Matthias Keil ist ein EVAG-Urgestein. Er ist sogar in einer Wohnung der Erfurter Verkehrsbetriebe (EVB) geboren. Seine Familie wohnte damals in der Magdeburger Allee auf der anderen Straßenseite vom EVB-Hauptsitz. Dort ist heute das Kundenzentrum der Stadtwerke Erfurt. Er ist in der vierten Generation bei den Erfurter Verkehrsbetrieben.

Nicht nur sein Vater und sein Großvater haben hier gearbeitet. Auch seine Großmutter. Der Opa als Straßenbahnfahrer, die Oma als Schaffnerin. „Sogar mein Uropa war schon dabei“, erzählt er.

Diese Erkenntnis kam jedoch relativ spät und war einem reinen Glücksfall zu verdanken. „Mein Vater war eigentlich Wirtschaftsleiter bei den Verkehrsbetrieben. In den letzten Jahren, als er gesundheitlich nicht mehr so auf dem Damm war, hat er im Archiv in der Lassalle-Straße gearbeitet. Und da ist ihm eine Kiste in die Hände gefallen. Mit Fotos, auf denen auch mein Urgroßvater zu sehen war. Jetzt müssen wir nur noch rausfinden, ob er die Pferdebahn gefahren hat“, erzählt der agile 59-Jährige, der im Bereich Instandhaltung/Gruppe Elektronik einen Meisterbereich führt.

„Meine Jungs sind meistens draußen. Sie sorgen dafür, dass die Kommunikation zwischen Verkehrsleitstelle und Fahrzeug stimmt“, erzählt er. Aber auch die Anzeigen an den Haltestellen fallen in das Metier seiner Mannschaft, ebenso wie Fahrkartenautomaten.

Seine Jungs sind es, die vor kurzem die DFI’s – die dynamischen Fahrgastanzeigen – abgeschaltet und dann an das neue System angeschlossen haben. Sie sind es auch, die in der Silvesternacht dafür sorgen, dass die Fahrkartenautomaten außer Betrieb genommen und zu Neujahr wieder eingeschaltet werden. Sonst würden leider immer mal wieder Knaller im Geldfach landen, erzählt er. Im Team sind neun Leute. „Eine gute Truppe, da läuft alles“, sagt Matthias Keil, der selbst nur noch selten draußen ist.

Heute sitzt er vorrangig am Schreibtisch und teilt die Arbeit ein. Dazu gehört die Wartung der Fahrkartenautomaten. 55 stationäre gibt es an den Haltestellen. Aber auch die Verkaufstechnik in den Bussen und in den EVAG-Punkten (das sind Verkaufsstellen, die Fahrkarten der EVAG führen) wird von seinen Jungs gepflegt, die auch schnell mal vor Ort sind, wenn es irgendwo klemmt. Auch die Entwerter und Monitore in den Fahrzeugen werden von seinem Meisterbereich aus gewartet, ebenso wie die Weichensteuerung. Jeder Kollege hat sein Spezialgebiet. Das ist über Jahre gewachsen. Störungen werden schnellstmöglich abgearbeitet. Sogar eine Hotline wurde dafür eingerichtet.

Seit 1973 ist er bei den Verkehrsbetrieben. Ursprünglich hat er Elektromonteur gelernt. Lange Jahre hat Matthias Keil als Vorarbeiter gearbeitet und viel gesehen. „Allein die Kommunikation. Wahnsinn, was sich da verändert hat“, erzählt er. „Früher gab es nur eine Funkwarte. Die Leitstelle saß am Anger in einer Wohnung. Die ganze Kommunikation mit den Fahrern lief über Funk. An den Endstellen gab es nur ein Telefon. Und heute kann sich die Leitstelle problemlos mit jedem Fahrzeug verbinden. Damit alles funktioniert und Störungen schnell behoben werden können, arbeiten wir im Zwei-Schicht-System“, erklärt er. Die Frühschicht startet um 6 Uhr, der Spätdienst um 13.30 Uhr. Dazu gibt es noch Bereitschaftsdienste.

Wenn es irgendwie möglich ist, fährt Matthias Keil auch selbst mit raus. „Ich muss einfach ab und zu mal was zum Schrauben und Löten haben. Außerdem hat man dann immer einen Bezug zur Basis“, sagt er. Und wenn er Urlaub hat? Dann geht es in die Berge. „Das Berchtesgadener Land ist meine Welt. Wir sind eine ganze Truppe, die immer zusammen bergsteigen geht“, erzählt er. Stundenlang könnte man sich Matthias Keil unterhalten. Nicht nur über den „Watzmann“ und wieso er über seinem Sofa hing, auch über Usedom und Touren auf der Mecklenburger Seenplatte, alternative Theater und vieles mehr.

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Matthias Keil gehört zu den Gesichtern der EVAG, die in einer Kampagne für die Erfurter Verkehrsbetriebe werben. Zum Jahresstart ist er auf Plakaten in Bussen und Stadtbahnen zu sehen.

Fotos: Barbara Neumann