Gekocht und gebacken hat Karin Finger schon immer gern. Dennoch schlug sie erst mal einen ganz anderen Berufsweg ein, lernte Elektriker und studierte später Betriebswirtschaft. Viele Jahre war sie deutschlandweit für Siemens im Bereich Medizintechnik unterwegs. Ihr Herz aber schlug für die Schokolade. Auf Dauer wollte sie kein Leben aus dem Koffer und suchte nach einem Job im Kyffhäuserkreis. Die sind nicht gerade dicht gesät. Und so blieb eigentlich nur die Möglichkeit, etwas Eigenes zu machen. Zum Glück.

Heute führt Karin Finger die Goethe-Schokoladentaler-Manufaktur in Oldisleben in der Nähe von Bad Frankenhausen. Vor zwölf Jahren hat sie ganz klein angefangen. „Wir waren damals zwei Mitarbeiter“, erinnert sie sich. Als analytisch denkender Mensch hat Karin Finger erst mal die Marktlage gecheckt, bevor sie sich selbständig machte. Immer wenn sie in den großen deutschen Städten unterwegs war, besuchte sie Küchenchefs in Sternerestaurants und erzählte von ihrem Vorhaben. Pralinen und Fruchtaufstriche aus einer Manufaktur? Ohne Zusatzstoffe? „Damit rennt man offene Türen ein“, erzählt die heute 59-Jährige. Dennoch ging sie auf Nummer sicher.
Mit einem Faible fürs Backen und Kochen kann man keine Manufaktur führen, auch nicht, wenn die Großeltern Konditoren waren und man einen Großteil der Kindheit dort verbracht hat. Da war sich die Betriebswirtschaftlerin sicher. Und so lernte sie die Kunst der Konfisserie von der Pike auf – bei Star Patissier und TV Konditor Robert Oppeneder in München. Das hat sich bezahlt gemacht. Heute hat sie 30 Mitarbeiter. Sie stellen leckere Schokoladen und feine Pralinen, Fruchtaufstriche, würzige Chutneys und sogar Senf her. Auch Hochzeitstorten werden in der Erlebniswelt Goethe Chocolaterie gebacken und reich verziert. Seit 2015 gibt es in Oldisleben auch eine Kaffeerösterei, verrät Karin Finger, die 2007 nach Leipzig expandierte. Dort wird nicht nur verkauft, sondern auch produziert.
Wie sie auf den Namen Goethe kam? Karin Finger lacht. „Ich habe einen guten alten Namen für etwas gänzlich Neues gesucht“, erzählt sie. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn der alte Geheimrat zelebrierte die Kunst der Trinkschokolade und etablierte sie in Weimar. Trank sie dort mit Frau von Stein und führte sogar den Chefkoch des Herzogs Carl August in die richtige Zubereitung ein. Partys rund um das Thema Schokolade waren in Weimar keine Seltenheit. „Überhaupt war er ein großer Genießer, auch wenn er auf Reisen war. Das kann man heute noch in seinen Briefen an seine Frau Christiane nachlesen“, erzählt Karin Finger.
Über das Thüringer Ernährungsnetzwerk stieß sie schließlich auf den egapark. Jetzt wird dort im Rahmen des Winterleuchtens ein Pralinenkurs angeboten, für all jene, die sich für die Kunst der Patisserie interessieren.
Wann und Wo?
Pralinenkurs am 21. Januar, 17.30 Uhr im Grünen Klassenzimmer.
Was kostet es?
40 Euro pro Person, inklusive Eintritt
Was passiert da?
Der Kurs ist auf zwei bis zweieinhalb Stunden angelegt. Die Teilnehmer lernen, wie die Schokolade temperiert wird. Anschließend werden die Pralinenschalen gegossen. Auch die Ganache – die Fruchtfüllung – wird gemeinsam gekocht. Anschließend werden die Pralinen verziert – mit rein natürlichen Rohstoffen: grüner Matcha-Tee, gelbes Kurkuma oder getrockneten schwarzen Johannesbeeren. Wenn das mal kein tolles Überraschungsgeschenk für den Valentinstag ist 🙂
Anmeldung bis 15. Januar 2017:
E-Mail: info@egapark-erfurt.de oder per Telefon: 0361 564-3737
Mehr über die Goethe-Schokalentaler-Manufaktur gibt es auch im Internet unter www.goethe-schokoladentaler.de