-jährige Angestellte. Aber gerade so hat sie es noch geschafft, ihre Freundinnen zu überzeugen. „Wir wollten schon mal Informationen aus erster Hand – und nicht nur aus der Zeitung“, sagt Dagmar.
Wahrscheinlich hat die Abstimmung unter den vier Frauen etwas länger gedauert, denn erst fünf Minuten vor Beginn sind sie ins Atrium der Stadtwerke gekommen. In der letzten Reihe ist noch etwas frei gewesen. Über 200 Leute warten nun darauf, dass die Veranstaltung losgeht.

It’s Showtime!
Ein launiger Moderator stimmt das Publikum mit einer Quizfrage ein: „Was eröffnet am 13. April?“
Einige wissen es: „Die iga in Berlin!“
„Richtig“, sagt der Moderator, „Und die hat dann eine Seilbahn!“
Ein paar Leute finden das nicht lustig. Denn ob die BUGA in Erfurt im Jahr 2021 auch eine bekommt, ist derzeit noch offen. Dann fragt der Mann, wer wie Dagmar zum ersten Mal bei so einer Veranstaltung ist – und wer schon häufiger dabei war. Das Ergebnis lautet 50:50.
Kathrin Weiß, die Chefin der BUGA Erfurt 2021 gGmbH, legt los und startet ihre Powerpoint-Präsentation. Viele haben große Erwartungen an die BUGA in der Landeshauptstadt. Und das zu Recht – denn die erste Gartenschau in Deutschland überhaupt gab es 1865 hier. Weitere haben sich angeschlossen. Bis 1961 zur iga. „Gartenschauen sind in Erfurt zu Hause“, leitet Kathrin Weiß daraus ab. Das Publikum stimmt ihr zu. Auch Dagmar und ihre Freundinnen.
Vorn gerät die BUGA-Chefin ins Schwärmen über die „Faszination Pflanzenwelt“. Hallenschauen, Freilandschauen, modernste Gartentrends für die Stadt, Thüringer Gartenkunst, der Weg vom Saatkorn bis zum Produkt und und und – das Programm, das da im egapark, auf dem Petersberg und im Nordpark laufen soll, ist riesig. Dagmar staunt. Dabei ist Kathrin Weiß noch lange nicht fertig.
Denn sie hat mit ihrem Team an alles gedacht – so scheint es. Und das muss ja auch so sein: Wo werden die Besucher parken? Wie kommt man mit der Straßenbahn zu den Veranstaltungsflächen? Sind ausreichend Toiletten vorhanden? Können sich Hobby-Gärtner gezielt Informationen holen?
All das sind Fragen, zu denen das Publikum nachhaken kann. Dafür schreibt man, was man wissen möchte, auf Kärtchen und gibt sie ab. Dagmar füllt heimlich gleich drei Zettel aus. Aber sie ist ehrlich: Einen gibt sie ab, zwei weitere wirft sie in die bereitstehende Briefbox.

Türme, Knast und echtes Grün
Jetzt treten Unterstützer der BUGA mit ihren Ideen auf. Die BUGA-Freunde wollen zum Beispiel einen Wettbewerb starten, um die Türme der Peterskirche neu und modern gestalten zu lassen. Der Kulturdirektor der Stadt bringt den Freistaat Thüringen ins Spiel. Der hat nämlich immer noch nicht entschieden, ob ein Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte in die Defensionskaserne auf dem Petersberg einzieht. Dagmar grinst ein wenig. Sie hatte sich ein Hotel oder eine Go-Kart-Bahn oder – „falls gar nichts geht“ – ein Gefängnis dort vorgestellt. „Das wäre aber schade um den schönen Ausblick“, gibt sie zu.
Vorn vor der Leinwand ist man inzwischen beim Garten der Zukunft angekommen. Dazu sind sich alle – im Podium und im Publikum – einig: Den soll es nicht als App geben, sondern richtig. „Ein Garten ist ein Garten ist ein Garten“, wie der Moderator sagt.

Magnetismus aus der Wüste
Und dann sind die Fragen aus dem Publikum dran. Der Moderator bekommt eine Handvoll Zettel gereicht und zieht daraus einen. Es ist der von Dagmar. Sie will wissen: „Was ist der Magnet für eine BUGA in Erfurt? Was macht unsere BUGA einzigartig?“
Kathrin Weiß antwortet: „Erfurt kann Gartenschau – und die BUGA in Erfurt ist einzigartig in Zusammenhang mit der Altstadt!“ Tradition und Geschichte – damit will man punkten. Und mit Leuchtturm-Projekten wie dem Wüsten- und Tropenhaus Danakil im egapark, der Peterskirche auf dem Petersberg oder dem uralten Baumbestand im Nordpark.
„Das mit dem Danakil klingt echt interessant“, meint Dagmar. Ihre Freundinnen drängen zur Eile. Sie wollen endlich den versprochenen Wein trinken gehen. Hoffentlich hat Dagmar noch die Schlussworte von Kathrin Weiß gehört. Sie hat nämlich einen Danakil-Termin angekündigt. Im Mai kann man im egapark mehr darüber erfahren und „schon mal virtuell in das Wüsten- und Tropenhaus hineinschauen“, wie Frau Weiß verspricht. Da muss Dagmar unbedingt hin!
